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Es geht bei dieser für einen Audio-Hersteller sehr mutigen Vorführung aber auch nicht darum, die Kongruenz zwischen Live und Wiedergabe zu beweisen, damit wären wir wieder bei den eingangs kurz erwähnten Blendern, sondern darum, den Täuschungsgrad der Illusion zu bewundern. Jener zeigte sich direkt im Anschluss, als eine Aufnahme von Vincent Bélanger erklang. In Standard-Ausführung mit großem Netzteil kostet der TT Three 12000 Euro Klangfarbenreichtum, Harmonie und Kohärenz deckten sich in einer Weise, die mit einem reinen Vergleich des Frequenzgangs unzureichend beschrieben wären, mit dem Live-Vortrag. Audio note deutschland voigt en. Mit geschlossenen Augen war kurz darauf kaum mehr zu unterscheiden, wann das Cello von der Konserve zugespielt wurde und wann es sich physisch in die Wiedergabe mischte. Auch wenn ich diesen Vergleich schon mehrfach miterleben durfte, hinterlässt er immer wieder aufs Neue einen tiefen Eindruck. Audio Note gelingt es mit Technik, die nicht immer auf dem letzten Stand ist – der Meishu befindet sich seit über zwanzig Jahren im Programm – die Essenz von Highend, das Gefühl dabei zu sein, auf den Sweetspot zu bringen.
Weniger geheimnisumwittert ist die Schaltung der "Gakuon"; der deutsche Vertrieb Voigt händigte sogar einen Schaltplan der Monster-Endstufen aus. Es handelt sich hierbei um eine Single-Ended-Konfiguration mit zwei parallel werkelnden Leistungsröhren vom Typ 211. HaIt, 211 heißen die Kolben erst seit ein paar Jahrzehnten, ihre ursprüngliche Bezeichnung lauteteVT 4 C. Und genau dieser Aufdruck ziert auch die vier Röhren in der "Gakuon". Als Gimmick, aIs Gag, als Reminiszenz an die guten alten Tage der Röhrenfertigung? Überhaupt nicht. Testbericht "Gakuon". Fast alle Glaskolben in der aktuellen "Gakuon" haben 50 Jahre Reifezeit auf den Glühfäden. "New Old Stock" nennen Insider diese ultra-rare Ware: vor einem halben Jahrhundert produziert, nie benutzt und – auch hier – sach-und fachgerecht gelagert. Daß diese Röhren nur mit Gold oder Juwelen aufzuwiegen sind, bedarf keiner weiteren Erklärungen – ein zweites Indiz für den unglaublichen Kaufpreis der Audio Note. Die Kunst der "Gakuon" liege in der Beherrschung der Einfachheit, lautet das Credo ihres Machers.
Was anscheinend ein schwerer Fehler war: Seine Stimme steht groß und mächtig im Raum. Und man kann den Aufnahmeraum und jedes Geräusch in großer Natürlichkeit wahrnehmen. Muss wohl eine audiophil bearbeitete Nachpressung sein. "Flohmarktfund, fünf Euro", winkt Alexander Voigt ab. Und legt die nächste Platte auf, Elvis mit "Fever". Wieder scheint man mitten ins Studio reinzuhören. Hifi-Anlage für 300.000 Euro - Im Klang-Nirwana - Digital - SZ.de. So nah war Elvis selten. Bei Ute Lemper lässt sich der Beginn der digitalen Aufnahme- und Bearbeitungstechnik der Achtzigerjahre in aller Künstlichkeit und Härte erfahren. Die Anlage bleibt aber immer eher auf der freundlichen und angenehmen Seite. Losgelöst vom Lautsprecher Ihre vielen Komponenten scheinen sich in den Dienst der Musik zu stellen, sie verschwinden hinter den Interpreten. Die erfüllen dafür den Raum ohne elektronischen oder mechanischen Beigeschmack. Als habe man einen Vorhang vor den Lautsprechern bei Seite gezogen. Die Klangereignisse scheinen jetzt und hier im Raum stattzufinden, losgelöst vom Lautsprecher.