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Damit wird zugleich indirekt vor falschen Herren, vor falschem Brot, vor falschem Licht, vor falschen Hirten und Weinstöcken gewarnt. Bestätigt und verstärkt wird die Einmaligkeit mitunter noch mit adjektiven Zusätzen: das lebendige Brot, der gute Hirte, der wahre Weinstock. Weshalb aber sagt Jesus "Ich bin das Brot, ich bin das Licht... "? Warum sagt Jesus nicht, ich gebe euch das Brot, ich bringe euch das Licht, ich zeige euch die Tür und den Weg? Weil Jesus will, dass wir unseren Blick zuerst auf ihn und dann erst auf das Objekt, auf die Gabe richten sollen. Von seiner sündig-egoistischen Natur her fragt der Mensch immer zuerst "Was bringt's mir". So verhalten wir uns im irdischen und auch im geistig-geistlichen Bereich. Wie und woher bekommen wir zu Essen und zu Trinken, Glück und Sicherheit? Wie kommen wir in den Himmel? Könnten wir ein Wunder sehen oder die von uns erwünschte Gabe bekommen, dann wollten wir glauben (Joh. 6, 30 ff. ). Erst wenn wir etwas Positives bekommen oder erfahren haben, erst dann schauen wir von der Gabe auf den Geber.
Die Worte des Alltags, von Jesus selbst in Beziehung zu sich gesetzt, bekommen eine Eigenständigkeit, werden zu einmaligen Neuworten mit ganz neuer Bedeutung (Neologismen). Mit und in Jesus selbst haben wir das Brot und das Licht des Lebens, die Tür und den Weg in den Himmel und den Weinstock, von dem wir Leben und Kraft empfangen (Joh. 15, 5-8). Jesus das Brot, das Licht, die Tür, der Weg, der Weinstock. Unmittelbar nach den Ich-bin-Worten und in Bezug auf diese, ruft Jesus dann einladend: Wer zu mir kommt, wer mir nachfolgt, wer mir glaubt, wer in mir bleibt, der empfängt meine Gabe des ewigen Heils. Wenn Jesus von sich als der "Ich-bin" spricht, dann bezieht er sich auf den Namen Gottes, wie er dem Mose aus dem brennenden Dornbusch offenbart wurde (2. Mose 3, 13. 14). Als Mose Gott nach seinem Namen gefragt hatte, antwortete ihm Gott: "Jahwe". Der Name Jahwe kann in grammatischer Zukunftsform mit "Ich werde sein, der ich sein werde" und zugleich auch in der Gegenwartsform mit " I ch bin, der ich bin" übersetzt werden.
Insgesamt sind Jesu Ich-bin-Worte mehr als nur ein Vergleich, sie greifen und zielen viel weiter und tiefer. Zum rechten Verständnis der Ich-bin-Worte muss man die Eigenart der griechischen Sprache des Neuen Testaments beachten. Vor den Substantiven steht jeweils der bestimmte Artikel: das Brot, das Licht, die Tür... Im Griechischen wird sonst allgemein auf den bestimmten Artikel verzichtet. Er wird nur vor ein Wort gesetzt, wenn eine besondere, ja, einmalige Bedeutung des Wortes zum Ausdruck gebracht werden soll. So sprechen die Jünger und Apostel von Jesus als " dem Herrn", der eben unvergleichlich ist, Joh. 21, 7; Apg. 11, 20; 1. Tim. 6, 15. Durch den bestimmten Artikel kommt ein Sinn in die Sätze, der über einen Vergleich hinaus auf eine Einmaligkeit weist. Mit dem vorangestellten bestimmten Artikel wird gesagt, dass es nur den einen wahren und wirklichen Herrn, nur das eine wahre und wirkliche Brot, nur das eine wahre und wirklich Licht, nur die eine wahre und wirkliche Tür, nur den einen wahren und wirklichen Hirten und Weinstock gibt, nämlich Jesus allein.