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Aber die tapfere junge Frau kommt in eine völlig fremde Welt, wo sie sich täglich durchbeißen muss. Die dramatische Nachricht am Schluss sorgt dann für einen Cliffhanger, der den Leser leicht zittern lässt. Die ursprünglich als Trilogie geplante Erzählung um das Schicksal von Ruth Meyer und ihrer Familie ist bereits mit dem dritten Band, "Tage des Lichts", fortgesetzt worden. Verlag und Autorin haben außerdem bekannt gegeben, dass es auch noch einen vierten Band geben wird. "Träume aus Samt" soll im August 2020 verfügbar sein. Es gebe noch so viel zu erzählen, sagte Ulrike Renk als Begründung dafür, dass die Trilogie nun aufgestockt wird. Die Leserinnen und Leser dieser bewegten und bewegenden Lebensgeschichte wird es freuen, denn Ruth Meyer und ihre Familie haben nun wirklich so einiges durchgemacht, von dem zu berichten es sich lohnt. Buchsichten: [Rezension] Zeit aus Glas - Ulrike Renk. Fazit: Ulrike Renk ist immer nah dran an ihren Figuren, so richtig nah dran. Die Familiengeschichten, die sie ihren Lesern so bewegend schildert, hat sie sich von Zeitzeugen erzählen lassen, oder wie im Falle von Ruth Meyer einem Tagebuch entnommen.
Jedoch ist ihnen allen klar, dass zum derzeitigen Stand eine Ausreise erst in ein paar Jahren möglich ist, da die Anzahl der einreisenden Juden jährlich begrenzt wurde. Karl versucht durch Schmuggeleien den restlichen Besitz ins Ausland zu schaffen, damit der Neuanfang dann später mit ein wenig Geld gesichert ist. Auch Ruth ist nicht untätig und versucht den Kontakt mit den gleichaltrigen Betroffenen aufrecht zu halten. Erschwert werden diese Aktionen durch die permanente Angst vor Verrat. Eine freie Meinungsäußerung ist nicht mehr möglich, Bespitzelungen sind an der Tagesordnung. Und obwohl alle mehr als vorsichtig sind, wird Karl dann auch noch von der Gestapo verhaftet. Gefallen hat mir an diesem Buch, dass es nahtlos weiterging. Es war mir, als hätte ich kaum eine Lesepause gehabt. Ulrike Renk beschreibt auch hier sehr anschaulich und mit viel Empathie, wie schlimm die Situation für alle Beteiligten war. Renk, Ulrike: Zeit aus Glas. Interessant ist auch, wie verschieden die einzelnen Protagonisten mit dieser schweren Situation umgehen können.
Ruths Mutter Martha, die schon immer sehr labil war, bekommt in dieser schwierigen Zeit mehrere Nervenzusammenbrüche. Der Vater kämpft um das Überleben seiner Familie. Ulrike renk reihenfolge zeit aus glas op. Ruth, die mittlerweile schon 17 Jahre alt ist, geht sehr pragmatisch an die Situation. Sie ist nach ihrem Vater diejenige, die sich um alles kümmert und die Familie am meisten unterstützt. Ihr Mut und ihre Kraft zu dieser Zeit ist absolut bewundernswert. Gespannt bin ich bereits jetzt auf den dritten Teil und den weiteren Lebensweg von Ruth. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Sterne für dieses unterhaltsame und aussagekräftige Buch.
Der randalierende Mob des letzten Tages schien sich verkrochen zu haben. Dort, wo die Synagoge gestanden hatte, stieg immer noch Rauch in den verhangenen Himmel, und Ruth musste sich zwingen, den Blick abzuwenden. Menschen, die nicht davor zurückschreckten, ein Gotteshaus niederzubrennen, waren noch zu ganz anderen Dingen fähig, das war ihr klar geworden. Wo waren bloß ihre Eltern? Hatten auch sie sich in Sicherheit bringen können? Ruth hatte sie angefleht, Schutz zu suchen und nicht in ihrem Haus zu bleiben. Wie sehr hoffte sie, dass die Eltern ihrem Flehen gefolgt waren. Ulrike renk reihenfolge zeit aus glas van. Mit gesenktem Blick gingen die Mädchen weiter. Manche Bürgersteige waren von Splittern übersät, etliche Fensterscheiben waren eingeworfen worden. Da und dort lag beschädigtes und zerbrochenes Mobiliar auf den Straßen – von jüdischen Geschäften, die geplündert worden waren. Doch je näher sie dem Stadtrand kamen, umso weniger Verwüstungen gab es, das machte Ruth Hoffnung. »Meinst du, sie haben unser Haus …? «, fragte Ilse mit erstickter Stimme.
Eine Tür gehört in ein Haus und nicht auf die Straße. Irgendetwas in ihr weigerte sich, den Gedanken zu Ende zu denken. Wie in Trance ging sie weiter, ihre Schritte wurden schneller, je näher sie ihrem Elternhaus kam. Sie schaute nach links und nach rechts, aber alle Häuser, die Seite an Seite gebaut worden waren, sahen intakt aus, nichts schien beschädigt. Noch ein paar Schritte, und sie stand vor ihrem Zuhause. Es war tatsächlich ihre Haustür, die auf der Straße lag, der Eingang nun eine hässlich klaffende Öffnung im Mauerwerk. Aber woher kam dieses Geräusch? Ulrike renk reihenfolge zeit aus glas in english. Ein unaufhörliches Rauschen, kaum wahrzunehmen, aber doch da. Dann sah sie es: Wasser lief über die Treppe in den Vorgarten und weiter nach unten, zur Garage. Sie haben die Wasserhähne aufgedreht, dachte Ruth, und auf einmal war sie voller Wut, einer Wut, die sogar die Angst um ihre Eltern in den Hintergrund drängte. Sie haben einfach das Wasser aufgedreht. Mutters Teppiche und der schöne Parkettboden … Aber warum hatte noch keiner das Wasser abgedreht?
Mit einem Sprung in den April 1939 kommen schließlich viele Dinge in Bewegung und konnten mich so packen, dass ich diesen letzten Teil des Buches in einem Rutsch gelesen habe. Hier gab es viele spannende und hoffnungsvoll stimmende Momente sowie überraschende Hilfsbereitschaft (fast) Fremder. Dennoch bleibt die Gesamtlage höchst angespannt und ich werde den dritten und letzten Teil auf jeden Fall lesen, um zu erfahren, was aus Ruth und ihrer Familie geworden ist. Zeit aus Glas von Ulrike Renk. Auch wenn dieser zweite Teil Längen hatte ist die Reihe für mich eine lesenswerte Auseinandersetzung mit dem Schicksal einer jüdischen Familie aus Krefeld zur Zeit des Nationalsozialismus, die auf wahren Begebenheiten beruht.