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Heißt es einerseits in seinem berühmt-berüchtigten Gedicht Materialien zu einer Kritik der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs "Sonette find ich sowas von beschissen, / so eng, rigide, irgendwie nicht gut", so ist einer seiner lyrischen Texte mit Trost im Gedicht betitelt. In ihm heißt es: Denk dir ein Trüffelschwein, denks wieder weg: Wird es auch noch so klein, wird nie verschwunden sein, bleibt doch als Fleck. In der Lyrik, ja in der Literatur generell wird Nicht-Existentes existent, Unvorstellbares vorstellbar, Unsichtbares sichtbar. Und so ist es sicherlich nicht gering zu achten – das wird in den Literaturwissenschaften häufig übersehen oder milde belächelt –, dass Lyrik tatsächlich Trost spenden kann, wie es bei Gernhardt heißt. Dass sich die Lyrik nicht darauf beschränkt, versteht sich von selbst. Einer, der sich seit Jahrzehnten intensiv mit Lyrik auseinandersetzt – sowohl privat als auch in Forschung und Lehre –, ist Dieter Lamping, Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Mainz und Gründer sowie fachlicher Leiter der Komparatistik-Redaktion von.
[suche] Gedicht - vermutlich von Gernhardt Forum » German - Deutsch Parent Thread | Refresh | Search Sort Options Robert Gernhardt Materialien zu einer Kritik der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs Sonette find' ich sowas von beschissen, so eng, rigide, irgendwie nicht gut; es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen, dass wer Sonette schreibt. Dass wer den Mut hat, heute noch so'n dumpfen Scheiß zu bauen; allein der Fakt, dass so ein Typ das tut, kann mir in echt den ganzen Tag versauen. Ich hab' da eine Sperre. Und die Wut darüber, daß so'n abgefuckter Kacker mich mittels seiner Wichsereien blockiert, schafft in mir Aggressionen auf den Macker. Ich tick' nicht, was das Arschloch motiviert. Ich tick' es nicht und will's auch echt nicht wissen. Ich find' Sonette unheimlich beschissen. Complete Thread Bin auf der Suche nach einem Gedicht, in dem die Dichtkunst sehr heiter bedichtet wird. Denn der Autor sucht Reime, findet aber keine und scheidert jeweils am letzten Wort der Strophe.
Darum wird kaum eins unter den Papieren aus meinem Nachlass sich der Frage stellen, ob ich Sonette liebte, hier auf Erden. © 2017 by Günther Bach. Unerlaubte Vervielfältigung oder Weitergabe - gleich welcher Art - verboten. Zusammenfassende Bewertung Untauglicher Versuch, eine verstorbene Gedichtform wieder zu beleben. Den finalen Streich hatte ihr der großartige Robert Gernhardt verabreicht! Sie möge in Frieden ruhen! Die Kritik im Einzelnen Welche Zeilenlänge? Im kürzeste Sonett, das ich kenne, steht folgende Zeilenfolge: abnett/benett/ernett/annett. Es stammt von Ernst Jandl. Was hat Zeilenlänge mit einem Sonett zu tun? Und wenn das lyrische Ich lieber auf DIN-A4-Querformat schreiben will, muss es das nicht dem Sonett in die Schuhe schieben! Zudem haut das lyrische Ich sich selbst den ersten Satz um die Ohren – aber das soll wohl witzig sein, wenn es behauptet, Sonette nicht zu mögen und deshalb eines zu schreiben. zurück Und noch ne Schippe drauf: Eine Zeilenlänge führe den Schreibfluss in die Enge … Wer's glaubt!
[3] Durch den humoristisch-ironischen Ansatz entsteht eine stärkere Bindung zwischen Gedicht und Rezipienten. Spannung, die zwischen Kritisiertem und Darstellung herrscht (vgl. 2), wird somit aufgelöst. Der Leser des Gedichts wird dazu animiert, über die Aussagen der Sprecherinstanz zu reflektieren. [5] Rezeption [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Die Erstveröffentlichung des Gedichts im Zeitmagazin 1979 löste einen Sturm von über 20 empörten Leserbriefen aus. Gernhardt verfasste daraufhin einen klärenden Brief, in dem er angab, "nicht Verscheißerung des Sonetts, Verarschung der kurrenten Szenesprache sei das Anliegen meines Sonetts gewesen". In der Folge erfuhr das Gedicht jedoch "höchste Weihen": kein anderes Werk Gernhardts wurde so häufig in Anthologien aufgenommen wie die Materialien. [1] Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Ausgaben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Robert Gernhardt: Wörtersee. Gedichte und Bildergeschichten. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1981.