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Staunend saß man als junger Mensch bei Opa im Wohnzimmer und hörte zu, wie sich Menschen in einer Sprache unterhielten, die keinesfalls nach Hochdeutsch klang, die aber immer wieder Rudimente an Verständlichem enthielten. So verstehen viele heute 40- bis 50-Jährige immerhin noch niederrheinisches Platt. Jüngere Generationen allerdings können kaum noch etwas damit anfangen. Mit der neuen Kampagne wird spielerisch an die Bedeutung mancher Wörter erinnert. Plattsatt - Mundart in Kleve und anderswo.... Dass Deutsch nicht gleich Deutsch und Platt nicht gleich Platt ist, weiß man am Niederrhein. Den allgemeingültigen wissenschaftlichen Beweis für die Vielfalt einer Sprache hat der viel zu früh verstorbene Duisburger Sprachwissenschaftler Ulrich Ammon (†2019) erbracht. Er war einer der Wegbereiter der Soziolinguistik und entwickelte mit Studenten unter anderem ein Variantenbuch der deutschen Sprache. Darin ist die Vielfalt dokumentiert, die es für Begriffe in deutscher Sprache gibt. Am Niederrhein, im Dreieck zwischen Emmerich, Mönchengladbach und Düsseldorf, spricht man den niederfränkischen Dialekt.
In einer Internetdatenbank hat der LVR Wörter aus dem Rheinland gesammelt. Hier findet man gesprochene Sprache vom Niederrhein: Das Wort "Prötterkiste" für altes langsames Auto etwa ("Wennze mit knapp zwanzich die Landstraße lang prötters, träumze vom richtigen Auto statt sonne olle Prötterkiste). Dass Niederrheinisch nicht gleich Niederrheinisch ist, lässt sich hören, aber ist auch von der Wissenschaft erforscht. Von der Freude am Platt: So spricht der Niederrhein. In der Germanistik spricht man von der Uerdinger Linie, die auch durch Duisburg-Mündelheim geht. Es ist die "ik/ich"-Linie: Nördlich spricht man "Ik" am Ende mit hartem K, südlich davon spricht man es eher aus wie "Isch" oder "Esch". Köln ist nicht nicht weit. Die Uerdinger Linie trennt das Nordniederfränkische vom Südniederfränkischen, beides Dialekte des Niederrheins, der am Norden in den Kreisen Wesel und Kleve eng mit dem Niederländischen korrespondiert. Richtig schön werden alle diese Wörter der Facebookkampagne also erst, wenn man sie ausspricht, wenn man sie als Kommunikationsmittel verwendet.
Regelmäßig wird auf der Facebook-Seite von "Lieblingsplatz Niederrhein" an ein plattdeutsches Wort erinnert, dem wie im Duden jeweils die Wortart, Worttrennung, Verwendung und ein Beispielsatz zugeordnet sind. Umgesetzt wurde die Kampagne von der Agentur Dokument 1 aus Uedem. Die zahlreichen Reaktionen der Facebooknutzer zeigen: Die Idee findet viel Gefallen, unter den Facebook-Einträgen findet oft ein reger Dialog statt. Auf clevere Weise zeigt die Kampagne, wie man Spuren des Plattdeutschen in die Online-Jetztzeit hieven kann. "Wir sind selbst überrascht von den Reaktionen, teilweise hatten wir eine Reichweite von bis zu 30 000 Facebooknutzern", sagt Björn Mende von der Agentur Dokument 1. Das liege auch daran, dass unter den Wortbeiträgen rege über die Wörter debattiert worden sei. Denn selbst in einer so überschaubaren Region wie dem Niederrhein kennt man nicht jede Bedeutung eines Wortes überall. Landauf, landab beklagen die Sprachforscher das Verschwinden der Dialekte. Früher beherrschten auch junge Leute auf dem Land noch das Plattdeutsch, weil die Alten so sprachen.
Dass Niederrheinisch nicht gleich Niederrheinisch ist, lässt sich hören, aber ist auch von der Wissenschaft erforscht. In der Germanistik spricht man von der Uerdinger Linie, die auch durch Duisburg-Mündelheim geht. Es ist die "ik/ich"-Linie: Nördlich spricht man "Ik" am Ende mit hartem K, südlich davon spricht man es eher aus wie "Isch" oder "Esch". Köln ist nicht nicht weit. Die Uerdinger Linie trennt das Nordniederfränkische vom Südniederfränkischen, beides Dialekte des Niederrheins, der am Norden in den Kreisen Wesel und Kleve eng mit dem Niederländischen korrespondiert. Richtig schön werden alle diese Wörter der Facebookkampagne also erst, wenn man sie ausspricht, wenn man sie als Kommunikationsmittel verwendet. Insofern ist die Kampagne auch eine Einladung, mal wieder Niederrheinisch zu sprechen. Wer zwanglos mal "datt" anstatt "das" sagt, der muss nicht zwingend wie ein Landei wirken. Manchmal klingt ein hübsches "datt" wirklich viel schöner. Glauben se misch datt mal!