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Hier in Kandel würde die rechte Szene auch unterschätzt und verharmlost. Es sei bereits zu gewalttätigen Übergriffen auf GegendemonstrantInnen gekommen, führten die Veranstalter aus (siehe hierzu " Polizei ermittelt wegen Körperverletzung "). Das aktive Untergraben jeglichen antifaschistischen Widerstands sei der Grund dafür, dass sich Marco Kurz und sein Bündnis in Kandel festgesetzt habe. Kandel dürfe nicht den Faschisten überlassen werden, sonst käme es irgendwann zu Szenen wie in Chemnitz, erklärte ein Redner. Als Kurz mit seiner Gefolgschaft seine Demonstrationsroute mit mehreren Kundgebungen statt durch das Stadtinnere, in der so genannten Siedlung abmarschierte, hatten AnwohnerInnen deutliche Zeichen der Ablehnung gezeigt. Mit Flatterband abgegrenzte Hofeinfahrten. Unzählige Plakate, Transparente in allen Höhen und Tiefen mit Aussagen wie "Ihr seid nicht willkommen in UNSERER Straße", "Ich bin Kandel – ihr nicht", "Kandel ist bunt, nicht braun". Rechte fühlten sich gestört Empfindlich gestört fühlten sich die rechten "Spaziergänger" am Rande ihrer Route offenbar durch eine Geburtstagsfeier in einem Innenhof.
Als sich der rechtsextreme Spuk in Kandel wegen einer Großbaustelle so langsam auflöste, unterschrieb der Bürgermeister im September 2020 eine zu diesem "Zeitpunkt" völlig nutzlose Resolution für eine offene, demokratische Gesellschaft. Viele sahen darin ein rein politisches Kalkül zu den anstehenden Landtagswahlen in 2021 in Rheinland-Pfalz. Somit hatte Marco Kurz in Kandel über Jahre hinweg leichtes Spiel. Im Visier seiner neuen Aktion, den so genannten "Schneedemos", stehen nun ebenfalls der Bürgermeister und der Gemeinderat von Ottersweier. Wie in Kandel und bei Rechtsextremen üblich versucht Kurz, den Gegenprotest in Ottersweier als von linksradikaler Seite initiiert darzustellen. Er selbst präsentiert sich als harmlosen und kritischen Geist - und keilt immer wieder gegen die "böse Antifa" und die Omas gegen Rechts" aus. Anders als in Kandel funktioniert dieses Spiel in Ottersweier nicht. Die lokalen Politiker stehen hinter den Gegenprotesten und sind auf den Gegendemos präsent. So etwas sieht ein Marco Kurz natürlich nicht gerne.
Aber: Unser Beschallungstechniker, der die Kennzeichen seines Autos innerhalb des Spaziergangs vorsichtshalber abklebte, da ja auch mein Auto schon vor meinem Haus "besucht" wurde, erhielt deshalb eine Anzeige. Sie versuchen den Druck zu erhöhen. David Berger: Was aber – auch in "unseren" Kreisen – kaum bekannt ist. "Geheimtreffen" des Bürgermeisters mit Mitgliedern der Antifa Marco Kurz: Ja, da gibt es noch mehr, worüber die Mainstream-Medien eisern schweigen. Zum Beispiel, dass der Bürgermeister Tielebörger und der Verbandsgemeinde-Angestellte Hengen sich an einem "geheimen" Treffen mit Mitgliedern der Antifa getroffen haben sollen. Tielebörger soll dabei sogar erklärt haben, dass er sich vorstellen könnte, mit der Antifa in Kandel auf der Straße zu laufen. Hengen, der bei den Kooperationsgesprächen zu unseren Demos mit anwesend ist, deutete an, dass er sich dafür einsetzen wolle, dass es zukünftig Waffenkontrollen gibt. David Berger: Befinden sich Ihre Gegner damit nicht schon auch auf einem juristisch äußerst problematischem Feld?
Marie will nur als Beobachterin dabeigewesen sein Marco Kurz wiederum betont, wie gut er wegen der Kandel-Demonstrationen mit der Polizei zusammenarbeitet. Das Buch brandmarkt er als "billiges und zusammengewürfeltes Geschwurbel". Marie, die Frau mit dem tief ausgeschnittenen Oberteil, spricht gar von "unsinnigem Schwachsinn". Schließlich sei sie kein "Nazi-Mädchen". Sondern eine Halb-Afghanin, die es satirisch meinte, als sie einst mit einem NSU-Luftballon durch Leipzig marschierte. Zu den von Marco Kurz organisierten Treffen sei sie auch nur als Beobachterin gekommen, im Grunde ganz ähnlich wie der angebliche Tobias Patera. Inzwischen ist sie Chefin eines Swingerclubs Mittlerweile hat sie sich jedenfalls auf gänzlich unpolitischen Aktivitäten verlegt. Unter neuem Spitznamen betreibt sie jetzt in Sachsen einen Swingerclub. Info —Tobias Ginsburg: "Die Reise ins Reich. Unter Reichsbürgern", Verlag Das neue Berlin, 272 Seiten, 17, 99 Euro. —Autorenlesung mit Tobias Ginsburg am Freitag, 15. Juni, 20 Uhr, Stadtbücherei Kandel, Hauptstraße 61.
Auch den Faustschlag gibt er zu. "Es war aber nur reflexartig als Schutzhaltung, ich wollte der Frau helfen. " Die Faust traf den Fotografen Felix Dressler. Eine Gesichtsprellung und ein Schleudertrauma habe er erlitten, berichtet Dressler. Wie mehrere Medienvertreter sei er den Versammlungsteilnehmern gefolgt. Diese hätten sich nach einer Megafon-Ansage in Bewegung gesetzt, wonach auf Abstand und Maske verzichtet werden solle. "Es war abzusehen, dass was passiert", sagt Dressler. In dem Moment hatte ich auch schon die Faust im Gesicht. Felix Dressler, Fotograf Doch er rechnete mit Fotos, nicht mit einem Faustschlag. Kurz habe ihn am Rand des Geschehens entdeckt und sei auf ihn zugestürmt, so der Fotograf. "In dem Moment hatte ich auch schon die Faust im Gesicht. " Eine Frau habe er gar nicht bedrängen können. "Völlig abwegig. Ich hatte beide Hände an der Kamera und habe fotografiert. " Beim Polizeipräsidium Nordhessen werden derzeit 49 Strafanzeigen bezüglich der Demonstration in Kassel bearbeitet, teilt Sprecher Matthias Mänz auf BNN-Anfrage mit.