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Hierfür bietet uns gerade die antike Philosophie mit ihrem lebenspraktischen Anspruch vielfältige Anknüpfungspunkte. Die folgenden Texte in dieser Reihe sollen deshalb dazu dienen, eine Auswahl an philosophischen Fragen vorzustellen und die Lust am Philosophieren nach klassischem Maß zu wecken. Als Autor dieser Zeilen gebe ich dabei nicht vor, die verschiedenen philosophischen Schulen bloß als Außenstehender zu betrachten, sondern bekenne mich ohne Umschweife zum Blickwinkel der platonischen Tradition. Pierre hadot philosophie als lebensform translation. Ihre Begriffe und Schwerpunkte werden daher zwangsläufig diese Texte prägen, jedoch hoffentlich ohne den Blickwinkel zu verengen. Literaturempfehlungen: Pierre Hadot, Philosophie als Lebensform, Fischer, 2002 (auf engl. verfügbar als Philosophy as a Way of Life) Platon, Apologie des Sokrates Marcus Aurelius, Selbstbetrachtungen
Die wichtigste Quelle zur kynischen Philosophie, das Buch "Leben und Lehre der Philosophen" von Diogenes Laërtios, liegt endlich in einer neuen, zeitgemäßen deutschen Gesamtübersetzung von Fritz Jürß vor. Wer sich nur für das Kapitel über Diogenes von Sinope interessiert, sei auf die von Kurt Steinmann herausgegebene und übersetzte Ausgliederung verwiesen. Im Vergleich der beiden Übersetzungen und Kommentare wirkt die Ausgabe von Steinmann lebendiger, anschaulicher und detailreicher. Hadot selbst schmälert zuletzt sein Lob der antiken Philosophie in demjenigen Maße, in dem er die Philosophiegeschichte des Mittelalters und der Neuzeit unnötigerweise als Verfallsgeschichte fortschreibt. Erwägenswert bleibt aber sein kynischer Einwand, ob nicht heute noch "die Wahl, die der Philosoph hinsichtlich seiner Lebensform trifft, die Grundtendenzen seines philosophischen Diskurses bedingt und bestimmt. " Diogenes Laertius: Leben und Lehre der Philosophen. Eingel., komm. Pierre hadot philosophie als lebensform du. und übersetzt von F. Jürss.
Auch Hadot versucht, den antiken Begriff der Philosophie wiederzubeleben, indem er die Anstöße, die er vermittelt, zwischen Theorie und Praxis, Wissen und Weisheit, Sorge um sich und Sorge um die anderen ansiedelt. Hadot gewinnt diesen dämonisch schillernden Begriff der Philosophie, dem schon sein Buch "Philosophie als Lebensform. Geistige Übigen in der Antike" gewidmet war (siehe Basler Magazin Nr. 6 vom 8. Februar 1992), aus dem "Symposion" von Platon. Aus der bewegenden, zwischen Ironie und Humor oszillierenden literarischen Gestalt dieses Dialogs entwickelt der Altertumswissenschaftler mit der Figur des Sokrates jene mythisch überhöhte Haltung, die für alle zukünftigen antiken Philosophen vorbildlich sein sollte: Die Entschiedenheit, Ausschließlichkeit und Konsequenz, mit der Sokrates sich der Philosophie widmet, weckt in seinen Zuhörern die Liebe zu ihr. Philosophie als Lebensform - Ethik Heute. Am Anfang der Philosophie steht eine exemplarische Lebenswahl, nicht ein bestimmtes Wissen: "Der theoretische philosophische Diskurs entsteht also aus dieser anfänglichen existentiellen Entscheidung und führt darauf zurück, insofern er durch seine logische und überzeugende Kraft und durch die Wirkung, die er auf den Gesprächspartner ausüben will, Lehrer und Schüler anregt, wirklich in Übereinstimmung mit ihrer anfänglichen Wahl zu leben: Er ist in gewisser Weise die Anwendung eines bestimmten Lebensideals. "