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Es waltet unvergleichliche bodenständige Poetik in dieser mit etlichen Gehhilfen karg ausgestatteten Inszenierung von Hansjörg Betschart nach dem gleichnamigen Bestseller von Susanna Schwager über das Leben ihres Großvaters. Urs bihler charakterisierung und. Etwa wenn der Greis die Zeit mit "dem" geliebten, aber kaum wirklich ästimierten Hildi reflektiert und Urs Bihlers echte Tochter Jana wechselweise in die Rolle der sich sträubend fügenden Gattin schlüpft oder als Hans-Meister-Tochter Sophie mit Geigenspiel und Melodien summend sich zaghaft auf den unbekannten Pfad zu einem selbstbestimmten Dasein begibt, dem Alten zugleich auch als Pflegerin und Projektionsfläche unerfüllter Sehnsüchte dient. Da gibt es aber auch noch viele andere kraftvoll poetische Momente in diesem Streifzug durch ein noch ganz nahes Jahrhundert, das den meisten Zuschauern aus eigener, streckenweise paralleler Erfahrung noch wohlvertraut ist. Literarisch einsame Spitze sind Schilderungen von einer schweren, aber glücklichen Geburt kleiner Ferkel und von der Kunst des wahren und guten Metzgers, ein Tier schmerzlos zu töten.
Mit Goldschmidt erarbeitete er Zweipersonenproduktionen, darunter 1974 "Emu und Sanu", 1977 die Liebesszenen "Wer hat wen? "und 1981 Bruce Myers' "Der Dibbuk" nach An-ski (über Jahre an deutschen und Schweizer Bühnen aufgeführt). B. zeigte an diversen Schweizer Theatern Einpersonenstücke wie 1997 "Requiem für einen verbotenen Teppich" (Regie: → Enzo Scanzi), 1999 Turrinis "Endlich Schluss" und 2001 "Der Geliebte der Mutter" nach Widmer. Ab 2003 ist B. Kandern: Für Sanftmut bleibt da keine Zeit - Kandern - Verlagshaus Jaumann. wieder im Ensemble des Theaters Basel, wo er die Titelrolle in Hellstenius' "Elling" nach Ambjornsens Roman "Blutsbrüder" (Regie: Lars-Ole Walburg) sowie den Herzog und dessen Bruder Herzog Friedrich in Shakespeares "Wie es euch gefällt" (Regie: → Barbara Frey) verkörperte. Seit 2000 als Dozent an der → Theaterhochschule Zürich, Zürich ZH. Film- und TV-Rollen, etwa 1974 in Peter von Guntens "Die Auslieferung" und 2001 Kaspar Hediger in Simon Aebys "Das Fähnlein der sieben Aufrechten". Autor: Jean Grädel Bibliografische Angaben zu diesem Artikel: Grädel, Jean: Urs Bihler, in: Kotte, Andreas (Hg. ): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S.