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Der Text erzählt nicht nur die Geschichte eines neunjährigen Jungen, der von den Spuren des Krieges gezeichnet ist, sondern behandelt auch ein oft außer Acht gelassenes Problem. Das Schicksal der Kinder, die während des Krieges aufwuchsen, wurde nach dem Krieg kaum thematisiert. Luftangriffe, Hunger und Todesangst waren ein ständiger Begleiter, der viele Kinder und Jugendliche mit psychischen und physischen Krankheiten zurückließ. Das Leben nach dem Krieg musste irgendwie weitergehen und oft waren die Kinder gezwungen, sehr schnell erwachsen zu werden und sich um sich selbst zu kümmern. Das siehst du auch am Beispiel von Jürgen in "Nacht schlafen die Ratten doch". Obwohl er erst neun Jahre alt ist, verhält er sich zum Teil wie ein Erwachsener und hat beispielsweise Tabak bei sich, den er regelmäßig rauch t. Du kannst in deiner Analyse also das Schicksal der Kriegskinder beleuchten und darauf eingehen, wie Borcherts Geschichte das Thema darstellt. Trümmerliteratur Jetzt weißt du, wie du eine "Nachts schlafen die Ratten doch" Interpretation schreibst.
In unserer Analyse zeigen wir dir drei Aspekte, die du dir in "Nachts schlafen die Ratten doch" ansehen kannst. Nachts schlafen die Ratten doch – Erzählperspektive im Video zur Stelle im Video springen (02:08) In Borcherts Kurzgeschichte gibt es einen auktorialen Erzähler, der sich jedoch stark zurückhält und stattdessen die Figuren der Geschichte sprechen lässt. Unter einer auktorialen Erzählperspektive verstehst du, dass der Erzähler allwissend ist, also über alles in der Geschichte genau Bescheid weiß. "Nachts schlafen die Ratten doch" lebt vom Dialog zwischen Jürgen und dem alten Mann. Der Erzähler beschreibt sachlich und nüchtern die Umgebung, in der sich die beiden befinden und auch der Dialog wird nur ab und zu von kurzen, emotionslosen Erzählerkommentaren unterbrochen. Der Erzähler dient in der Geschichte sozusagen nur als Mittel zum Zweck: Er gibt die Rahmenbedingungen wieder, die der Leser wissen muss, um den Text zu verstehen. Ansonsten überlässt er den beiden Figuren das Feld und das Gespräch wird zur zentralen Handlung der Kurzgeschichte.
Der alte Mann verspricht schließlich, bei Einbruch der Dunkelheit wiederzukommen und Jürgen ein Kaninchen mitzubringen. Dann würde er ihn nachhause begleiten, um Jürgens Vater zu zeigen, wie man einen Kaninchenstall baut. Wie du siehst, hat die Geschichte ein offenes Ende. Du erfährst also als Leser nicht, ob der Mann tatsächlich zurückkehrt und sein Versprechen einlöst. Nachts schlafen die Ratten doch – Analyse im Video zur Stelle im Video springen (01:33) Jetzt weißt du, worum es in der Kurzgeschichte geht und du kannst mit deiner Analyse beginnen. Wenn du noch einmal genau wissen willst, wie du bei der Analyse und Interpretation einer Kurzgeschichte vorgehst, dann haben wir hier das passende Video für dich. Je nach Aufgabenstellung gehst du in deiner Analyse auf verschiedene Aspekte der Kurzgeschichte ein. Du kannst beispielsweise die Merkmale einer Kurzgeschichte am Text herausarbeiten, auffällige Charaktereigenschaften der Figuren beschreiben oder Besonderheiten des Aufbaus unter die Lupe nehmen.
WOLFGANG BORCHERT, mit seinem Drama "Draußen vor der Tür" und seinen Kurzgeschichten, nicht zuletzt auch wegen seines mit 26 Jahren verlöschenden Lebens, gilt als bedeutendste und eindrucksvollste Stimme dieser jungen Kriegsgeneration. Inhalt der Kurzgeschichte "Nachts schlafen die Ratten doch" Nicht nur im übertragenen Sinne, sondern im wahren Wortsinne auf Trümmern spielt seine Kurzgeschichte "Nachts schlafen die Ratten doch". Sie beginnt nicht mit dem unvermittelten Einsatz ins Geschehen nach Art der amerikanischen Short Stories, die BORCHERT sehr gut kannte, sondern vielmehr mit der knappen Schilderung der Szenerie, zu deren Beschreibung BORCHERT aus dem Bildarsenal und der Farbsymbolik des Expressionismus schöpft. " Das hohle Fenster in der vereinsamten Mauer gähnte blaurot voll früher Abendsonne. Staubgewölke flimmerte zwischen den steilgereckten Schornsteinresten. Die Schuttwüste döste. " Die Dinge sind personifiziert: das Fenster gähnt, die Schuttwüste döst. Blickwinkel Nach dieser Einführung ist der Blickwinkel ganz auf die Person eingeengt, die auf den Trümmern liegt und vor sich hindöst.
Ein alter Mann sieht ihn und fragt, ob er hier schlafe. Der Mann hat ein Messer dabei und einen Korb voller Grünfutter für seine Kaninchen. Jürgen ist zuerst misstrauisch und möchte dem Mann nicht erzählen, warum er hier zwischen den Trümmern sitzt. Er sagt nur, er würde Tag und Nacht Wache halten. Deshalb hat er auch Proviant dabei: etwas Brot und Tabak. Der Mann bietet Jürgen an, sich seine 27 Kaninchen anzusehen, für die er eben Futter geholt hat. Der Junge lehnt ab. Erst als der Mann schon gehen will, erzählt ihm Jürgen den Grund für seine Wache: Sein vierjähriger Bruder ist bei einem Bombenangriff auf die Stadt unter den Trümmern ihres Hauses begraben worden. Jürgen bewacht seinen toten Bruder, der irgendwo unter den Mauerresten liegen muss, denn er möchte nicht, dass er von Ratten gefressen wird. Jürgens Lehrer habe ihm erzählt, dass sich Ratten von Leichen ernähren. Der alte Mann sagt, dass Jürgen nachts ruhig nachhause gehen könne — denn nachts schlafen die Ratten doch. Erst jetzt lässt sich der Junge seine Müdigkeit anmerken.
Der Mann verspricht ihm, am Abend wiederzukommen, ihm eines mitzubringen und ihn dann nach Hause zu begleiten. Zu Beginn der Geschichte wird ein Junge namens Jürgen charakterisiert. Das Zitat "Er hatte die Augen zu. Mit einmal wurde es noch dunkler. Er merkte, dass jemand gekommen war und nun vor ihm stand, …" (Z. 6-9) zeigt, dass er Angst hat, gefunden zu werden, als jemand vorbeikommt. Ein alter Mann mit einem Messer und einem Korb macht sich Sorgen um ihn und stellt ihm neugierige Fragen, wie z. B. "Du schläfst hier wohl, was? " (Z. 20) oder "Worauf passt du denn auf? " (Z. 30). Ebenso ist der Junge für seine neun Jahre sehr schlau, weil er sofort errät, was sich in den Korb befindet. Das zeigt sich durch das Zitat: "Pah, kann mir denken, was in dem Korb ist (…) Kaninchenfutter. " (Z. 48ff). Bei dem alten Mann erkennt man, dass er sehr fürsorglich ist, nicht nur weil er sich um Jürgen kümmert, in dem er nach seiner Verpflegung und auch Gesundheit fragt, wie in Z. 77ff "Aber gehst du denn gar nicht nach Hause?