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Zuletzt aktualisiert am 05. 02. 2020 Es ist schon eine ganz schön verzwickte Sache mit den menschlichen Beziehungen… dachte sich wohl auch Constanze Behrends, packte Menschen, Gefühle, Wünsche, Begehren und halb Berlin beziehungsweise Neukölln in eine kreative metaphorische Kiste und setzte das Ganze mit ihrem Team vom Heimathafen Neukölln szenisch um. ZUHAUSE - Heimathafen Neukölln. Rausgekommen ist ein Abend voller Gefühle wie Spannung, Angst, Liebe, Lust, Leiden, aber auch ein Spiel mit Sympathie und Humor. Die Geschichte entwickelt sich von nebeneinandergesetzten Handlungssträngen verschiedener Charaktere zu einer mit allem clever und spannend verwobenen Handlungsebene. Die Handlung wird hier nicht bis ins kleinste Detail erzählt, um dem potenziellen Theaterbesucher nicht alles vorwegzunehmen. Die Bühne und der kleine Raum des Studios im 2. Geschoss des Heimathafen Neukölln an sich sind vielleicht nur organisatorisch ausgewählt, machen jedoch viel her, denn selbst von hinten ist auf den Stühlen in den ansteigenden Sitzreihen, auch durch das Schauspiel, alles aus nur einer geringen Distanz bis aus nächster näher-geht's-nicht-Nähe in den ersten Zuschauerreihen auf dem Parkettboden zu erleben.
Und mehr und mehr entblättert sich die Verbindung, die zwischen all diesen ganz unterschiedlichen Menschen besteht. Zwischen der kühlen Psychologin Daniela ( Constanze Behrends) und ihrer nervösen Patientin Andrea ( Javeh Asefdjah), dem hibbeligen Drogendealer Moritz ( Tom – Veit Weber) und dem gestrengen Rechtsanwalt Sven ( Jaron Löwenberg) und all den anderen, die in und um Neuköllner Betten leben und lieben. Spannend wie ein Krimi war dieser Abend! Beziehungskiste heimathafen neukölln fassadenteile stürzen auf. Man wirft einen kleinen Blick in das intimste Innenleben der Menschen und man kann gar nicht anders, als mit ihnen zu empfinden und mitzuleiden. Das liegt natürlich vor allem an der tollen Leistung der Schauspieler, vor allem Javeh Asefdjah hat mich unheimlich beeindruckt. Sie spielt eine trauernde Tochter, eine oberflächliche Assistentin und einen enttäuschten Sohn, alle mit der gleichen Intensität und Wucht! Constanze Behrends spielt eine sehr schwierige Frauenrolle, manchmal ist es beinahe schmerzhaft ihr und der labilen Psychologin Daniela zuzusehen.
2016, 19:30 Uhr Samstag, 01. 10. 2016, 19:30 Uhr Donnerstag, 13. 2016, 19:30 Uhr Freitag, 14. 2016, 19:30 Uhr Samstag, 15. 2016, 19:30 Uhr Samstag, 10. 12. 2016, 19:30 Uhr Sonntag, 11. 2016, 19:30 Uhr Donnerstag, 15. 2016, 19:30 Uhr Freitag, 16. 2016, 19:30 Uhr Samstag, 17. 2016, 19:30 Uhr Kommentare
Zuletzt aktualisiert am 05. 02. 2020 Einen Tag nach Valentinstag geht es im Heimathafen Neukölln los. Beziehungskiste heimathafen neukölln bei 221. Los mit den menschen Beziehungen. Den Höhen und Tiefen darin. Das Stück der Autorin von »Gutes Wedding, Schlechtes Wedding« Constanze Behrends gibt einen intimen Blick durch das Schlüsselloch Neuköllner Schlafzimmer, inklusive Tinder, Smartphones und Life-Coaches. Und so facettenreich wie das Leben mit- und untereinander, so vielfältig sind auch die Themen in der Beziehungskiste: Da sind zwei Jungs auf Klassenfahrt mit homoerotischen Spannungen, das Jacken-Bett auf der WG-Party, ein Paar, das beim Tantra-Sex unterbrochen wird, weil das Hörspiel ihres Sohnes zu Ende ist, die Büro-Affäre, die Tochter am Sterbebett der Mutter, der Life-Coach im Matratzenladen, der Drogendealer auf dem Sonnenbett, das Tinder-Date, der einsame Knasti, die unglückliche Psychologin, der verstoßene Sohn und die Transsexuelle. Sie alle haben Geheimnisse, Wünsche und Nöte und ahnen nicht, in welch komplizierter »Beziehungskiste« sie miteinander verbunden sin d. Text & Regie: Constanze Behrends Co-Regie: Philipp Lau Bühne: Julia von Schacky Kostüm: Gregor Marvel Mit Javeh Asefdjah, Constanze Behrends, Jaron Löwenberg, Tom-Veit Weber, Tobias Wollschläger Termine Freitag, 15.
Seine Strenge nimmt man ihm wahrlich ab, verfällt er doch auch gelegentlich in cholerische Anfälle, wenn nicht alles nach seinem Willen geschieht. Als ein Freund von Steffi, die ebenfalls von Constanze Behrends verkörpert wird, verwandelt er sich blitzschnell in den freundlichen, lockeren, aber in Anwesenheit von einer schönen Frau wie Andrea doch etwas angespannten Kindergärtner, der mehr über sie wissen will. Tom-Veit Weber hat die Komik wie auch die Tragik auf seiner Seite. Als Moritz ist er wegen der Übergabe illegaler Handelsprodukte an Daniela sowie aufgrund seiner Verwirrung hinsichtlich seiner eigenen Gedanken im Gespräch mit ihr etwas angespannt, verklemmt und irgendwie auch etwas sprachlos. Beziehungskiste heimathafen neukölln bekommt ersten drive. Seine Sympathierolle in dem Stück ist eindeutig der Yogalehrer von Daniela, der mit hoher Stimme, sächsischem Dialekt (vorher als Moritz mit schönem Berliner Dialekt) und langgezogenen Meditationsbefehlen die Zuschauer einfach zum Lachen bringt. Javeh Asefdjah, die auch noch die Rolle der Sekretärin von Sven spielt, stellt als Andrea/s einen hin- und hergerissenen Charakter dar, der viel Leid ertragen musste und muss.
Aus banalem Alltag wurde ein Berlin-Thriller mit komödiantischen Zügen. Heimathafen Neukölln am 04.02.2017: Beziehungskiste in Berlin. (c) Matthias Bollensen Das Bett in der Pause leer, aber zerwühlt Die Bühne des Studios war nur mit einem Bett und ein paar Requisiten wie Jacken, Mänteln, Taschen ausgestattet. Man könnte sagen, das von Julia von Schacky konzipierte Bühnenbild vermittelte trotz zerknautschten Lacken, runtergefallenen Kulis und zerwühltem Kleidungsstapel einen ruhigen Gegenpol zu dem Gefühls- und Identitätschaos, das sich auf der Bühne und in den Köpfen der Charaktere ausbreitete. Ein Klemmbrett, Kugelschreiber und Brille für die Psychologin, Taschentüchervorrat und Wecker auf dem Abstelltischchen in der Patientensitzung, Peitsche für den Sadist-Ehemann und Utensilien sowie Dekoration für das Krankenhauszimmer, Wimpel für die Straße im bunten Kiez: einfache Mittel zum Zweck. Das Bett, der fünfte Star des Abends beim Schlussapplaus, wird funktional und universell eingesetzt, als Hotelbett, Psychocouch, Krankenbett, Couch im "Klunkerkranich", Parkbank oder auch als Ausstellungsstück im Möbelhaus.