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Im April 1966 zog es Westdeutschlands Literaturelite, soweit sie zur Gruppe 47 gehörte, nach Princeton. Man folgte einer Einladung der US-amerikanischen Universitätsstadt, die Ford Foundation spendete großzügig 18 000 Dollar, aufs Podium wurde die US-Flagge gestellt, und los ging's wie immer: Man las neue Texte, man kritisierte und ereiferte sich und wollte bei alledem nicht wahrhaben, wie falsch diesmal alles war. Denn draußen, vor den Türen, lauerte die Wirklichkeit und machte sich lautstark bemerkbar. Amerikas Intellektuelle protestierten gegen den »schmutzigen Krieg« in Vietnam. Die Gruppe 47 tat, als sehe und höre sie nichts (und bereitete damit ihr baldiges Ende vor). Sie bestand darauf, sich nur mit Literatur zu beschäftigen. Erich fried halten restaurant. Vier ihrer Teilnehmer jedoch widersetzten sich: Peter Weiss, Hans Magnus Enzensberger, Reinhard Lettau und, angereist aus London, Erich Fried. Der hatte sich drei Jahre zuvor bei der Gruppe mit »Warngedichten« eingeführt, und er las auch diesmal. »In einem der längsten dieser Gedichte«, erzählte er später, »griff ich Marschall Ky von Südvietnam an, der Hitler zu seinem Vorbild erklärt hat und der ungeachtet dieser Erklärung von deutschen Zeitungen als Kämpfer für Freiheit und Demokratie gefeiert wurde.
Und weiter: "Ich habe selten einen Menschen gefunden, noch dazu in der Welt der Literaten, der so unzugänglich wäre für die beiden Todsünden Geiz und Neid. Erich Fried praktiziert das neidlose Lob, und seine Warnungen sind Freundeswort. " [9] Die zweite und letzte Rede, die Hans Mayer zu Ehren von Erich Fried hielt, war die auf der Trauerfeier nach seinem Tod 1988: "Vom Dichter Erich Fried soll zuerst gesprochen werden, aus diesem Anlass und an dieser Stelle. Wuppertaler Schüler fragen: Soll man mit Neonazis reden?. Von ihm her ist nämlich alles gekommen, was wir erlebt haben mit ihm und durch ihn: vom unablässigen Strömen der Sprache, genauer noch: Strömen der zärtlich geliebten Wörter, denen Erich Fried ihr Geheimnis ablauschte, ihren Nebensinn, ihre Widersprüche. " Er beendet seine Rede mit: "Erich Fried: Ehre seinem Andenken. " [10] Am 22. November 1989, genau ein Jahr nach Erich Frieds Tod, wird die Internationale Erich Fried Gesellschaft für Literatur und Sprache durch den Gründungspräsidenten Hans Mayer ins Leben gerufen. (Siehe:. ) Der Band "Hans Mayer über Erich Fried" endet mit einem weiteren Gedicht, das Erich Fried Mayer widmete: "Exkurs: Paul Celan für Hans Mayer" [11]; darin heißt es in den letzten Zeilen: Du hast das festgehalten in deinen Worten stark und behutsam als hättest du so ihn festhalten können Man wird es dir und man wird dich ihn und dich nicht vergessen Diese Zeilen sollten Hans Mayer und Paul Celan ehren.
Er schreibt dazu: "Ich sah die Aufführung, dann las ich das Stück, dann hatte ich für mich zwei Autoren entdeckt: den Dylan Tomas, dem ich leider nie begegnen sollte, und den Erich Fried. " [4] Er beschreibt, wie sich langsam eine Beziehung zwischen ihnen aufbaut, vor allem durch die regelmäßigen Treffen im Rahmen der "Gruppe 47", der beide angehörten. Schon früh stellte sich bei Mayer ein Gefühl der Freundschaft für Erich Fried ein: "Seitdem bleibt bei mir der Eindruck vorherrschend, dass ich ihn immer schon kannte, und dass er immer schon mein Freund war. " [5] Und weiter: "Es geht wohl noch auf jene mittleren fünfziger Jahre zurück, dass ich Erich Fried, dem Kind eines jüdischen Elternhauses zu Wien, von meinem jüdischen Elternhaus in Köln am Rhein erzählte. «Es ist, was es ist, sagt die Liebe»: Zum 100. Geburtstag von Erich Fried – kath.ch. Von meiner Schulzeit, den albernen Schulaufsätzen, darunter einem mit dem besonders albernen Titel » Was ist uns Deutschen der Wald? «. Erich Fried lachte, als ich davon erzählte, dann verging ihm das Lachen. Man begreift, wenn man sein berühmt gewordenes Gedicht liest, das eben den Titel meines Primaneraufsatzes als Überschrift trägt: » Was ist uns Deutschen der Wald?
Z. B. die "Beratungsmission", wie bringe ich mein eigenes Volk um. Die "Missionare" haben ja genügend Erfahrung wie man mit eigenen widerspenstigem Volk umgeht.
-Ich voller Wärme an seinen Partner und an das Wiedersehen und fühlt sich ihm deshalb nah. So würde ich das Gedicht interpretieren.
In einer Erinnerung bekannte er später: »Nach dem deutschen Einmarsch in Wien, 1938, der mich aus einem österreichischen Oberschüler in einen verfolgten Juden verwandelte, und nach der Ermordung meines - unpolitischen - Vaters durch Gestapo-Beamte nahm ich mir vor, wenn ich lebend entkäme, zu tun, was mein Vater in den letzten zwölf Jahren seines Lebens vergeblich tun wollte - Schriftsteller zu werden. Ich wollte gegen Faschismus, Rassismus und Ausbeutung unschuldiger Menschen schreiben. « Geschrieben hat er dann in den schnell wechselnden Behausungen des Londoner Exils. Erich fried halten 1. Hin und wieder hatte er auch Erfolg. 1944 erschien eine erste Gedichtsammlung, aber es dauerte lange, bis man jenseits des Kanals auf ihn aufmerksam wurde. Im September 1966 veröffentlichte Fried im Verlag von Klaus Wagenbach (weil kein anderer seine Texte drucken wollte) den Band »und Vietnam und«, 41 Gedichte, die sich mit der US-amerikanischen Aggression befassten und den harmlosen Bildern widersprachen, die die westdeutschen Medien von den fernen Vorgängen malten.