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Kalbe (cn) l "Zwei kleine Italiener" sind sie nicht, sondern zwei große, zumindest in der Gunst des Publikums. Johann Stuffer und Otto Demetz, besser bekannt als Volksmusikduo Die Ladiner. Sie stammen nämlich aus dem nördlichen Teil des Stiefelstaates, singen aber auf Deutsch. 2004 haben sie mit dem Lied "Beuge Dich vor grauem Haar" den Grand Prix der Volksmusik gewonnen. Und schon mehrfach haben sie seither für ein ausverkauftes Kalbenser Kulturhaus gesorgt. Das haben sie sich auch wieder für Sonnabend, 12. April, vorgenommen. An diesem Tag gastieren Die Ladiner nämlich ab 16 Uhr ein weiteres Mal in der Stadt. Dafür, dass der Saal voll wird, sorgen dann aber nicht nur die zwei Italiener, sondern auch das bekannte Gesangs- und Moderatoren-Duo Katrin Peter. Die beiden sind nicht nur auf der Bühne ein Paar, sondern auch dahinter. An ihrer Seite haben sie an diesem Nachmittag Die Bergkameraden, die als eine Art Boygroup des volkstümlichen Schlagers gelten. Zu ihrem Repertoire gehören eigene Lieder ebenso wie solche Klassiker wie "La Montanara".
Ihre Alben wurden mehrfach mit Gold und Platin ausgezeichnet, und seit ihrem Hit "Beuge dich vor grauem Haar", mit dem die Ladiner 2004 beim Grand Prix der Volksmusik siegten, hat sich der Geheimtipp aus Südtirol zum überregionalen Chartstürmer entwickelt. Die Fans dürfen sich so auf eine gelungene Mischung freuen. Es gibt wieder Songs, die ans Herz gehen, nachdenkliche Stücke und schöne Lieder aus ihrer Heimat. "Wir wollen Geschichten erzählen, die das Leben schreibt und das Leben lebenswert machen", bringt es Joakin auf den Punkt. "Feiern wie Gott in Südtirol" oder der Walzer "Nimm Dir Zeit für das Leben" sind solche Stücke, die inhaltlich aus dem Leben gegriffen sind. Joakins Favorit ist "Mein stilles Val Badia". Es ist eine Hommage an das schöne Gardatal. Um dem Ganzen die nötige Kraft und Würde zu verleihen, haben es Die Ladiner zusammen mit dem Val-Badia-Chor eingesungen. Apropos eingesungen. Der 46-Jährige hat auch wieder seine Tochter Nicol für einen gemeinsamen Song gewinnen können.
Der Album-Titel "Jenseits der weißen Wolken" stimmt indes nachdenklich. Es geht um den kindlichen Umgang mit Tod und Trauer. Wie setzt man sich damit auseinander? Vielleicht indem man sich selbst in die Lage eines Kindes versetzt. Und so fragen Die Ladiner geradewegs und schnörkellos in ihrem Lied, wo denn die geliebte Oma geblieben ist. "Die Oma ist immer hier und schaut auf uns herunter. Jenseits der weißen Wolken ist sie immer da", heißt es da im Text. Das Schöne und Befreiende in dieser Aussage ist die Botschaft, dass der Tod nichts Endgültiges ist. Das vermag in diesem Moment nicht nur Kinderherzen zu trösten. Der Ladiner-Wiedererkennungs-Wert ist garantiert. Wie immer verstehen es die Südtiroler, ihre Heimatliebe und Heimatgefühle in Texten und Melodien auszudrücken und als Geschenk zu verpacken. Ja, es ist ein Geschenk. Egal wer es auspackt, egal wo man es auspackt: Wenn die Musik der Ladiner erklingt, ist der Alltagsstress vergessen. Man ist plötzlich dort, wo Joakin und Otto zuhause sind: in der einzigartigen Naturschönheit der Dolomiten.
Zweieinhalb Jahre haben "Die Ladiner" ihre Fans warten lassen, doch es hat sich gelohnt: Am 4. Oktober 2013 kommt ihre neue CD "Wenn die Eltern von uns gehen" in die Läden und Downloadshops. Der Zeitpunkt könnte nicht besser gewählt sein: Vom 4. bis 6. Oktober findet in Runggaditsch (Grödnertal) wieder "Das große Ladinerfest" statt. Fans aus allen Teilen Deutschlands, der Schweiz, Österreichs, Dänemark, den Niederlanden und natürlich aus Südtirol geben sich ein Stelldichein in der Heimat des beliebten Volksmusikduos. Höhepunkt - neben der schon traditionellen Wanderung mit den Fans und dem sonntäglichen Frühschoppen - wird die Präsentation des neuen Albums auf einem abendlichen Konzert sein. "Wir sind alle schon sehr aufgeregt", so Ladiner Joakin, "schließlich wollen wir die Fans nicht enttäuschen. " Das ist kaum zu befürchten. Die 13 sämtlich neuen Titel des Albums kommen im nun schon berühmten, einzigartigen "Ladiner"-Stil daher. Wieder sind es volkstümliche Schlager, die sofort in die Ohren und in die Herzen gehen.
Und verwöhnt fühlt sich dieses Mal irgendwie auch Joakin Stuffer. Sowohl sein Sohn Diego (Trompete: "Diego's Trompetenträume") als auch Tochter Nicol (Gesang: "Zum letzten Mal an Deiner Hand") waren jeweils an einem Song beteiligt. Das ist insofern besonders, weil ihre öffentlichen Auftritte lange zurückliegen. Tochter Nicol sang 2004 noch als Siebenjährige mit ihrem Vater das Lied "Erzähl mir Deine Träume" beim Großen Fest der Volksmusik bei Florian Silbereisen. "Das würde ich nach zehn Jahren gern wiederholen. Vielleicht gibt es ein Comeback mit unserem neuen Song", meint Joakin Stuffer, der mit Ladiner-Keyboarder Otto Demetz wie immer auf einen vollen Terminkalender blickt. Neben etlichen Konzerten ist vor allem der Auftritt zum Ladiner Fest am 13. September in St. Ulrich einer der Jahres-Höhepunkte für die Vollblutmusiker. Außerdem wird es eine Weihnachtstour im Dezember geben, zu der Joakins gesamte Familie auf Achse ist. Neben seinen Kindern übrigens auch Ehefrau Edith, die das Konzert mit einer Weihnachtsgeschichte bereichert.