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Überraschung: So altbacken diese Klischees auch sind, sie machen Spaß. Die Euphorie wird jedoch schnell getrübt, weil die Off-Kommentare von Protagonistin Tokio einfach nicht aufhören. Alles, was das Drehbuch nicht zeigen kann, wird einfach im Off erklärt – ein billiges Stilmittel, dass sich dennoch einer großen Beliebtheit erfreut, da der Zuschauer alle wichtigen Informationen vorgekaut bekommt. Das Problem liegt jedoch wo anders: Eine Geiselnahme erzeugt Spannung aus dem Moment, aus einer ungewissen Situation, die jeder Zeit explodieren könnte. Durch das ständige Nacherzählen von Tokio wird diese Spannung annulliert. El amor dominiert - vier Romanzen gleichzeitig! Liebe spielt in "Haus des Geldes" vielleicht sogar die größte Rolle. Beinahe jeder Plan scheitert an den impulsiven Gefühlsschwankungen der Charaktere, sowohl auf Seiten der Geiselnehmer, als auch der Polizei. Das Geisel(melo)drama jongliert mit gleich vier Romanzen gleichzeitig. Die beinahe märchenhafte Liebesgeschichte zwischen dem "Professor" und der "Inspectora" wirkt durch die fehlende Chemie wie unangenehmes Petting zweier Teenies, die mit zittriger Stimme ihre Gefühle füreinander beichten.
Mónica, die jetzt den Namen Stockholm trägt, begleitet sie. Ende gut, alles gut In einem Epilog sehen wir, wie Raquel ein Jahr nach dem Überfall entdeckt, dass der Professor ihr einige Koordinaten hinterlassen hat. Die Koordinaten führen sie auf die philippinische Insel Palawan. Dort trifft sie den Professor wieder. Die letzte Szene zeigt die ehemalige Inspektorin lächelnd. Álex Pina versucht in Haus des Geldes Teil 2 immer wieder, den Überfall auf gewisse Weise als eine Art ehrenwerten Kampf gegen die Mechanismen des Kapitalismus darzustellen. Wir hören immer wieder davon, die Öffentlichkeit würde die Bande als Helden wahrnehmen. Das glaubwürdig darzustellen, gelingt allerdings nicht so ganz. Die Charaktere werden dafür durchgehend mit negativen und positiven Eigenschaften dargestellt, sodass jeder Zuschauer selbst die Möglichkeit hat, darüber zu entscheiden, was richtig und falsch ist. Darin liegt neben der Action und den Wendungen die Stärke von Haus des Geldes.
Tokio ist frei, aber nur kurzzeitig. In das Versteck das Professors kommt sie ohne ihn nicht hinein. Also kehrt sie in die Banknotendruckerei zurück. Auf einem Motorrad rast sie durch die Polizeisperren. Moskau und Rio geben ihr Deckung. Dabei wird Moskau verletzt. Er wird später seinen Verletzungen erlegen und im Delirium sterben. Raquel ist derweil in der alten Villa emotional völlig aufgewühlt darüber, dass sie auf den Professor hereingefallen ist, und sich ihn in verliebt hat. Aber sie schafft es nicht, ihn einem Gericht zu überstellen. Ihre weiterhin bestehenden Gefühle führen dazu, dass sie ihn entkommen lässt. Coronel Prieto entzieht ihr daraufhin das Kommando, und nimmt ihr die Polizeimarke ab. Jetzt wird die Erstürmung der Banknotendruckerei angeordnet, auch auf die Gefahr hin, dass Geiseln verletzt werden. Das große Finale von Haus des Geldes Teil 2 Nun überschlagen sich die Ereignisse. Die Bande gerät unter Zeitdruck. Eigentlich hatten sie geplant, insgesamt 11 Tage in der Banknotendruckerei auszuharren, um die 2, 4 Milliarden Euro zu drucken.
Der sieht zu, wie sie festgenommen wird. Die Polizei stürmt. Die Geiselnehmer fliehen. Raquel wird befragt. Doch es ist zu spät. Und alles endet auf den Philipinen. Ein Jahr später. Puh! Und das alles im Schnelldurchlauf. Die Meuterei. Die Liebe. Die Trauer. Der Schmerz. Die Freude. Ich bin Teil der Gruppe. Ein Komplize geworden. Zähle ab jetzt mit Nairobi das Geld. Bin verliebt in Denver und Mónica. Fliehe mit Tokio und küsse Rio. Lache mit Moskau. Und tanze mit Helsinki. Trauere um Oslo. Und streite mit Berlin. Und applaudiere dem Professor. Eine Serie, in der die echten Namen keine Rolle mehr spielen. In der die Menschen an ihre Grenzen gebracht werden. Wer ist der Held? Geiselnehmer. Bankräuber. Aber auch die Geiseln. Die Grenzen verschwimmen. Wer hilft? Wer unterstützt die Falschen? Und wer zettelt die Revolte an? Arturo Román (der Chef der Banknotendruckerei und Geisel) ist ein verdammter Held oder wäre so gern einer. Er ergibt sich nicht seiner Situation, überlickt aber auch nie das große Ganze.