Kleine Sektflaschen Hochzeit
Claudia wünscht sich mehr als Sex. Sie wünscht sich eine Partnerschaft, in der Claudia (die Liebe bisher nur im Abhängigkeitsverhältnis zu ihrer Familie kennengelernt hat) eine gleichberechtigte aktive Rolle spielen kann. Die Vorgabe von LoveGiver lautet zwar "Auf keinen Fall verlieben. ", doch für Claudia ist die Abgrenzung zwischen Dienstleistung und einer gefühlsbetonten Partnerschaft nicht machbar. Sie möchte Marco auch nach Ablauf der limitierten Sitzungen mit ihm sehen und empfindet die drohende, unvermeidliche und schließlich eintretende Trennung von ihm als fremdbestimmten Abbruch einer Liebesbeziehung. Und was als Erforschung des Körpers begann, endet mit einem gebrochenen Herzen. Vielleicht ist es aber auch das Bewusstwerden ihrer Einsamkeit, die Claudia zu einem zunehmend aggressiven Verhalten sich selbst und anderen gegenüber bewegt. Sie sagt zu Marco: "Wenn du nachher zur Tür raus gehst, bin ich wieder allein. So wie immer. " Und: "Ich habe Angst. Claudia und ihr Sexualassistent WDR | YOUTV. Mir geht es schlecht. Es tut so weh. "
Dort erscheint jeden Donnerstag eine neue Folge.
Die 21-jährige Claudia hat einen außergewöhnlichen, extrovertierten Charakter - sie ist intelligent, gewitzt und sehr direkt. Doch aufgrund ihrer Spina bifida, einer Fehlbildung, die im Volksmund "offener Rücken" heißt, ist sie Zeit ihres Lebens auf die Hilfe ihrer Mutter angewiesen. Claudia lebt in einem Ort in den Abruzzen, zusammen mit ihrer Schwester und ihren Eltern. Mit 21 spürt sie sexuelle Bedürfnisse, sie ist aber immer noch Jungfrau und fragt sich, wie sich die Berührung eines Mannes überhaupt anfühlt. Eines Tages tritt der sympathische Marco in Claudias Leben. Sexualassistentin: Frau de Vries erklärt, wie Selbstbefriedigung geht - WELT. Er hat gerade seinen ersten Kurs als "Love Giver" absolviert. Das "Love Giver"-Projekt ist eine Initiative eines gleichnamigen Vereins aus Bologna, in dem sich Psychotherapeuten, Sozialarbeiter und Sexualwissenschaftler zusammengeschlossen haben, um körperbehinderten Menschen die Möglichkeit zu geben, mit Hilfe von ausgebildeten Sexualassistenten ihre eigene Sexualität zu erforschen und zu entdecken. Diese Aufgabe ist ein Novum, ein Experiment am Rande der Legalität.
Seit einiger Zeit trifft sie vorwiegend Männer und auch Frauen, die schwere kognitive Behinderungen haben. So wie Herr Kramer, von dessen Begegnung sie erzählt. Als sie zum ersten Mal in sein Zimmer kommt, sitzt er vor dem Fernseher. Die Welt: Wie wird man Sexualassistentin? Nina de Vries: Als ich 17 war, habe ich eine Sendung über Sex-Helpers für Behinderte gesehen, wie es sie in Holland schon lange gibt. Da habe ich geweint. Genauso weine ich, wenn ich Beiträge über Clowns im Krankenhaus sehe, die Kinder, die bald sterben, zum Lachen bringen. Da geht es um Menschen, deren Situation als trostlos angesehen wird. Das berührt mich, wenn bei diesen Menschen positive Gefühle ausgelöst werden. Aber damals habe ich nicht daran gedacht, so etwas zu machen. Ich habe in den Niederlanden erst mal neben einer Massage- eine therapeutische Ausbildung gemacht. Nachdem ich 1990 nach Berlin gekommen bin, arbeitete ich als Künstlerin, dann als Erzieherin in einer Behinderteneinrichtung. Irgendwann fragte mich eine Freundin, ob ich nicht Lust hätte, in einem Tantra-Studio zu arbeiten.