Kleine Sektflaschen Hochzeit
Je strahlender die Aura eines klassischen Dichters, desto tiefsinniger sein Humor – und desto trauriger seine Komödie. Im allgemeinen macht auch Shakespeare keine Ausnahme von dieser Regel, es sei denn, man bekommt ihn von der Truppe der tri-bühne präsentiert. Dieses Theater möchte man mittlerweile das ›Theater des Tempos‹ nennen: Sein bevorzugter Stilgestus ist die Variation des Zeitablaufs im Spiel; die Zeit wird gedehnt oder gerafft, melancholische Leere nistet sich zwischen die Worte ein, oder aber die Wörter stolpern hastig übereinander und die Gesten auch – und in diesem zweiten Fall wird es komisch. Die Forcierung des Tempos ist gute alte und vor allem englische Komödientradition und daher Shakespeares ›Komödie der Irrungen‹, die nun Edith Koerber inszeniert hat, gerade angemessen. «
Theater Viel Lärm um Nichts Die Komödie der Irrungen von W. Shakespeare Das doppelte Doppel Bitte halten sie ihre Dokumente bereit, um sich ausweisen zu können. Einige Vorgänge aus der jüngsten Vergangenheit machen es notwendig, dass sie sich präzise ausweisen und identifizieren können. So wird der Zuschauer sinngemäß im Theater Viel Lärm Um Nichts in der Pasinger Fabrik durch eine freundlich klingende Stimme begrüßt. Dass die Sache ernst ist, erfährt man dann auch gleich. Egeon, honoriger Kaufmann aus Syracus, kam nach Ephesos, um seinen verlorenen Sohn zu suchen. Der ist ein Zwilling und verschwand durch einen Schiffbruch auf hoher See gemeinsam mit seinem Diener Dromio. Die Anwesenheit Egeons ist jedoch rechtswidrig und er wird stracks zum Tode verurteilt, wenn er nicht durch einen, heute würde man sagen Sponsor, ausgelöst wird. Die rührige Geschichte, dem Herzog von Ephesos erzählt, bringt ihm eine 24stündige Gnadenfrist. Wie es die Komödie will, sind beide Zwillingsbrüder mit beiden Dienern, die ebenfalls Zwillinge sind, auf der Insel.
Der Handel kam zum Stillstand und am Ende hatten wir nichts außer zwei verrottende Kuhälften. " Fremder Mann: "Aber würdest du nicht sagen, dass glänzende Metalle sehr beliebt sind? " ÄÄ: "Ja, klar, bei Pfaffen und Weibern! Aber sonst haben wir für diese Metalle doch keine Verwendung! " Fremder Mann: "Ganz genau! Es besteht Nachfrage, aber keine Verwendung. Außerdem kann man Gold und Silber teilen - und sie verrotten trotzdem nicht. " ÄÄ: "Wir sind einfache Leute und haben keine Verwendung für Gold - warum sollten wir das horten? Um vielleicht später etwas zu kaufen? Unser nationales Statistikamt geht von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 16 Jahren aus! " Fremder Mann: "Gold zu horten, das tun nur die Reichen, die Händler, die es in anderen Weltgegenden benötigen. Wenn ihr Gold in die Hände bekommt, verkauft es für Kühe, für Hüte, Zitronen und Bier! Silber könnt ihr ein bisschen horten, das ist billiger. (Zu Händler 4:) Hier, kauf dir ein Bier. Der fremde Mann wirft ihm eine kleine Silbermünze zu.
Und nun lässt Shakespeare all diese Figuren genüsslich aufeinanderprallen. In der tri-bühne wird vor einer Kulisse aus Großfotos antiker Ruinen gespielt (Bühne: Stephen Crane). Antipholus Nummer Eins lebt in Syrakus und sucht seinen Bruder, Antipholus Nummer Zwei, der in Ephesus ansässig ist. Die Gattin des Ephesus-Zwillings empfängt den Zwilling aus Syrakus vor ihrem Heim als vermeintlichen Gatten, indem sie ihn leidenschaftlich umhalst. Der Zwilling reagiert natürlich völlig konsterniert. Christian Werner spielt das mit wunderbarer Komik, ohne jemals zu übertreiben. In seiner Doppelrolle gibt er den anderen Antipholus als lässig-virile Type, und Werner schafft den Spagat. Selbstverständlich werden auch die Diener (Manoel Vincius Tavares da Silva spielt beide derb-temperamentvoll) ununterbrochen verwechselt. Bis zum Ende des Stücks rappelt ein irres Durcheinander über die Bühne des Theaters. Was soll eigentlich diese Verwechselei? Im Grunde ist es eine Methode der Verfremdung, und durch die amüsante Distanz lenkt die Komödie den Blick des Zuschauers auf diverse menschliche Grundhaltungen.
In den Jahren zwischen 1596 bis 1599 entwickeln sich seine Komödien vom subversiv anmutenden "Kaufmann von Venedig" über "Die lustigen Weiber von Windsor" zu den tief romantischen Komödien "Viel Lärm um nichts", "Wie es euch gefällt" sowie "Was ihr wollt". Spätestens um die Jahrhundertwende findet in seinem Schaffen ein Umbruch statt, der zur Sprache eines tragischen Weltbilds führt und von "Julius Caesar" bereits verkündet wird. Zu dieser Phase seines Schaffens gehören u. a. die Tragödien "Hamlet", "Macbeth", "Othello" oder das Stück "König Lear", diese Dramen umfassen religiöse als auch politische Aspekte seiner Zeit, die er zu einer äußersten Komplexität zusammenführt. Er wird im Jahr 1599 Teilhaber des Londoner Globe-Theaters. In seiner Heimatstadt Stratford hat Shakespeare zuvor Häuser und Länderein käuflich erworben, wo er sich spätestens ab 1612 niederließ. Gestorben ist William Shakespeare am 1616 in Stratford-upon-Avon und wird nach seinem Tod in der Trinity Church in Stratford beigesetzt.