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Quappi und Max Beckmann mit Käthe von Porada am Steuer, Frankfurt am Main 1925. Foto: Max Beckmann Archiv Nach seiner krankheitsbedingten Entlassung als Sanitätssoldat aus dem Kriegsdienst suchte Beckmann im Herbst 1915 eine Unterkunft. Sein alter Studienfreund Ugi und seine Frau Friedel Battenberg nahmen ihn in der Schweizer Straße Nr. 3, nahe der Untermainbrücke, auf. Der Freund überließ ihm sein eigenes Atelier im vierten Stock, nebst einem angrenzenden Zimmer, das Beckmann als Wohn- und Schlafzimmer nutzte. Eine Küche brauchte er nicht, da er bei den Battenbergs aß. Friedel Battenberg im Hause des Freundes Herman Feith (links Beckmann, in der Mitte Friedel Battenberg und rechts Ugi mit den zwei Töchtern von Feith). Foto: Max Beckmann Archiv Frankfurt hatte Beckmann vom ersten Tag an fasziniert. Wenn sich der Maler nicht in seinem Atelier unweit des Städel zurückzog, liebt er es, am späten Nachmittag in der Hotelhalle des Frankfurter Hofs einen Kaffee oder einen Drink zu, noch lange nach Mitternacht, traf man ihn oft im Restaurant des Hauptbahnhofs, wo er neben Sekt und Muschelsuppe seine Brasilianischen Zigarren genoss.
12. 2020–5. 4. 2021) → Frankfurt | Städel: Beckmann in Frankfurt Max Beckmann (1884–1950) ist wie kaum ein anderer Künstler mit Frankfurt und dem Städel Museum verbunden. Von 1915 bis 1933 schuf er hier einen Großteil seiner bedeutendsten Werke, entwickelte seinen charakteristischen Stil und unterrichtete ab 1925 als Hochschullehrer an der Städelschule. Zahlreiche Frankfurt-Ansichten und Bildnisse von Freunden und Bekannten belegen seine enge Bindung an die Stadt, die er nach seiner durch die Nationalsozialisten erzwungenen Entlassung 1933 mit großem Bedauern verließ. 1937 floh Beckmann, als "entartet" diffamiert, aus Deutschland. 1950 starb er in New York. Die Ausstellung widmet sich anhand von ausgewählten Werken und dokumentarischem Material diesem Bestand und Beckmanns Frankfurter Jahren. Im Mittelpunkt stehen sein berühmtes "Selbstbildnis mit Sektglas" sowie sein bedeutender Lithografiezyklus "Die Hölle", die 1919 an einem entscheidenden Punkt seiner Karriere entstanden und sein weiteres Schaffen maßgeblich prägten.
Beckmann stellt sich mit Smoking bekleidet an einer Bar dar, die Szenerie verströmt jedoch keine Fröhlichkeit. Es ist sein 3. Selbstbildnis nach dem Krieg. Alle zeigen ihn ernst, trübsinnig und freudlos. "Die Selbstdarstellungen begleiten Beckmanns künstlerischen Werdegang von seinem Früh- bis in sein Spätwerk und veranschaulichen entscheidende Phasen seiner Entwicklung. " (Zitat: ausstellungsbegleitender Katalog, Seite 7). Max Beckmann, Selbstbildnis mit Sektglas, 1919, CC BY-SA 4. 0 Städel Museum, Frankfurt Adam und Eva vom Bildhauer Beckmann Eine Überraschung für mich ist die Bronze-Skulptur Adam und Eva. (Leider noch mit Bildrechten belegt, daher klicken Sie bitte auf den Link, um zur Abbildung zu gelangen). Die männliche sitzende Figur ist knapp 85 cm hoch. Die Füße sind überdimensional groß, die Beine eher plump, während der Kopf zu klein für die Proportionen ist. Adam sitzt auf einem niedrigen Höckerchen. Der linke Arm hängt an seiner Körperseite herunter. Die Gesichtszüge erinnern an Beckmanns Selbstbildnisse.
Auf den Bildern sind Mann und Frau jedoch als gleichwertige Personen dargestellt. Beckmann ist vor allem als Maler und Grafiker bekannt. Er fertigt jedoch, neben der erwähnten, noch 7 weitere Skulpturen, die allesamt erst nach seinem Tod in Bronze gegossen werden. In der Urfassung sind sie aus Gips. Adam und Eva entsteht 1936 in Berlin, nachdem er Frankfurt verlassen hat, und zeigt – wie seine Gemälde auch – so gar nicht den idealisierten und athletischen Körper eines Herrenmenschen, wie er von den Nationalsozialisten als erstrebenswert angesehen wird. Beckmann gilt, wie auch viele anderen Künstlerkolleg*innen seinerzeit, als entarteter Künstler. Max Beckmann, Tänzerin, 1935, Bronzeguss, CC BY-SA 4. 0 Städel Museum, Frankfurt Von der Tänzerin, die Skulptur von 1935, wird in der Ausstellung leider nur ein Bild gezeigt (das ich hier auch zeigen kann, da dieses Werk mittlerweile gemeinfrei ist). Die Figur tanzt nicht, sondern verharrt im Spagat auf dem Boden in einer langen Horizontalen von 70cm.
Abgleich des Titelbildes bitte bei nika-books. Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 550. 28 x 23 cm, 72 Seiten, 1 Blatt, 36 Seiten Text und 32, teils farbige Abbilungen auf Kunstdruckpapier. Schlichte, bedruckte Original-Broschur (diese lichtrandig, Rücken oben gestaucht), ordentliches Exemplar. Billeter/Dobrzecki/Lenz 53. Sprache: deutsch.
1937 floh Beckmann, als "entartet" diffamiert, nach Amsterdam. 1950 starb er in New York. Seine Jahre in Frankfurt Beckmann hat wie kaum ein zweiter Künstler der Klassischen Moderne Selbstbildnisse geschaffen. Sie entstanden in allen Techniken, von der Malerei über die Zeichnung und Druckgrafik bis hin zur Skulptur. Sie begleiteten Beckmanns künstlerischen Werdegang von seinem Früh- bis in sein Spätwerk und veranschaulichen entscheidende Phasen seiner Entwicklung. Im Zentrum des Kapitels steht dabei die jüngste Neuerwerbung des Städel: das Gemälde Selbstbildnis mit Sektglas. 1919 in Frankfurt gemalt, ist es ein Sinnbild der Zwischenkriegszeit und der Weimarer Republik. Es zeigt den Künstler zum ersten Mal als eleganten Dandy im Smoking an der Theke eines Nachtlokals, vermutlich der Bar des Frankfurter Hofs, wo Beckmann laut Zeitzeugen mit Vorliebe Champagner trank. Das Selbstbildnis bedeutete für Beckmann mehr als die Darstellung persönlicher Gemütsverfassungen. Es half ihm bei der Bestimmung seiner Rolle als Künstler in der Gesellschaft und war eine Möglichkeit, weltanschauliche Fragestellungen sowie grundlegende menschliche Konflikte zu thematisieren.