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[15] Letztere befürwortet zwar die merkantile Einstellung der Hure, will zugleich aber ihre eigene Tochter vor demselben Schicksal, dem "Fraternisieren", bewahren. Wirth erwähnt auch die moralisierende Funktion des Liedes, die sich in den an Kattrin gerichteten Worten ausdrückt. So meint Yvette vor dem Lied: "Grad soll sies hören, damit sie abgehärtet wird gegen die Liebe" [16], und die Courage mahnt nach dem Lied: "Laß dirs also zur Lehre dienen, Kattrin. Nie fang mir was mit Soldatenvolk an. " [17] Neben dem Thema der verratenen Liebe betrachtet Wirth diese Funktion jedoch als sekundär. Zusätzlich bezeichnet er diese Verse als Ausdruck des inneren Zustands. Sie spielen jenseits der dramatischen Zeit und sind Kommentar zu den Erlebnissen Yvettes in der Vergangenheit und Gegenwart. [18] [... ] [1] Reinhold Grimm: Bertolt Brecht. Die Struktur seines Werkes. - Nürnberg4 1965, S. 76. Zitiert nach Alfred Reisinger: Bertolt Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder". Ein Beitrag zur Erkenntnis der ästhetischen Struktur des literarischen Kunstwerks.
Autor: Bertolt Brecht (1898 - 1956) Originaltitel: Mutter Courage und ihre Kinder Veröffentlichung: 1949 Textsorte: Episches Theater Textgattung: Drama Literaturepoche: Neue Sachlichkeit Inhaltsangabe: Das Drama "Mutter Courage und ihre Kinder" vom deutschen Schriftsteller Bertolt Brecht verfasst, handelt von der Hndlerin Anna Fierling (genannt Mutter Courage), die whrend des Dreiigjhrigen Krieges (1618-1648) als fliegende Hndlerin einem Militrregiment nachreist. Brecht verbindet in seinem 1941 verffentlichen Drama die Elemente eines klassischen Theaterstcks mit einer epischen Erzhlform, weshalb "Mutter Courage und ihre Kinder" als typisches Beispiel fr das Konzept des "Epischen Theaters" gilt. Zunchst nur experimentell, entwickelte und verfeinerte Brecht diese neue Theaterform bis zu seinem Tod im Jahr 1956. Das Werk selbst entstand zwischen 1938 und 1940 im skandinavischen Exil, da Brecht wegen seiner pazifistisch-kommunistischen Wertvorstellungen vor den Nationalsozialisten flchten musste.
Der Werber ist besonders an Eilif interessiert. Mutter Courage ist jedoch strengstens dagegen, dass ihre Söhne Soldaten werden und sagt dem Feldwebel und ihren Kindern den Tod voraus. Als sie jedoch von dem Feldwebel in geschäftliche Verhandlungen verwickelt wird, zieht der Werber mit Eilif davon. 2. Szene Zwei Jahre später, in denen sie durch Polen gezogen ist, streitet sich Mutter Courage mit dem Militärkoch Lamb über den Verkauf eines Masthahns. Da erscheint ihr Sohn Eilif, den sie seit seinem Eintritt in die Armee nicht mehr zu Gesicht bekommen hat. Er wird von einem Feldhauptmann überschwänglich für seine Kühnheit und Gerissenheit gelobt. Als er seine Mutter bemerkt, umarmt er sie. Sie rügt ihn für seinen Wagemut, der ihm fast das Leben gekostet hätte. 3. Szene Im Jahre 1629 sind Mutter Courage, Kattrin und Schweizerkas mit dem finnischen Regiment unterwegs. Der Koch und ein Feldprediger treffen ein. Man unterhält sich über den Krieg und der Feldprediger stellt die These auf, in diesem Glaubenskrieg zu fallen, sei eine Gnade; der Koch ist anderer Meinung.
Sie verflucht den Frieden. Es folgt ein Streit zwischen Koch und Feldprediger, da sich beide ihr Geschäft und damit ihre Lebensgrundlage nicht nehmen lassen wollen. Die Lagerhure Yvette kommt zu Besuch und identifiziert den Koch als ihren ehemaligen Liebhaber, der ihr Leben ins Unglück gestürzt haben solle. Während sich die Mutter Courage mit Yvette in der Stadt befindet, um ihre Waren zu verkaufen, wird ihr Sohn Elif vorgeführt um sich zu erklären, warum er dennoch raube und morde, wenngleich Frieden herrsche. Er versucht zu erklären er wüsste nicht dass Frieden herrsche und habe nur so gehandelt, weil es im Krieg ganz normal und nicht strafbar gewesen wäre. Da seine Mutter nicht anwesend ist, kommt es zu keinem Gespräch und Elif wird fortgebracht und soll hingerichtet werden. Inzwischen ist es wieder zu Kampfhandlungen gekommen und der Frieden ist beendet. Die Mutter zieht mit ihrer Tochter und dem Koch weiter. Im Herbst 1634 stehen die drei vor einem Pfarrhaus im Fichtelgebirge und versuchen etwas zu erbetteln, als der Koch von seiner Erbschaft erzählt.
Mutter Courage geht in die Stadt, um Besorgungen zu machen. Als Soldaten nach einem Schleichweg in die Stadt fragen, bekommt Kattrin dies mit, steigt auf das Dach des Hauses und fängt an zu trommeln, um die Stadt vor den angreifenden Soldaten zu warnen. Sie wird vom Dach heruntergeschossen und stirbt.
Weitere drei Jahre vergehen. Schweizerkas wird zum Zahlmeister und hat die Aufgabe die Regimentskasse zu verwalten. Während dieser Zeit lernt Mutter Courage Yvette Pottier kennen. Diese wurde von ihrer großen Liebe, dem Koch "Pfeifen- Pieter", verlassen und ist seitdem eine Prostituierte. Des Weiteren trifft sie auf einen Koch und einen Feldprediger. Es kommt zu einem Überfall auf das Lager. Weil Mutter Courage ihre Kinder schützen will, möchte sie, dass Schweizerkas die Regimentskasse fortschmeißt. Dieser versteckt die Kasse, wird aber entdeckt und schließlich erschossen, weil er den geheimen Ort nicht preisgeben will. Um ihr Leben zu retten, verleugnet Mutter Courage ihren Sohn, als man seine Leiche zu ihr bringt. Als sie vor Ingolstadt einige Soldaten bewirtet, wird Kattrin überfallen und misshandelt. Dabei zieht sie sich eine Wunde an der Stirn zu, die ihr Gesicht entstellt. Nach dem Tod des schwedischen Königs, verbreitet sich die Nachricht vom Ende des Krieges, was sich später als Gerücht herausstellt.
[9] Die Courage glaubt, am Krieg nur gewinnen zu können, ohne dafür zahlen zu müssen, doch diese merkantile Interpretation des Krieges im Song wird dramatisch widerlegt, indem die Courage durch die Werbung Eilifs ihren ersten Tribut zollt (was sie aber nicht begreift). So soll dem Zuschauer durch den Kontrast von Song und dramatischer Handlung bewusst gemacht werden, was Krieg wirklich bedeutet. Im Refrain weist die Courage selbst auf eine realistische Einschätzung des Krieges hin, indem sie die Menschheit in Lebende (noch nicht Gestorbene) und Tote einteilt: [10] Das Frühjahr kommt. Wach auf, du Christ! Der Schnee schmilzt weg. Die Toten ruhn. Und was noch nicht gestorben ist Das macht sich auf die Socken nun. [11] Eilif, der als Held gefeiert wird, bekennt sich in diesem Song der zweiten Szene zu einem todesmutigen Heldentum. Seine Mutter, die den zweiten Teil des Liedes übernimmt, setzt ihm ihre Kenntnis der kriegerischen Wirklichkeit entgegen und greift in das zukünftige Geschehen voraus, denn die Ankündigung des Soldatentodes nimmt Eilifs Ende vorweg.