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Amanduskirche Bad Urach Das Brauttor muss wohl noch warten Der Verein zum Erhalt der Amanduskirche nimmt das sanierte Gotteshaus in Augenschein und nun das Brauttor ins Visier. Dessen Sanierung dürfte aber nicht mehr in diesem Jahr erfolgen. 23. Februar 2020, 18:14 Uhr • Bad Urach Das prachtvolle Brauttor an der Südseite der Bad Uracher Amanduskirche. © Foto: Simon Wagner Eigentlich, so sollte man es zumindest glauben, kennt man die stolze Amanduskirche in Bad Urach in- und auswendig. Doch auch über 500 Jahre nach seiner Fertigstellung gibt das Gotteshaus immer noch Rätsel auf – beziehungsweise wieder. Unsere Konfis. Trotz baugeschichtlicher Untersuchungen, insbesondere in den... 4 Wochen für 1 € testen unbegrenzt Plus-Artikel lesen monatlich kündbar Bei einer Kündigung innerhalb des ersten Monats entstehen keine weiteren Kosten. Das Abo verlängert sich im 2. Monat automatisch um je einen weiteren Monat für 9, 90 €/Monat. Jahresabo inkl. gratis Wanderführer 118, 80 € 90 € jährl. 12 Monate lesen, nur 9 bezahlen danach monatlich kündbar Tourenführer "Hin und Weg" kostenlos dazu Der rabattierte Gesamtpreis ist zu Beginn des Abonnements auf einmal fällig.
Stiftskirche St. Amandus Bad Urach Der Betstuhl des Grafen Eberhard V., 1472 ATTEMPTO EBERHARDUS COMES DE WIRTEMBERG ET DE MONTE PELLIGARDO 1472 Ich wag`s Eberhard, Graf von Wrttemberg und Mmpelgard 1472 Mit dieser Inschrift an der Rckwand gibt sich das 5, 58 m hohe Mbelstck aus Eichenholz als der thronartige Betstuhl des Bauherrn der Amanduskirche zu erkennen. Vermutlich aus einer der berhmten Ulmer Werksttten stammend, war und ist seine meisterhafte knstlerische Qualitt unumstritten. Unklar oder falsch vermutet war jedoch lange Zeit sein eigentlicher Zweck und sein ursprnglicher Aufstellungsort. Hier zunchst die Fakten: Als der Betstuhl 1472 hergestellt wurde, war der Bau der neuen Stiftskirche St. Amandus nichtmal begonnen, er war also - mglicherweise - ursprnglich nicht fr diese Kirche bestimmt. In der Amanduskirche wird der Betstuhl erstmals in einem Gedicht des Dichters Johann Sebastian Wieland erwhnt, das 1626 in Tbingen gedruckt wurde. Amanduskirche. In der Amanduskirche stand der Stuhl bis zur Kirchenrenovierung um 1900 im Chorhaupt an der Stelle des 1537 zerstrten Hochaltars.
1954 goss Wilhelm Kurtz in Stuttgart zur verbliebenen Eger-Glocke drei schwerrippige Glocken in vertiefter Stimmungslinie hinzu, ohne das Klangbild der Altglocke anzutasten. Die Gestalt des Ensembles im 'Christ-ist-erstanden' - Tonmotiv sieht seitdem folgendermaßen aus: es' -7, Pax Christi, 1399 mm / 1781 kg Wilhelm Kurtz, 1954 f' -6, Evangelistenglocke (Matthaeus, Markus, Lukas, Johannes) 1280 mm / ~1350 kg Hans Eger (Reutlingen) 1462 as' -5, Friedensglocke, Maria & Josef 1040 mm / 727 kg Wilhelm Kurtz, 1954 b' -5, Heilig-Geist- Glocke 923 mm / 506 kg Wilhelm Kurtz 1954 1982 kam eine von Rincker gegossene Uhrglocke es'' hinzu. Diese hängt zwar an einem beweglichen Joch, besitzt aber keinen Klöppel.
Bis zum Beginn der 50er Jahre war das Geläute der geschichtlich bedeutsamen Amanduskirche ein zwar wertvolles, aber unharmonisches Konglomerat von fünf historischen Glocken aus Spätgotik, Renaissance und Barock von verschiedenen Gießern; die Schlagtöne waren etwa e' - f' - f' - e'' - fis'' (Gussjahre 1711, 1462, 1499, 1439, 1576). Die 1500 kg schwere Guldenglocke e' von Christian Ginther 1711 umgegossen, überlebte als einzige den II. Weltkrieg nicht, während die drei nächsthöheren aus dem Sammellager zurückkehrten. Die beiden f'-Glocken hatten annähernd identische Tonhöhe. Aufgrund der verlorenen Grundglocke und der lückenhaften Disposition entschloss man sich zur Schaffung eines harmonischen Geläutes, wobei die musikalisch wertvollste Glocke, die zwar anonyme, aber zweifelsfrei 1462 von Hans Eger im nahen Reutlingen gegossene f', beibehalten werden sollte. Die anderen drei (darunter die Taufglocke Graf Eberhardts im Barte von Württemberg-Urach, die e'' von eudenberger) wurden schweren Herzens in andere Kirchgemeinden verkauft, zB die andere f' von Jörg Roth, die sich heute in Scharenstetten bei Ulm befindet.
So wird mit ihr heute allgemein angenommen, dass der Betstuhl ursprnglich fr die Marienkirche der Kartause Gterstein geschaffen wurde, die Eberhards Vater zur Grablege fr die Uracher Linie bestimmt hatte und wo dieser auch beigesetzt war. Da die uere linke Stuhlwange keine Schnitzereien aufweist schlo sich vermutlich dort ein zweiter Stuhl fr Eberhards Mutter Mechthild an. Das Kloster Gterstein wurde 1537 aufgehoben. Whrend danach der andere Stuhl wohl ganz verschwunden ist, gelangte Eberhards Betstuhl, allerdings als Torso, in die Amanduskirche. Tabernakelfrmige Baldachine als Sakralrume auch fr lebende weltliche Machthaber sind seit der Gotik bekannt, z. B. aus dem Jahr 1270 am Freiburger Mnster mit den Grafen von Freiburg. Der Eberhard-Stuhl ist die konsequente Fortsetzung dieser Freiburger Grafensitze. Elisabeth Nau sieht Eberhards Betstuhl als "architektionisch und bildnersich ausformuliertes Gottesgnadentum und einzigartig in der Kunstgeschichte des Mittelalters". Die vom Chorgesthl des Ulmer Mnsters entlehnte himmelwrts strebende Dynamik hebt den darin Befindlichen ber alle brigen Sterblichen hinaus und macht ihn zum Vertreter gttlicher Gerechtigkeit.
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