Kleine Sektflaschen Hochzeit
1938: Depression, Monokultur und Missernten in den Vereinigten Staaten. Eine große Dürre hat ihre Lebensgrundlage zerstört. Der Pachtzins kann nicht mehr bezahlt werden, die Grundbesitzer vertreiben sie mit Baggern, und die Familie Joad entschließt sich zu einer Reise ins Ungewisse: Tausende Kilometer reisen sie mit wenig mehr als sie am Leib tragen, einmal quer durch die Wüste und über den Kontinent, einer verheißungsvollen Zukunft entgegen. In Kalifornien, so hat man gehört, gebe es Arbeit, Wohlstand und die Hoffnung auf ein besseres Leben, ein kleines Glück. Doch mit jedem Schritt in Richtung des gelobten Landes wachsen Entbehrung, Ausbeutung und Anfeindung. Die Familie bricht auseinander und verliert sich in einer enttäuschten Schicksalsgemeinschaft von Einwanderern, in der die Früchte des Zorns reifen. Frucht des zorns theater kiel -. Um die Auffanglager authentisch beschreiben zu können, begleitete John Steinbeck einen solchen Treck selbst gen Westen. Die Reaktionen auf den Roman ließen nicht lange auf sich warten: Von Politikern und Bischöfen verdammt, wurde Steinbeck als Volksverhetzer und Klassenkämpfer verurteilt – und als Stimme der Unterdrückten und Ausgebeuteten gefeiert.
Luk Perceval eröffnet die Lessingtage 2016 mit einem internationalen, mehrsprachigen Ensemble und erzählt eine Urgeschichte der Migration. Es ist die Geschichte einer Familie, die aufbricht, um anderswo ein neues Leben zu suchen, und nach der langen, beschwerlichen Reise in eine vermeintlich bessere Zukunft findet sie sich in einer Realität wieder, in der alle Versprechen uneingelöst bleiben. Koproduktion mit dem NT Gent Premiere 23. Januar 2016 "Sechs Schauspieler teilen sich die Haupt- und ein paar Nebenfiguren. Sei gruppieren sich gekonnt im weiten Raum, lassen Stimmungen und Aura wachsen und gedeihen, beschleunigen oder dehnen das Tempo, lauschen ihren Stimmen oder lassen sie verklingen. (…) Luk Percevals Inszenierung ist die bisher vermutlich schauspielerisch brillanteste und ästhetisch geschmackvollste Elendsimpression der Saison. Früchte des zorns theater kiel oslo. " - Theater heute "Früchte des Zorns ist ein Abend über Menschen, die aus einem kaputten Land flüchten müssen, denen der Himmel versprochen wird und die in der Hölle landen. "
Dabei stellt er die Schlüsselfrage an jede aufnehmende Gesellschaft in einer von Migration geprägten Welt: Sind wir wirklich bereit zu teilen? Und wie bequem ist es, von Werten und Moral zu sprechen, wenn Wohlstand auf bitterer Gewalt und "sicheren Grenzen" beruht? Der 1902 in Salinas, Kalifornien, geborene John Steinbeck ist einer der meistgelesenen Autoren des 20. „Früchte des Zorns” - Flüchtlingselend im Theater. Jahrhunderts. Im Auftrag einer Zeitung begleitet er 1936 einen Treck entwurzelter Farmer von Oklahoma nach Kalifornien. Seine Erfahrungen verarbeitet er in den Romanen "Von Mäusen und Menschen" und "Früchte des Zorns", der 1940 von John Ford mit Henry Fonda in der Rolle des Tom verfilmt wurde. Weitere Werke sind unter anderem "Tortilla Flat" und "Jenseits von Eden". Steinbeck thematisiert das Verhältnis von Mensch und Natur sowie soziale Verwerfungen, weshalb er sich sowohl den Anfeindungen der politischen Rechten als auch regelmäßig Verboten und Zensur ausgesetzt sieht. Dennoch triumphiert er weltweit als Schriftsteller und erhält 1962 den Nobelpreis für Literatur.
Alte Meierei Kiel Kommunikations- und Kulturzentrum
Auf der Bühne konzentriert sich Perceval auf die Begegnung der Familie Joad mit dem Wanderprediger Casy (Bert Luppes). Ich bin kein Prediger mehr, schreit der Alte, mit Gott hadernd. Um die Verzweiflung der Menschen in ihrer Heimat darzustellen, scheut der Regisseur auch vor einem Satz wie Ich habe Lust, in die Stadt zu laufen und Leute umzubringen nicht zurück. Zu einem poetischen Moment dagegen gerät es, wenn Vater Joad (der Nigerianer Nick Monu), der einen toten Ast wie eine Lanze trägt, sanft im Evergreen Somewhere Over The Rainbow seine Sehnsucht nach Glück ausdrückt. Einer, der die Familie dazu treibt, sich auf den Weg zu machen, ist Sohn Tom, den Kristof Van Boven mit Verve verkörpert. Nur an den Tag denken, das ist das Richtige, lautet das Überlebensmotto des zornigen jungen Mannes. Früchte des Zorns - Schauspielhaus Zürich. Zermürbung, Entwurzelung, Hunger, Angst, Hoffnung und bittere Enttäuschung - all das spiegelt sich an diesem nur neunzigminütigen Abend. Man mag Betroffenheit verspüren, doch darüber weist die Darbietung geistig kaum hinaus.