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"Ohne Angst tanz ich durch die verkehrte Welt", singt Anna Loos. Es gäbe Silly und diese Musik ohne den Osten nicht. Ohne den Osten wäre aber auch der Westen nicht der Westen.
Daraus folgt aber das zweite Rätsel von » Silly – Frei von Angst «: Wieso muss ein Film, der nichts weiter will, als Fangefühlen Anlass zur Rührung zur verschaffen, vom Medienboard Berlin-Brandenburg gefördert werden? Silly - Frei von Angst | Film, Trailer, Kritik. Die dritte und größte ist allerdings die Frage: Warum interessiert sich der Film so wenig für den Gegenstand seiner Erzählung? Vor zehn Jahren kam Peter Kahanes Dokumentarfilm » Tamara « heraus, der die 1996 verstorbene Silly-Sängerin Tamara Danz würdigte – eine nicht nur wegen ihrer gewaltigen Haarpracht emblematische Figur der späten DDR- und frühen Vereinigungsjahre. Aus der Erinnerung an Danz trat ein Drama hervor, dessen Stoff Potenzial für eine Tragödie gehabt hätte: Wie innerhalb der Band der später hinzugekommene Gitarrist Uwe Hassbecker den Keyboarder Rüdiger »Ritchie« Barton als Mann an der Seite von Danz ersetzte und die Band trotzdem nicht zerbrach. Diese Verwicklung gehört heute zur Geschichte von Silly, aber eine Erzählung findet der Film dafür nicht; man meint lediglich zu spüren, dass die Verletzung bei Barton eingewandert ist in ein tendenziell opponentes, manchmal vielleicht sogar passiv-aggressives Verhalten gegenüber den anderen.
Musikdokumentation | Deutschland 2017 | 114 Minuten Regie: Sven Halfar Dokumentarfilm über Tournee-Vorbereitungen der Rock-Band Silly, die in der DDR mit der damaligen Sängerin Tamara Danz große Erfolge feierte. Zehn Jahre nach deren Tod stieß die Schauspielerin Anna Loos als Leadsängerin zur Band, um die sich der Film vorrangig dreht. Findet schon die spannende Vorgeschichte der "Ost-Band", die ihre Kritik unter den Argusaugen der DDR-Behörden unterschwellig ans Publikum zu bringen versuchte, wenig Raum, kommen auch die in die Gegenwart überführten Songs erst spät zu Gehör. Silly film frei von angst movie. Abseits der für Fans durchaus interessanten Tour-Einblicke und dem sympathischen Plädoyer des künstlerischen Durchhaltens findet sich nur wenig Aufschlussreiches. - Ab 14. Filmdaten Originaltitel Produktionsland Deutschland Produktionsjahr 2017 Regie Sven Halfar Produzenten Torsten Bönnhoff · Stefan Paul Buch Peter Henning Kamera Martin Langner Schnitt Eva Kohlweyer Kinoverleih Arsenal Erstaufführung 16. 11. 2017 Notiz fd 23/17 online Länge 114 Minuten Kinostart Fsk ab 0; f Pädagogische Empfehlung Bewertung (Keine Bewertung) Fd-Nummer 45068 FBW bw Genre Musikdokumentation Wenig aufschlussreiches Porträt der Rock-Band Silly Silly war mehr als ein NDW-Pendant, dessen Name der Katze von Tamara Danz entlehnt werden musste, weil Anglizismen von den DDR-Behörden wenig goutiert wurden.