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Große Teller und Riesenportionen verleiten uns, mehr zu essen. Könnten kleinere Essensportionen uns davor bewahren, dick zu werden? Das Buffet war ein Traum, die Auswahl an köstlichen Vorspeisen, dampfenden Fleisch- und Fischgerichten und liebevoll angerichteten Desserts nicht enden wollend. Doch dann sitzt man da, mit prallem Bauch und leichter Übelkeit. Dabei hat man sich doch vorgenommen, von jeder Speise nur ein bisschen zu kosten. Tja, da waren die Augen wohl wieder größer als der Magen… Vielleicht ist es ja ein Trost: bei großem Angebot zuzuschlagen ohne nachzudenken ist zutiefst menschlich. Das zeigen die zusammengefassten Ergebnisse bisheriger wissenschaftlicher Studien [1]. Was kosten getränke im restaurant reservation 21 0307. So laden beispielsweise große Teller Menschen dazu ein, sich mehr darauf zu schaufeln als auf kleine Teller. Bekommt man größere Portionen serviert, isst man wahrscheinlich auch mehr als wenn die Portion kleiner gewesen wäre. Und wer vor dem Fernseher zu einer Riesenpackung Chips greift, verputzt eher eine größere Menge davon als wenn es eine kleine Packung gewesen wäre.
Oft ist es sogar umgekehrt. Befinden sich Menschen in einem Kollektiv, schwindet mitunter sogar das Verantwortungsgefühl des Einzelnen. In einem bekannten Experiment der US-Psychologen Bibb Latané und John Darley schlugen drei von vier Passanten Alarm, als sie Rauch unter einer Tür austreten sahen. Aber nur, wenn sie allein waren. Befanden sie sich inmitten einer Gruppe, reagierten nur 38 Prozent der Fußgänger. »Die anderen werden schon was tun«, sagen wir uns gerne. Wer zahlt? In einem weiteren Experiment lud ein Professor aus Tübingen seine Studenten in ein Restaurant ein, zahlte die Getränke und sagte: Das Essen zahlt jeder selbst. ▷Getränke bei Ryanair im Flugzeug: Das müsst ihr wissen!. Als Folge davon bestellte jeder das preiswerteste Gericht. Ein paar Wochen später wiederholte er das Ganze nur mit einem Unterschied: Diesmal schlug er vor, das Essen auf alle umzulegen. Nun orderten die Studenten deutlich teurere Gerichte. Logisch, denn warum soll man sich zurückhalten, wenn die Last auf alle verteilt wird? Aus diesem Grund scheitert womöglich unser Wohlfahrtsstaat.
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Der Russlandexperte Geoffrey Hosking vom Londoner University College erklärte dieses Verhalten folgendermaßen: Jahrhundertelang ist die russische Gesellschaft durch das Prinzip der gemeinschaftlichen Verantwortung verwaltet worden. Alle arbeiteten zusammen, jeder lernte von klein auf, dass in der Gemeinschaft jeder für jeden da war. Dieses an sich kluge Prinzip scheitert jedoch, wenn jemand aus der Gemeinschaft heraussticht. Menschen, die von der Norm abweichen, werden in einer solchen Gesellschaft als Gefahr wahrgenommen. Darf Leitungswasser im Restaurant etwas kosten?. Wer in Russland besonders reich wurde, hatte bestimmt nichts Gutes vor und gefährdete im Zweifel die Gemeinschaft. Das russische Studiopublikum sieht den Publikumsjoker also als den Versuch des Kandidaten, sich auf ihre Kosten zu bereichern. Amerikaner dagegen sehen die Sache offensichtlich ganz anders. Sie sehen Reichtum mehr als Folge von persönlicher Tatkraft und Tüchtigkeit an. Die Idee, dass es jeder schaffen kann: vom Tellerwäscher zum Geschirrspüler. Der weit verbreitete Glaube, dass individualistische Gesellschaften bei den Menschen tendenziell schlechte Charaktereigenschaften wie Rücksichtslosigkeit oder Egoismus fördern, ist nicht so recht belegbar.
Unklar ist auch, ob es etwas nützt, Portionen von normaler Größe zu verringern. Der überwiegende Großteil der Studien hat nämlich nur untersucht, ob Leute von übermäßig großen Portionen mehr essen als von normal großen. Sollten kleinere Portionen tatsächlich das Risiko für Übergewicht verringern, wären die Auswirkungen groß. So schlagen die Autoren der Studienzusammenfassung [1] beispielsweise vor, dass Supermärkte kleinere Verpackungsgrößen in den Regalen stehen haben sollten. Mengenrabatte und preisgünstige Riesenpackungen sollten demnach ebenfalls nicht mehr angeboten werden. Weil der Portionsgrößen-Effekt bei Süßem und Snacks am größten zu sein scheint, ließe sich durch kleinere Verpackungen die Menge der Kalorien auch am besten reduzieren. Vince Ebert extrapoliert: Was wäre, wenn Individualisten die Faireren wären? - Spektrum der Wissenschaft. Und weil der Effekt auch bei gesunden Lebensmitteln greift, könnte man Menschen mit größeren Obst- und Gemüse-Portionen vielleicht animieren, mehr davon zu essen als bisher. Ob und wie gut das funktionieren würde, können jedoch nur zukünftige Studien zeigen.