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Mit der Schau setzen die Reiss-Engelhorn-Museen ihre langjährige enge Zusammenarbeit mit dem Kunsthistorischen Museum Wien fort. Zahlreiche hochkarätige Gemälde kommen aus der österreichischen Metropole nach Mannheim, darunter Werke von Rembrandt, van Dyck und Gentileschi. Auch weitere namhafte europäische Museen und Sammlungen unterstützen das Projekt durch Leihgaben. Barock ausstellung mannheim 2021. Darüber hinaus sind Schätze aus den reichen Beständen der Reiss-Engelhorn-Museen zu bewundern. Die Barockstadt Mannheim bietet den idealen Ort für diese umfassende Barock-Ausstellung. Unter den Pfälzer Kurfürsten stieg die vielfach zerstörte Festungsstadt im 18. Jahrhundert zu einer der bedeutendsten Residenzen Europas auf. Noch heute zeugen das Mannheimer Schloss oder die Jesuitenkirche von dieser Glanzzeit. In der gesamten Region ist das barocke Erbe spürbar: streng gezirkelte Städte, prächtige Kirchenbauten, herrschaftliche Gartenanlagen und monumentale Residenzen prägen das Oberrheintal von Mainz über Mannheim, Karlsruhe und Bruchsal bis Rastatt und Baden-Baden.
Zu seinen Entdeckungen beim Blick durch die Linse gehörten kleinste Tierchen in Wassertropfen, rote Blutkörperchen und Bakterien. Ein englisches Linsenfernrohr von 1769, das seinen Dienst in der Mannheimer Sternwarte tat, steht für die Erforschung des Universums. Nicht zuletzt geht es um Illusionsräume. Die ausgestellten Entwürfe zu Deckengemälden für Schlösser und Kirchen und auch manche Ölbilder beschwören die antike Götterwelt oder das christliche Himmelreich herauf, wie etwa Giuseppe Cesaris imposanter "Engelssturz" von 1610. Üppige Schönheit Eine zierliche, röhrchenartige Flohfalle erregt in der Abteilung "Körper" die Aufmerksamkeit. Platziert wurden solche Objekte in den mit Mehl gepuderten Perücken, wie sie etwa Pfalzgraf Johann Christian Joseph zu Sulzbach auf dem von Pierre Louis Goudreaux gemalten Porträt von 1730 trägt. Barock ausstellung mannheim forum uni mannheim. Zur Körperpflege scheuten die Menschen das Wasser, da es Krankheitskeime enthalten könnte. Man bevorzugte die "trockene Toilette", bei der die Haut mit Tüchern abgerieben wurde, achtete auf saubere Wäsche und parfümierte sich.
Wenn man seit Kindertagen mal wieder durch ein Mikroskop schaut und die haarigen Beine einer Fliege sieht, versteht man den barocken Schauder vor dem Wasser Etwas Stockendes im Voranschreiten ist in dieser Zeit, eine merkwürdige Verbindung von tabuloser Neugier und angstvoller Religiosität, wie sie sich in dem wächsernen "Christus anatomicus" der Universität Ingolstadt widerspiegelt, bei dem, wie es der Katalog formuliert, "das perfekte Ineinandergreifen der Organe" das Wunder der göttlichen Schöpfung vor Augen führen soll. Die meisten Heutigen empfinden das wohl nicht mehr als "blasphemisch", aber doch als geschmacklos, ein Wie-Wort, das wie 'überladen' dem Barock landläufig immer anhängt. Dann aber steht man vor einem Bild mit dem gar nicht unbarocker denkbaren Titel "Alte Frau beim Geschirrputzen", ein hyperrealistisches Ölgemälde des in Nürnberg geborenen und in Wien wirkenden Martin Dichtl (1639-1710), der die Abbildung von Küchenpersonal und Utensilien zu seinem Markenzeichen machte.
Eine originale Postkutsche von 1730 sorgte für viel Aufsehen. Barock ist mehr als Puder, Pomp und Dekadenz Die Ausstellung in Mannheim macht deutlich, dass das Zeitalter zwischen 1580 und circa 1770 mehr zu bieten hat, als Puder, Pomp und Dekadenz. Die Epoche wird in ihrer Vielschichtigkeit vorgestellt und gängige Klischees hinterfragt. Es ist eine Zeit der Widersprüche. Üppigen "Rubensweibern" steht ein klassisch antikes Schönheitsideal gegenüber und dem religiösen Wunderglauben die wissenschaftliche Rationalität. Die besser Gestellten feierten rauschende Feste. Das Volk litt an den Folgen der verheerenden Kriege, etwa dem 30Jährigen Krieg oder den sogenannten Reunionskriegen von dem Franzosen Ludwig XIV und der spanische Erbfolgekrieg kennzeichnen das Land und hinterlassen verwüstende Landstriche. Museum Zeughaus – Meisterstücke - Reiss-Engelhorn-Museen. Dieses Geschehen spiegelt sich in den Werken vieler Künstler wieder und zeigt das Kriegsgeschehen in seiner ganzen Grausamkeit ("Zeit"). Viele sterben in den Kriegen und später an Seuchen. Der Tod ist überall gegenwärtig.