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Der praktizierende Nikolaus Gerhard Polt über Schlümpfe mit roten Mützen und die Kultur von Weihnachtsfeiern. Erstaunlich, dass Sie noch Zeit für ein Interview haben, Herr Polt! Als bayerischer Mensch, der in der darstellenden Kunst tätig ist, muss man in diesen Tagen doch rastlos unterwegs sein, um die "Heilige Nacht" von Ludwig Thoma vorzutragen? Na ja, ich nicht. Ich mach' das gelegentlich mit der Biermösl Blosn als Persiflage. Weil das natürlich lustig ist, wie da manchmal die "Heilige Nacht" in der Weihnachtszeit in aller Hektik schnell durchgelesen wird, praktisch bei laufendem Motor. Weil's ja dann schon wieder weiter geht zur nächsten Firmenfeier. Nikolausi und andere geschichten von gerhard polt - ZVAB. Es gibt einige, die das so machen. Das ist schon komisch, aber auch verrückt, weil diese "Heilige Nacht" vom Thoma ja eigentlich eine wunderschöne Geschichte ist. Und es gibt nicht sehr viele, die sie tatsächlich auch gut lesen können. Wer zum Beispiel? Von den berühmten Volksschauspielern, die das gelesen haben, kenn' ich die Aufnahme von dem Willi Rösner.
Veröffentlicht am 24. 12. 2010 | Lesedauer: 2 Minuten "Ich resigniere, aber vital! " Dieses Motto zieht sich durch das Lebenswerk von Gerhard Polt. Dem letzten Bundesdeutschen bekannt wurde er spätestens mit seinem Film "Man spricht de... utsch" (1987). Quelle: WDR Polt, 1942 in München geboren, begann mit Hörspielproduktionen, bevor er 1975 zum Kabarett fand. Quelle: picture alliance / dpa/dpa Er drehte Sketche fürs Fernsehen und brachte die ZDF-Leitung Ende der 70er wegen einiger Formulierungen über den CSU-Spitzenpolitiker Friedrich Zimmermann (Old Schwurhand) gegen si... ch auf. Quelle: picture alliance //picture alliance Immer wieder stand Polt auf der Theaterbühne – hier in dem Stück "Offener Vollzug" des Residenz Theaters in München. Quelle: DAPD 2001 sang er zusammen mit den Toten Hosen in der Wiener Burg "Weihnachtslieder". Vier Jahre später ging er mit ihnen sogar auf Tour. Quelle: APA Manchmal verkaufte er auch Bier der Marke "Poltator". Gerhard polt weihnachtsgeschichten. Der Erlös kam einem Kinderheim in Tschernobyl zugute.
Die hat was Komisches. Auch was Theatralisches? Es ist für die Bühne interessant. Wenn die Geschäftslage schlecht ist und die Firma den Leuten ins Gewissen redet, sich mehr zusammenzureißen und wenn sie trotzdem auf ihre Generosität hinweist, dass sie dieses Weihnachtsfest noch mal stemmt - das hat doch was. Oder wenn man durch die Weihnachtsmärkte geht und sieht, was da im Angebot ist und wie das dann riecht - das hat für mich was Komisches. Satirisches mit Gerhard Polt und Familie Well: Abfent, Abfent | BR Fernsehen | Fernsehen | BR.de. Ich werde zum Beispiel auch nie vergessen, wie die Biermösl Blosn, das ist jetzt auch schon wieder ein paar Jahre her...... 1983...... da haben sie bei der Adventsmusik vom Rathausturm die "Internationale" runtergespielt. Lustig war, dass das die Leute gar nicht gemerkt haben. Nur ein CSU-Stadtrat hat's erkannt und sich beschwert. Dann haben die anderen aber gesagt: "Antikommunist sein ist ja schon recht, aber jetzt draht er durch! " So etwas ist einfach schön. Sie haben 2003 selbst eine Weihnachtsplatte herausgebracht mit dem Titel "Abfent, Abfent", die uns nicht so ganz geeignet scheint für beschauliche Weihnachtsfeiern.
So kann man fremden Kulturen das Wesen eines Spekulatius oder Christstollens nahebringen und auch Herrn Tschabobo die Segnungen der westlichen Zivilisation angedeihen lassen. Wichtig ist auch die Art und Weise der Bescherung: Vor oder nach der Ansprache des bayrischen Ministerpräsidenten? Gerhard polt weihnachten geschichte der. Ist das dem Sohnemann zugedachte Präsent pädagogisch wertvoll? Halten die eigenen Geschenke dem Vergleich mit denen des Nachbarn stand, oder hätte man dem Vater außer einer Flasche Wein auch noch eine "Seenplatte in Mecklenburg" schenken sollen? Weihnachten bringt aber nicht nur Freude, sondern kann auch Unglück bescheren. Man sollte also auf keinen Fall "über 23 Jahre ohne Gewerbeschein und auch ohne Attest vom Gesundheitsamt am Finanzamt vorbei, also illegal die Funktion des Nikolaus" ausüben, um "wildfremde Menschen zu sentimentalisieren und sich Vorteile zu verschaffen". Grantig, derb, bitterböse, hinterfotzig, aber manchmal auch ganz sachte und behutsam kommen Polts Betrachtungen daher, seine Figuren zeigen ein Panoptikum des ganz normalen weihnachtlichen Wahnsinns auf.