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Das Turiner Blatt Li Foglio berichtet darüber, dass sich Präsident Berlusconi weigert, die Gesetzesklausel SS70A auf die Strafbestimmung für Viehdiebstahl anzuwenden. Die Klausel SS70A gilt für alle Bürger, außer für jene, die "mit Vornamen Silvio heißen und in Arcore wohnen" und wird bei Bilanzfälschung, Korruption in öffentlichen Ämtern, Geldwäsche, ungenehmigtes Bauen angewandt. "Großzügigerweise" aber nicht auf Viehdiebstahl oder "den Besitz von Werken, die zum Terrorismus aufhetzen, wie die Schriften von Norberto Bobbio". Berlusconis irritierende Herrschaftsform ist eines der Hauptthemen der Zeitungskolumnen und Vorträge Ecos, die Im Krebsgang voran versammelt. Nicht mehr nach der Höhe des Einkommens sollen die Massen in dieser Form der Gouvernementalität kategorisiert werden, sondern "durch eine allgemeine Zugehörigkeit zum Universum der massenmedialen Werte", so Eco. Berlusconi habe die Phase des Interessenkonfliktes überwunden, um sich jeden Tag etwas mehr der "absoluten Interessenkonvergenz" zu nähern, "soll heißen, dem Land den Gedanken akzeptabel zu machen, daß seine persönlichen Interessen mit denen der ganzen Nation zusammenfallen. "
Kann vernünftiges Argumentieren noch etwas ausrichten gegen politische Parolen, die ihre Primitivität über neue Medien in alle Welt verbreiten? Ein großes Buch zur politischen Situation unserer Zeit. von Eco, Umberto und Kröber, Burkhart Alle gebrauchten Bücher werden von uns handgeprüft. So garantieren wir Dir zu jeder Zeit Premiumqualität. Über den Autor Umberto Eco wurde am 5. Januar 1932 in Alessandria (Piemont) geboren und starb am 19. Februar 2016 in Mailand. Er zählte zu den bedeutendsten Schriftstellern und Wissenschaftlern der Gegenwart. Sein Werk erscheint bei Hanser, zuletzt u. a. der Roman Nullnummer (2015), Pape Satàn (Chroniken einer flüssigen Gesellschaft oder Die Kunst, die Welt zu verstehen, 2017), Auf den Schultern von Riesen (Das Schöne, die Lüge und das Geheimnis, 2019) und Der ewige Faschismus (2020). Entdecke mehr vom Verlag Kundenbewertungen Kundenbewertungen für "Im Krebsgang voran" Bewertung schreiben Bewertungen werden nach Überprüfung freigeschaltet. Entdecke mehr Gebrauchtes für Dich
Um die lange undurchsichtig gebliebene Zeitgeschichte ins Heute zu rücken, bedient sich Günter Grass vieler Rückblenden. Er setzt damit bewusst etwas in Gang, führt den Leser vor und zurück, etwas schräg wie im Krebsgang, aber im Gunde doch schonungslos voran, unverdrossen in das Jetzt hinein. Es scheint, als hätte diese Novelle ganz aus sich heraus eine gewaltige Kraft entwickelt. Im eigentlichen Sinne verbindet Günter Grass die Kultur der Erinnerungen mit einer heute noch immer herrschenden Stimmungslage. Dazu plädiert er entschieden für eine Sensibilisierung der Opfer, die er am ganz konkreten Beispiel festmacht: Am Untergang des K(raft)d(urch)F(reude)-Dampfers 'Wilhelm Gustloff'. Hier hatten noch gegen Kriegsende fast 9000 Menschen ihr Leben verloren. Schon bald überträgt sich auf den Leser ein Mitgefühl, das beinah bis hin zum Patriotismus reicht, denn Grass sprengt das Schweigegebot, was jahrzehntelang diffus über dem Schicksal aller Vertriebenen lag. Ihm geht es darum, jeglichen Verdächtigungen ein Ende zu setzen.
Im dritten Jahrtausend geht es nicht voran, sondern zurück: auf den Kalten Krieg folgen die heißen Kriege in Afghanistan und im Irak, der längst vergangen geglaubte Konflikt zwischen Christentum und Islam ist zurück, der Darwinismus wird von christlichen Fundamentalisten angezweifelt. Kann vernünftiges Argumentieren noch etwas ausrichten gegen politische Parolen, die ihre Primitivität in alle Welt verbreiten? »Wer das liest, dem wird klar, dass der Mut, den Mund, und der Mut, die Augen aufzumachen, zusammengehören. « Frankfurter Rundschau »Witzig, informativ, streitlustig: Umberto Eco und seine Reaktion auf ereignisreiche Zeitumstände. « Süddeutsche Zeitung Analyse des neuen Jahrtausend Innenansicht 1 Witzig, informativ, streitlustig: Umberto Eco und seine Reaktion auf ereignisreiche Zeitumstände. Martin Bauer Süddeutsche Zeitung 20070523
Zerstört der mediale Populismus die Demokratie? Im dritten Jahrtausend geht es nicht voran, sondern nur noch zurück: Auf den Kalten Krieg folgten die heißen Kriege in Afghanistan und im Irak, der längst vergangen geglaubte Konflikt zwischen Christentum und Islam ist zurück und der Darwinismus wird von christlichen Fundamentalisten angezweifelt. Mit dieser provozierenden These mischt sich Umberto Eco in die politischen und kulturellen Diskussionen unserer Zeit, und er tut es pointiert, ironisch und klar. Kann vernünftiges Argumentieren noch etwas ausrichten gegen politische Parolen, die ihre Primitivität über neue Medien in alle Welt verbreiten? Ein großes Buch zur politischen Situation unserer Zeit.