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Ein ehemaliger Pfarrkollege hat mich jeweils gehänselt, ich sei die SVP-Pfarrerin im Team, weil ich bei SVP-Wählern gut ankomme. Es ist ein Vorteil, dass die Leute wissen, wo ich politisch stehe. Das führt zur Entspannung. Kann man rechts wählen und trotzdem ein guter Christ sein? Ich würde nie jemandem das Christsein absprechen. Etwas anderes ist es, mit rechten Wählern darüber zu streiten, mit welchen politischen Haltungen sich das Evangelium verbinden lässt, und sich gegen Vereinnahmungen der christlichen Botschaft argumentativ zur Wehr zu setzen. Ich käme sicher zu anderen Schlüssen. Die freisinnige Béatrice Acklin kritisiert, dass die Kirchen oft vom hohen Ross herab der Politik moralische Vorhaltungen machen. Wie politisch darf die Kirche sein? - DOMRADIO.DE. Der Vorwurf ist völlig absurd. Die Kirche argumentiert nicht mit der Moralkeule oder einer höheren Macht. Sie schaltet sich ein, wenn sie glaubt, dass ihre Meinung gefragt ist und sie etwas zu sagen hat, und sie äussert sich so, dass sie mit ihren theologischen Überlegungen im politischen Diskurs verstanden wird.
Kirche hat das Evangelium, die Botschaft von der Liebe Gottes zu allen Menschen, in diese Welt hineinzutragen. Sie hat einen Auftrag. Das Evangelium ist eine Botschaft für jede und jeden einzelnen. Dabei geht es darum, dass Menschen sich ganz persönlich mit ihrem Leben Gott anvertrauen – mit ihren Fragen, ihren Zweifeln, ihrer Sehnsucht nach erfülltem Leben, ihrer Suche nach Orientierung und auch mit ihrem Versagen und ihrer Schuld und vielem mehr. Bauer: Kirchen sollten sich gelegentlich in Politik einmischen. Das Evangelium ist aber ebenso eine Botschaft an diese Welt. Es ist die Botschaft, dass das Reich Gottes in dieser Welt begonnen hat – als eine Wirklichkeit, die Menschen dazu bewegt, nach Gerechtigkeit und Frieden zu streben. Jesus hat die Nähe des Reiches Gottes verkündigt und aus dieser Nähe heraus Menschen das Vertrauen in die Liebe Gottes zugesprochen. Das Evangelium weiterzugeben bedeutet nun beides: in Wort und Tat weiterzugeben, was Gottes Liebe für jede und jeden Einzelnen und diese Welt bedeutet. Beides greift dabei ineinander. Kirche, die aus dem Evangelium heraus lebt und so auf die verändernde und gestaltende Kraft von Gottes Liebe vertraut, ist Kirche in der Welt und sie nimmt daran Anteil, wie Menschen zusammenleben und ihr Zusammenleben organisieren.
Diese Gefahr besteht immer, und man darf sie gelassen hinnehmen. Lieber ein naiver Gutmensch als ein «zynischer Bösmensch»... In ihren sozialkritischen Statements kann die katholische Kirche auf die Befreiungstheologie zurückgreifen. Braucht die reformierte Kirche einen solchen theologischen Ansatz? Wie politisch darf die Kirche sein? - Jesus.de. Die Befreiungstheologie ist ökumenisch und kann auch den Reformierten dienen. Aber wir Reformierten kennen einen solchen Ansatz schon längst. Wir müssten uns nur stärker an die Tradition des religiösen Sozialismus erinnern, wie ihn der Zürcher Theologe Leonhard Ragaz begründete. Gerade er hat darauf hingewiesen, dass eine der schlimmsten Ursachen der weltweiten Probleme in der immer tiefer werdenden Kluft zwischen Armen und Reichen besteht. Wenn wirklich 62 Personen, wie eine Studie letzthin zeigte, auf dem Erdball so viel wie der Rest der Bevölkerung besitzen, dann ist dies ein reiner Skandal. Und in der Schweiz sind es ähnliche Zahlen. Gegen diese Ungerechtigkeit müsste gekämpft werden, anstatt Asylgesetze stets zu verschärfen.
Der Münsteraner Weihbischof Wilfried Theising spricht sich entschieden gegen einen Rückzug der Kirchen auf innerkirchliche Themen aus. Sie müssten sich weiterhin in politische und gesellschaftliche Debatten einschalten, forderte er in einem Interview mit der Bistumszeitung "Kirche+Leben" (Sonntag): "Ich glaube, ein Staat wäre arm dran, wenn die Kirchen sich nicht einmischen. " Der Einsatz in der Politik gehöre zum christlichen Selbstverständnis, so Theising weiter: "Wir tun das ja nicht, um den Staat oder die Gesellschaft irgendwie zu schwächen, sondern um unseren Beitrag zu leisten. Darf sich die kirche in die politik einmischen управление. " Die Kirche bringe einen großen Erfahrungsschatz in Fragen, die das menschliche Leben an sich und das Miteinander beträfen. "Aus diesen Fragen können und müssen wir unseren Beitrag in die gesellschaftliche und politische Diskussion geben", sagte der Offizial für den oldenburgischen Teil des Bistums Münster mit Sitz in Vechta. Linktipp: CSU-Politiker will weniger Einmischung der Kirchen Sie äußern sich zu ethischen Fragen, zu Mindestlohn oder zur Energiewende: Im politischen Diskurs bringen die Kirchen ihre Meinung pointiert ein.
Hinzu kommt, dass die Meinung der Kirche, auch wenn sie «von ganz oben kommt» oder gar «göttliche Autorität» beansprucht, in unseren Breitengraden selbst für treue Kirchenmitglieder längst als eine unter vielen wahrgenommen wird. Kirchliche Autoritäten müssen keine Angst mehr davor haben, ihre Mitglieder oder gar die Öffentlichkeit politisch oder moralisch zu gängeln. Zum Einsatz für Gerechtigkeit verpflichtet Was den Vorwurf der «Linkslastigkeit» kirchlicher Verkündigung und die Forderung betrifft, sich auf den «eigentlichen Auftrag» der Verkündigung des Evangeliums zu besinnen, trifft es zu, dass im Zentrum des Evangeliums die Botschaft vom rettenden, befreienden und barmherzigen Gott steht. Allzu oft hat kirchliche Verkündigung diese zentrale Botschaft mit unzähligen Geboten und Verboten und einem Übermass an Moral und religiösen Pflichten verdunkelt. Die Kirchen sollten eher Trägerinnen einer Hoffnung als Moralagenturen sein. Aber man kann die Bibel aufschlagen, wo man will – man wird darauf stossen, dass Reich Gottes und Gerechtigkeit unteilbar sind, und dass der Blick Gottes immer zuerst auf jene fällt, die unter Heimatlosigkeit, Hunger, Gewalt, Armut, Krankheit und anderen Einschränkungen des Lebens leiden.
«Ausser in einer Diktatur, da fällt ihr diese Rolle zu. » Die Kirche biete Raum für viele Meinungen und sollte zur Gewissensbildung beitragen, so Martin Baumgartner. Diskussion in der Sendung «Forum» Wie politisch darf die Kirche sein? In der Sendung «Forum» diskutierten folgende Gäste mit Hörerinnen und Hörern: Andreas Nufer, Pfarrer Heiliggeistkirche Bern Martin Baumgartner, Pfarrer Kirchgemeinde Steig, Schaffhausen
Die Aufforderung, dass die Kirche sich ums sogenannte Eigentliche kümmern, sich aber bitte nicht politisch oder zu gesellschaftlich aktuellen Fragen äußern solle, ist so alt wie die biblischen Texte selbst. Christliche Grundhaltung Schon im Alten Testament mahnen die Propheten Amos und Jesaja, den Gottesdienst nicht losgelöst von dem gesellschaftlichen Eintreten für Gerechtigkeit und Frieden zu sehen. Die Witwen, die Waisen und "der Fremdling in deinen Toren" standen unter besonderem Schutz. Im Neuen Testament nimmt Jesus diesen Impuls in seiner großen Rede vom Weltgericht auf und beschreibt, nach welchen Kriterien Gott das Engagement der Frommen messen wird und führt dann aus: "Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. " Und im Bild des Gleichnisses, das Gott als König bezeichnet, fragen die Gerechten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben?