Kleine Sektflaschen Hochzeit
Charakterisierung von Frau Nimptsch aus Fontanes Werk "Irrungen, Wirrungen" Schnellübersicht Vorname unbekannt, Alter: 70 Jahre, Pflegemutter von Lene, Bürgerliche ist: sehr arm, gebrechlich, alt, schwach/geschwächt, gutherzig, freundlich Sie ist aufgrund ihres Alters überzeugt davon, bald sterben zu müssen. Sehr häufig denkt sie daher über den Tod nach, oder spricht mit anderen darüber. Sie äußert den Wunsch, dass über ihrem Grab ein Kranz aus Immortellen hängen soll - ein Wunsch, dem später sowohl Botho als auch Lene nachkommen. Gegen Ende des Romans stirbt sie, nachdem ihr Frau Dörr ungewollt eine Überdosis Fingerhut verabreicht hat (das Medikament war eigentlich dazu gedacht gewesen, sie vor dem Tod zu bewahren - vermutlich wäre sie auch ohne die Überdosis spätestens kurze Zeit danach gestorben).
Über die Beziehung zwischen Lene und dem Baron wird in dem Dialog der beiden Nachbarinnen ebenfalls vieles deutlich. Zwischen den beiden besteht ein hohes Maß an Zuneigung, er flüstert ihr ins Ohr und sie wird "ganz rot" (Z. 110) und "wirft ihm Kussfinger zu" (Z. 113). Frau Dörr betont dabei, dass ihr Graf nicht so gut mit ihr umgegangen sei (vgl. 114). Über der ganzen Beziehung liegt aber ein Schleier von Sorgen über die Zukunftsfähigkeit dieser, denn der Standesunterschied zwischen den Liebenden führt bei den Frauen zu der Sorge, dass Lene ihr Glück verlieren könnte (vgl. 99 ff. ), obwohl der Baron selbst niemanden niedrigeren Standes zu verurteilen scheint (vgl. 64). Diese Sorgen werden noch dadurch verstärkt, dass Lene als gutes und fleißiges Mädchen gesehen wird (vgl. 98). Dass das Scheitern der Beziehung eher an äußerem Einfluss scheitern könnte als an irgendeiner Verurteilung durch den Baron wird dadurch betont, dass beide "bloß in Zivil" (Z. 109) unterwegs sind; sie wollen also ganz bewusst in der Öffentlichkeit nicht zu sehr auffallen.
Charakterisierungen zu den Mitgliedern der Familie Dörr aus Fontanes Werk "Irrungen, Wirrungen" Inhaltsverzeichnis 1. Frau Dörr 2. Herr Dörr 3. Sohn der Dörrs Schnellübersicht Frau Dörr, zum vollen Namen Susan Dörr. Bürgerliche mit eher ärmlichem Lebensstandard. Alter: vermutlich etwa 40-50 Jahre. wird als dick beschrieben; ist gutherzig, neigt aber dazu, nicht über ihr eigenes Handeln nachzudenken (->gibt Frau Nimptsch zuviel Fingerhut als Medizin, woran diese letztlich stirbt); hat eine eher einfache Persönlichkeit Sie ist sehr redselig und extrovertiert. Nachdem Lene und Frau Nimptsch umgezogen sind nimmt sie lange Märsche auf sich, um diese regelmäßig zu besuchen. Frau Dörr spricht grundsätzlich im berlinerischen Akzent, was auch im Roman anhand der Rechtschreibung und Wortwahl deutlich nachvollzogen werden kann (->Fontanes Realismus). Sie kennt in Gesprächen mitunter wenig (thematische) Hemmungen. So macht sie während eines Ausflugs mit Botho und Lene reihenweise sexuelle Anspielungen.
Frau Dörr hatte selbst einst eine Beziehung zu einem Adligen, welche später aber zerbrach (->Vergleichbarkeit zu Lene). Heiratete später Herrn Dörr, was aber zum großen Teil eine Zweckehe war bzw. ist - und keine Heirat aus Liebe. Frau Dörr stört an ihrem Mann besonders, dass dieser äußerst geizig ist - ironischerweise eine Eigenschaft, die Lene an Botho sicherlich sehr begrüßt hätte (Bothos verschwenderischer Lebensstil war einer der Hauptgründe, weshalb er sich von Lene trennen und die reiche Käthe heiraten musste). Vorname unbekannt, Alter: vermutlich um 56 Jahre Ehemann von Frau Dörr knauserig/geizig; verkauft auf dem Markt Spargel und zieht dabei häufig die Kunden über den Tisch (indem er schlechten Spargel versteckt unter guten Spargel mischt); wirkt teilweise etwas zurückhaltend spielt eine eher untergeordnete Rolle und tritt nicht sonderlich oft auf wird als etwas dumm beschrieben tritt nahezu nie auf und wird auch kaum von anderen erwähnt (einziger Auftritt: Szene in der Botho die Dörrs zum Tanzen animiert -> Kapitel 4)
Dörr, Frau Frau des Gärtners Dörr, eine »robuste« und »sehr stattlich aussehende Frau, die, neben dem Eindruck des Gütigen und Zuverlässigen, zugleich den einer besonderen Beschränktheit machte« (1/6). Vor ihrer Ehe hatte sie eine Liebschaft mit einem 50-jährigen Grafen, der »blos immer kreuzfidel un unanständig war« (1/8). Sie vergleicht ihn mit dem aufrichtig liebenden Botho von Rienäcker: »Nei, so war meiner nich. « (1/9) Ihren Dörr, der sie »Susel« nennt, hat sie wohl geheiratet, um versorgt zu sein: »Na, viel is es nich, aber es is doch was Anständiges, und man kann sich überall sehen lassen. « (1/7) Mehr noch als sein Geiz und seine Neigung zu kleinen Betrügereien an seinen Kunden missfällt ihr seine immer noch ausgeprägte Liebeslust, deren sie sich mit Warnungen vor einem Schlaganfall vergeblich zu erwehren sucht (vgl. 3/17). Sie ist oft bei den Nimptschs und nimmt an Lenes Liebesglück Anteil, begleitet das Paar auch auf einem Spaziergang nach Wilmersdorf und bringt Lene dabei mit ihren ständigen Anspielungen auf Amouröses in Verlegenheit (9/57-63).