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Der stabile Rubelkurs ist letztlich ein künstliches Konstrukt. Wie wirken sich die Sanktionen im Alltag der Bevölkerung inzwischen aus? Und wie ist die Stimmung diesbezüglich? Oleg Buklemishev: Die Lage verschlechtert sich weiterhin. Die Waren werden teurer. Die Regale leeren sich deutlich, die Auswahl geht zurück. Und natürlich fehlen auch Rohstoffe für die inländische Produktion. Auf der Verbraucherseite sieht man immer wieder Panik, Menschen stürzen sich auf die Läden und kaufen, was sie können. Russland: Hier stehen deutsche Werke vor einer ungewissen Zukunft. Es gibt eine deutliche Schere zwischen Preisen und Einkommen, die Regierung passt Renten und Sozialabsicherungen an, aber nicht genug. Menschen stürzen sich auf die Läden und kaufen, was sie können. Die Inflationsrate wird nicht mehr ganz so stark steigen wie zuletzt, aber Analysten gehen von einer Inflationsrate von 20-30% für dieses Jahr aus. Das ist sehr hoch. Viele Menschen werden sich in einer sehr prekären Lage befinden und die russische Regierung muss sich durchaus Sorgen machen, dass mehr Leute beginnen werden, zu protestieren.
(Foto: SWP) Die eigentliche Weichenstellung gab es bereits vergangene Woche mit den Statements des Präsidenten und der Ministerpräsidentin. Wie hat die Öffentlichkeit darauf reagiert? Die Stimmung ist entspannt, aber auch schon positiv aufgeregt. Es gibt eine gewisse Erleichterung, dass der Prozess zum NATO-Beitritt jetzt in Gang kommt. Der Kursschwenk ging eigentlich auch von der öffentlichen Meinung aus, die die Politik ein bisschen angetrieben hat. Die Staatsführung hat mit ihrer Entscheidung dann gewartet, bis der demokratische Prozess so weit war. Russland hat bereits Ende vergangener Woche Finnlands Entscheidung kritisiert und Anfang dieser Woche nochmal nachgelegt. Wie bewerten Sie die ersten russischen Reaktionen? Russland reagiert überraschend zurückhaltend, fast schon mild. Warum Continental jetzt wieder in Russland produziert | STERN.de. So gab es etwa keine Vorfälle, mit denen eigentlich Ende vergangener Woche gerechnet wurde, also Verletzungen des Luftraums durch Russland oder Cyberattacken. Auch die Stellungnahmen aus Moskau passen in diese Tradition der Drohungen gegen Finnland, sie sind nichts Neues.