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Köln (ots) - Mehr als 150 Milliarden Euro werden jährlich in Deutschland vererbt. Neben Barvermögen gehen auch Immobilien, Ländereien und ganze Unternehmen von einer Generation zur nächsten über. Doch immer wieder müssen Großerben mit ungeahnter Verantwortung zurechtkommen. Neid, Missgunst oder sogar der Bruch mit der eigenen Familie können die Folge sein. Der russische Bruder heißt Tolstoi. In der Samstags-Dokumentation "Deutschland, Deine Erben - Geschenktes Geld: Lust oder Last" berichtet Süddeutsche Zeitung TV von Glück und Unglück der millionenschweren Hinterlassenschaften. Von ihren ganz persönlichen Erfahrungen mit Erbschaften berichten die Unternehmer Wolfgang Grupp (Trigema) und Karl Ludwig Schweisfurth, Schlossbesitzerin Stephanie Gräfin Bruges von Pfuhl und der Münchener Künstler Albrecht von Weech. Zu Wort kommen außerdem Experten wie der Wirtschaftsjournalist Marc Beise und Psychologin Daniela Eberhardt. Karl Ludwig Schweisfurth war in den 1970er Jahren mit einem Jahresumsatz von 700 Millionen Euro der größte Fleischfabrikant Europas.
Das heißt, beim Schlachten muss alles schnell verarbeitet werden, da nur dann garantiert ist, dass gesunde Stoffe, Kräfte und Wirkungen im Endprodukt vorhanden sind. " Es werden dazu ausnahmslos Gewürze aus biologischem Anbau verwendet. "Da braucht man weniger, weil sie aromatischer schmecken. Fleischstücke müssen natürlich eine Zeit reifen. Denn, zwei bis drei Stunden nach dem Schlachten tritt die Totenstarre ein, das Fleisch zieht sich zusammen", erklärt Schweisfurth. Durch den Milchsäureprozesse (Abhängen) wird das Fleisch nach ein paar Wochen wieder zart. Schlachten werde heute durch viele Auflagen erschwert. So kaufen viele Metzger ihr Fleisch in Schlachthöfen, wissen aber dadurch nicht mehr, wer oder wo es "produziert" worden ist. Karl Ludwig Schweisfurth, Lebensdaten - Doku am Freitag - Fernsehen - WDR. Gut schmeckendes und gesundes Getreide oder Gemüse wächst ja auch nur auf einem Boden, in dem noch alles enthalten ist. Intensive Düngung verschlechtert die Qualität des Bodens und der Pflanzen. Die Stoffe, Kräfte und Wirkungen naturbelassener Lebens-Mittel kann man laut Schweisfurth nicht chemisch analysieren.
Das ist einfach würdelos. Wenn Sie das so sehen, warum haben Sie Ihr Unternehmen ausgerechnet an einen Massenproduzenten wie Nestlé verkauft anstatt es zu ökologisieren? Als ich gesagt habe, ich habe die Schnauze voll, hatte Herta zehn Fabriken. Wir waren einfach zu groß, um konsequent auf Ökologie umzustellen. Also habe ich mich getrennt und bescheiden von vorne angefangen. In Ihrer neuen Welt fließt aber auch Blut. Warum sind Sie nicht überzeugter Vegetarier oder Veganer geworden? Karl ludwig schweisfurth vermogen deutsch. Weil ich Metzger bin und weil ich gerne Fleisch esse. Nur nicht mehr das aus dem Supermarkt. Für mich ist das eine moralische Entscheidung. Was ist bei Ihnen denn anders als bei Nestlé? Alles! Kein einziger unserer 200 Mitarbeiter macht den ganzen Tag am Fließband nur einen Handgriff. Sie fangen morgens an und schlachten ein Tier nach dem anderen. Dann zerlegen sie die Tiere und machen auch die Würste und Schinken. Das sind Handwerker, die alle Handgriffe können, und mehr als den umstrittenen Mindestlohn von 8, 50 Euro pro Stunde dafür bekommen.
All die Jahre lebte Schweisfurth in Hermannsdorf. Er wird im Familiengrab in Glonn beerdigt werden. Mehr: Risikoprodukt Wurst: Der Schweizer Konzern Nestlé stellt die deutsche Marke Herta zum Verkauf. Allein die vegetarischen Produkte will das Unternehmen behalten.
Der Vater übergab an den Junior ("Junge streng dich an, ich helfe dir dabei"), der hatte mit dem neuen Konzept Erfolg. 30 Jahre lang baute er einen durchrationalisierten Industriebetrieb mit schließlich etwa 5000 Angestellten auf, "Herta"-Erzeugnisse konnte man in ganz Europa kaufen. Vor 20 Jahren in der Fastenzeit ("Fasten gehört bei mir zum Leben") kamen Schweisfurth Zweifel, ob dies der richtige Weg war. Dann kam quasi die Wandlung vom Saulus zum Paulus: Er eröffnete seiner Frau: "Wir fangen noch mal ganz von vorne an", und begab sich auf die Suche nach einem passenden Objekt, wo er seine Vorstellungen von artgerechter Tierhaltung und Lebensmittelerzeugung – in der Nähe einer Großstadt – verwirklichen konnte. In Herrmannsdorf bei Glonn wurde er endlich fündig. Karl ludwig schweisfurth vermogen museum. Das Gut eines Schweinemästers wurde entsprechend umgebaut – er von vielen für komplett verrückt erklärt und als Ökospinner belächelt. Mittlerweile gibt es dort eine Brauerei, Käserei, Metzgerei, Bäckerei, ein Wirtshaus sowie die Markthalle, in der man einkaufen kann.