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Und seid nicht bekümmert; denn die Freude am HERRN ist eure Stärke. Nehemia 8, Vers 10 Freude lässt sich nicht festhalten und konservieren. Angenehme und freudvolle Erlebnisse lassen sich nicht beliebig wiederholen. Mancher hat während seines Urlaubs schon den Vorsatz gefasst, das Erlebte im Alltag fortzusetzen. Aber das gelingt nicht - kann auch nicht gelingen. Und so verfliegt alle Freude sehr schnell. Was bleibt ist der Wunsch nach immer neuen erfreulichen Erlebnissen. Aber die sind nicht machbar. Und wenn man in die Gesichter der Menschen blickt, scheinen nur wenige von einer inneren Freude erfüllt zu sein. Die meisten sehen eher bekümmert drein. Wie sollten sie auch fröhlich sein, wenn sie ständig mit Katastrophenberichten, Schreckensmeldungen, Warnungen vor allen möglichen und unmöglichen Gefahren und sonstigen Bedenken und unguten Nachrichten regelrecht "zugemüllt" werden? Gibt es denn überhaupt noch eine gute Nachricht, die aufbaut und Mut und Freunde vermittelt? Ich meine hier eine beständige, immer wiederkehrende Freude, die nicht an kurzlebige Ereignisse gebunden ist.
Sie verbieten geradezu die kümmerliche Stimmung. "Seid nicht traurig. Macht euch keine Sorgen. Denn die Freude am Herrn ist eure Stärke! " Sehen sie die Not nicht? Sind sie blauäugig? Realitätsverweigerer? Alles andere als das! Sie tun auch nicht - wie der Prediger heute - schnell einen Witz erzählen, damit kurzfristig gute Stimmung aufkommt und der innere Pegelstand nach oben steigt. Sie sagen aber den Menschen eine Freude zu. Eine Freude, die nicht abhängig ist von den äußeren Umständen. Eine Freude, die im Menschen sich tief verwurzeln kann, so dass sie unzerstörbar wird. Mehr noch: Eine Freude, die dem Menschen zur Zuflucht wird. Weil sie den Menschen stark macht. Kräftig. Belastbar. Man hat das Wort, das diese Stärke ausdrückt, einmal mit "Trutzburg" übersetzt: Ein Ort der Geborgenheit in großer Gefahr schenkt, ein Willkommen, wenn wir nirgends mehr hinkommen. 6 Die Logik, von der die beiden Männer beflügelt sind: der Priester und der Bürgermeister, die Verantwortungsträger, diese Logik ist denkbar einfach und doch schwer, weil eben elementar.
Im Sinne der hoffnungsvollen Erwartung Gottes des Herrn als des zu uns in Liebe Kommenden fordert uns der Jakobusbrief zur Geduld auf: "Macht euer Herz stark, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor. " Gleichsam als praktische Anwendung folgt dann ein ganz konkreter Ratschlag des Apostels: " Klagt nicht übereinander, Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet. Seht, der Richter steht schon vor der Tür. " Wir könnten es auch so übersetzen: Jammern wir nicht immer nur; verzichten wir in unseren Familien und Gemeinschaften, im Beruf und am Arbeitsplatz darauf, uns grundlos gegenseitig Vorwürfe zu machen. Besser ist jedenfalls das Gebet füreinander, das gegenseitige Verständnis und wo nötig auch die gewährte Vergebung für erlittenes Unrecht. Dies heißt freilich nicht, dass wir uns nicht für Gerechtigkeit in dieser Welt einsetzen sollen und auch dürfen. Doch alles menschliche Bemühen bleibt unvollkommen. Immer wird man auch sagen müssen: Wer sich selber für gut und vollkommen hält, gebe acht, dass er nicht zum Opfer der Selbstüberschätzung wird.