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Jenseits des Nebelwalds stellt einen starken Abschluss der Myranor-Publikationen des Uhrwerk Verlags dar. "
In der Botanik gibt es den Begriff der Notblüte: Bei Stress und drohendem Tod will eine Pflanze noch einmal Samen bilden, um ihr Erbmaterial überdauern zu lassen. Aber von vorne: Für mich ist UdS eine ganz herausragende Publikation, mit das Beste aus dem DSA-Universum im Bereich Regionalbeschreibung. Damit muss sich "Jenseits des Nebelwalds" (JdN) vergleichen lassen. Und verliert. Erst einmal ist JdN 5 Cent billiger, aber 86 Seiten dünner als UdS. Und dieser Platz fehlt. Jeder der Abschnitte Tharpura/Makshapuram, Shindrabar, Narkramar ud Kerrishiter muss eine eigenständige Kultur und geographische Region beschreiben. Damit hätte man mühelos die 224 Seiten füllen können. Es mussten aber auch noch alle Randregionen vom Pardir-Dschungel über den Nebelwald bis zum ganz neu beschriebenen Dragestan und der Nacennia-Strasse reingepackt werden. Ach ja, und zwei Kurzgeschichten, von denen die eine recht gut ist, aber thematisch viel eher in den Meeresband gepasst hätte. Entsprechend oberflächlich lesen sich die Texte, ein Eintauchen in die Kulturen ist da kaum möglich.
Vorbemerkung: Wie schon im letzten Blogbeitrag thematisiert, ist mit Jenseits des Nebelwalds die letzte Myranor-Publikation des Uhrwerk Verlags erschienen. Der Südband hat dabei eine ausgesprochen lange Genese hinter sich, sind doch zwischen erster Ankündigung und finaler Auslieferung einige Jahre vergangen. Die viele Arbeit, die sich zwischen den Deckeln des Einbands verbirgt, wird allein schon durch die Vielzahl an Schreibern angedeutet, die Bandredakteur Peter Horstmann um sich versammelt hat, um den über 200 Seiten starken Band fertigzustellen. Umso spannender ist nun natürlich die Frage, ob der Band einen würdigen Abschluss darstellt und inwiefern die Komplettierung dessen, was mit Unter dem Sternenpfeiler begonnen hat, gelungen ist. In Zahlen: – 224 Seiten – 13 Regionen – Preis: 39, 95 Euro – Erschienen am 7. 3. 2018 I. Aufbau und Inhalt Bemerkenswert ist zunächst einmal die Aufmachung, handelt es sich doch um einen vollfarbigen Band, was für Myranor-Publikationen die absolute Ausnahme darstellt und den oben angesprochenen Anschluss an Unter dem Sternenpfeiler unterstreichen soll, ist es doch letztlich eine extrem seitenstarke Erweiterung der Welten- bzw. Kontinentbeschreibung.
Die Küstenregionen ergänzen sich gut mit Myranische Meere und bieten zusätzliche Möglichkeiten, myranische Seefahrt lebendig werden zu lassen, z. durch die Inseln im Winde, in denen die unterschiedlichsten Mächte um die Vorherrschaft ringen, inklusive einer Niederlassung Brabaks als aventurischer Außenposten. Mein persönliches Highlight ist allerdings Dragestan, das Land der Drachen: Die Idee einer weitgehend urbanen Gesellschaft, deren sieben zentrale Städte jeweils von einem Drachen kontrolliert werden, gefällt mir ausgesprochen gut, zumal jede Niederlassung einen anderen Schwerpunkt hat. Hier ist es meiner Auffassung nach fast schon schade, dass gerade dieser Region ausgesprochen wenig Platz eingeräumt wurde. Das ist ohnehin das einzig auffällige Manko eines ansonsten sehr gelungenen Bandes: Man merkt den einzelnen Passagen die Vielzahl der unterschiedlichen Autoren an. Die Kapitel variieren in Länge und demzufolge auch im Detailgrad sehr stark, auch die jeweils aufgenommenen Aspekte sind oft sehr unterschiedlich gewählt und wirken somit zum Teil uneinheitlich.