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Solche optischen Frequenzmessungen können millionenfach genauer sein als herkömmliche spektroskopische Bestimmungen der Wellenlänge von Licht. Motiviert wurden die Garchinger Arbeiten durch Experimente zur hoch genauen Laserspektroskopie des Wasserstoffatoms. Dieses Atom ist besonders einfach aufgebaut. Physik nobelpreisträger theodora. Aus der präzisen Bestimmung seiner Spektrallinien lassen sich daher Schlüsse auf die Gültigkeit von Naturkonstanten ziehen - zum Beispiel, ob sie sich im Laufe der Zeit langsam ändern. Doch Ende der 1980er-Jahre hatte die Laserspektroskopie am Wasserstoff bereits eine Genauigkeit erreicht, die sich durch interferometrische Messungen optischer Wellenlängen nicht mehr steigern ließ. Die Forscher am Max-Planck-Institut für Quantenoptik sannen daher nach neuen Methoden und entwickelten den optischen Frequenzkamm-Synthesizer (s. Abb. 3) - so genannt, weil er aus ursprünglich einfarbigen ultrakurzen Lichtpulsen ein Lichtspektrum erzeugt, das aus Hunderttausenden scharfer Spektrallinien mit einem festen Frequenzabstand besteht.
Ein solcher Frequenzkamm ist wie eine Art Lineal: Soll die Frequenz einer bestimmten Strahlung bestimmt werden, so vergleicht man sie mit den extrem scharfen Spektrallinien des Kamms, bis man die "passende" findet. Für die Entwicklung dieses "Messinstruments" erhielt Professor Hänsch bereits 1998 den Philipp Morris Forschungspreis. Eine der ersten Anwendungen dieser neuartigen Lichtquelle war die Bestimmung der Frequenz der sehr schmalen ultravioletten Wasserstofflinie aus dem 1S-2S-Übergang. Sie kann mittlerweile auf 15 Stellen hinter dem Komma genau angegeben werden. Physik nobelpreisträger théodore monod. Der Frequenzkamm dient heute in zahlreichen Labors weltweit als Basis für optische Frequenzmessungen. Die Firma Menlo Systems, eine Ausgründung des Garchinger Max-Planck-Instituts, liefert seit 2002 kommerzielle Frequenzkamm-Synthesizer an Laboratorien in der ganzen Welt. Zur Person: Theodor W. Hänsch wurde 1941 geboren und promovierte 1969 an der Universität Heidelberg. Er arbeitete seit 1972 als Associate und später als Full Professor an der Stanford Universität, USA, bis er 1986 zum Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching und Lehrstuhlinhaber für Experimentalphysik und Laserspektroskopie an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität berufen wurde.
Für die Fotografen nippt der Wissenschaftler ein bisschen an seinem Glas. "Ich habe mich riesig gefreut", sagt er. "Ich bin immer noch in allen Wolken. Theodor Hänsch als Redner bei Econ buchen. " Und dann muss Hänsch ein Interview nach dem anderen geben und seine Forschungsarbeit erklären. Als junger Mann habe er genau gewusst, dass er Naturwissenschaftler werden wolle - er habe auch an Chemie, Medizin und Biologie gedacht. "Mein schlechtes Gedächtnis hat den Ausschlag für die Physik gegeben - denn da muss man sich weniger merken und kann vieles ableiten", sagt der Wissenschaftler scherzend, der neben der Lehrtätigkeit an der Münchner Uni auch das Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching bei München leitet. Seine Idee war einfach, aber schwer umzusetzen Mit dem Nobelpreis wird er für seine Arbeiten zur extrem genauen Messung von Lichtfrequenzen - also der Zahl der Schwingungen pro Sekunde - bis zur 16. Stelle hinter dem Komma geehrt. "Die Idee am Anfang war recht einfach, aber es war sehr unwahrscheinlich, dass sie funktioniert", so der Wissenschaftler.