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Dies je zu vergessen, hielte ich für einen schamlosen Verrat. Zitiert in: Hans Dollinger, Das Oskar Maria Graf Lesebuch, München 1993, 84 ff.
Also, hinein mit ihm ins Feuer. Oskar Maria Graf kehrt nicht mehr nach Deutschland zurück, wird 1934 ausgebürgert und bleibt bis 1958 staatenlos. Von Wien führt ihn seine Flucht 1934 nach Brünn. Vier Jahre später gelangt er gemeinsam mit Mirjam Sachs, sie ist eine Cousine der späteren Nobelpreisträgerin Nelly Sachs, über Holland in die USA. Im Gegensatz zu manch anderem, dessen Schreibfluss im Exil vertrocknet, bleibt er auch in der Fremde ein sehr produktiver Schriftsteller, der im Laufe seines Lebens wohl um die vierzig Bücher schreibt. Den 1940 erscheinenden Roman "Das Leben meiner Mutter" verfasst er bereits in New York. Er ist überzeugt: Wenn alle meine Bücher vergehen, dieses Buch schreibt mir keiner nach und dies Buch bleibt. Dös glaub' i bestimmt. Es ist das Porträt einer Frau, die ihre Familie liebevoll zusammenhält, und zugleich ein großer sozial- und zeitkritischer Roman, der den Bogen von Ludwig II. über Otto von Bismarck bis Adolf Hitler spannt. cite>Thomas Mann schreibt über das Buch: Das ist ein wahres Monument der Pietät und Liebe und in seiner Art ein klassisches Buch.
Im Winter 1914 wird Graf zum Kriegsdienst eingezogen. 1915 erscheint, nach einigen Gedichten in den expressionistischen Blättern "Der Ruf" und "Aktion", in der Zeitschrift "Die Freie Straße" seine erste Erzählung. Ein Jahr später droht ihm die Verurteilung wegen Befehlsverweigerung. Graf wird in eine Nervenheilanstalt eingewiesen, die er nach einem zehntägigen Hungerstreik wieder verlassen darf. Unehrenhaft wird der pazifistische Soldat aus der Armee entlassen. Revolution! Und ihr braunes Ende Sein erster Gedichtband von 1917 heißt "Die Revolutionäre". Klar, dass Graf die Münchner Novemberrevolution begrüßt und die Räteregierung mit der gebotenen Skepsis unterstützt: "Wer regierte, wusste man nicht recht, die Parolen der Sozialisten änderten sich täglich, das Leben schob sich gewissermaßen ewig hin und her (... )" Der Sieg der Reaktion bringt ihm mehrere Gefängnisaufenthalte ein; zwischendurch arbeitet er als Dramaturg an einem Arbeitertheater. Mit der 1927 erschienenen Autobiografie "Wir sind Gefangene" gelingt ihm eine der eindrücklichsten Schilderungen seiner Zeit - und der literarische Durchbruch.