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Zbigniew Herbert (* 29. Oktober 1924 in Lemberg, Polen; † 28. Juli 1998 in Warschau) war ein polnischer Lyriker, Dramatiker und Essayist. Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Herbert war Sohn eines Bankiers. Während des Zweiten Weltkriegs begann er im Untergrund sein Studium der Polonistik. Nach einem Abschluss an der Handelsakademie in Krakau studierte er Jura in Thorn und Philosophie in Warschau. In einer Phase der kulturellen Liberalisierung in Polen debütierte Herbert 1956 mit dem Lyrikband Struna światła ( Lichtstrahl, auch Lichtsaite oder Die Saite des Lichts). Im Jahr darauf erschien sein zweiter Lyrikband Hermes, pies i gwiazda ( Hermes, Hund und Stern). In diesen und weiteren Gedichtbänden verarbeitete Herbert die Erlebnisse des Krieges auf der Basis ethischer Werte, seine ironische Sprache verband er dabei mit neuartigen Metaphern. Bei allen inhaltlichen und sprachlichen Neuerungen waren seine Gedichte in der Form und in der Melodik an traditionellen Werken polnischer und europäischer Lyrik orientiert.
"Herr Cogito/ wehrte sich immer/ gegen den Rauch der Zeit// er schätzte konkrete Gegenstände/ die still im Raum stehen// er verehrte beständige/ fast unsterbliche Dinge// Träume von der Zunge der Cherubim/ ließ er im Garten der Träume// er wählte/ was irdischem Maß und Urteil/ unterliegt// um wenn die Stunde schlägt/ ohne Murren zuzustimmen// der Probe von Lüge und Wahrheit/ der Probe von Feuer und Wasser". Zbigniew Herbert, neben dem älteren Czeslaw Milosz, neben Wislawa Szymborska, Tadeusz Rozewicz und dem jüngeren, 1945 geborenen Adam Zagajewski, einer der großen modernen Dichter aus Polen, "traute niemals/ den Kunststücken der Phantasie … er wollte restlos begreifen": "die Nacht Pascals" oder "die Melancholie des Propheten" ebenso wie "den Wahn der Völkermörder". Geboren in Lemberg Deshalb liebte er tautologische Erklärungen wie die, dass "das Messer ein Messer/ der Tod der Tod" seien. In Lemberg, das bis 1918 noch zur habsburgischen Doppelmonarchie gehört hatte, nun zu Polen gehörte, wurde er 1924 geboren.
Alle drei ordnen sich einem großen Herzen unter. Sie sind darauf bedacht, einer natürlichen Ordnung ihr Recht zu lassen und die Dinge (für sich) stehen zu lassen, damit ihre Bewegungen spürbar werden. In den Gedichten Herberts begegnet uns kein romantisch verklärender, sondern ein klar denkender Dichter – ein beschreibender, ein tröstender, ein fragender, ein gelehrter, ein höflicher, ein wissender, ein augenöffnender. Einer, der mit diesem Blick auf die Welt zwangsläufig auf verlorenem Posten steht. Der aber ist seine Wirklichkeit und Wesentlichkeit. Wenn wir noch Rilkes schwebende Sehnsucht im Ohr haben, seine "Ungeduld nach einer Wirklichkeit … die vielleicht da war, die man nur verbarg", steht Zbigniew Herbert in ihr. Der Rückgriff auf Rainer Maria Rilke beruht auf dessen Ding-Gedichten. Diese sind wesentlicher Teil seines Oeuvres und öffnen den Weg der Beschreibung. Zbigniew Herbert geht ihn weiter. Er wechselt dabei aus dem schweren Samt aristokratisch situierter Weltverlorenheit in die zerschossene poetische Wirklichkeit des 20. Jahrhunderts.