Kleine Sektflaschen Hochzeit
Sukegawa gelingt es, den Leser beinahe körperlich mit nach Japan, dem Handlungsort des Buches, zu nehmen. Man kann schon fast die Kirschblüten sehen und den Duft der Dorayaki riechen. Freundschaft, Schicksal, Toleranz und neue Wege, die im Leben beschritten werden können, sind die vorherrschenden Themen, die Sukegawa in diesem Roman verarbeitet. Seine Protagonisten lernen, was es bedeutet, zusammen zu gehören und wieder Glück im Leben zu finden. Sie lernen, einander wieder zuzuhören. Er vermittelt dem Leser damit eine nachhallende Botschaft, über die man sich noch lange Gedanken machen kann. Innerhalb eines Jahres lernen wir die beiden Protagonisten Sentaro und Tokue kennen. Jeder von ihnen wirkt gleichermaßen authentisch. Die dritte Protagonistin namens Wakana nimmt etwas weniger Raum ein, ist für die Handlung aber ebenso wichtig wie die beiden anderen. Man könnte sie als Bindeglied der Freundschaft bezeichnen. Japanische Kultur, japanische Köstlichkeiten, japanische Lebensweisheit – all das und noch viel mehr lässt sich in Kirschblüten und rote Bohnen ebenfalls finden.
Datum/Zeit Mi, 15. 05. 2019 Beginn um 20:00 Dauer: ca. 109 Minuten Veranstaltungsort Hörsaal 3 Genre: Drama Japan 2015 Regie: Naomi Kawase Drehbuch: Naomi Kawase Darsteller: Kirin Kiki, Masatoshi Nagase Originaltitel: Zum Kalender hinzufügen: iCal FSK 12 Regisseurin Naomi Kawase ist eine absolute Ausnahmeerscheinung in der japanischen Filmindustrie, die noch immer sehr patriarchal geprägt ist, wie die japanischen Gesellschaft insgesamt. Ihre Filme sind Dauergäste auf den größten Festivals der Welt. Ihr 2015 erschienenes Drama "Kirschblüten und rote Bohnen" handelt von einer der vielen Leckereien des Landes, den Dorayaki-Pfannkuchen, die mit einer roten Bohnenpaste gefüllt werden. Frisch aus dem Gefängnis entlassen, kehrt Sentaro zurück in seinen kleinen Tokioter Imbiss. Eines Tages taucht die alte Dame Tokue (gespielt von Kirin Kiki, die ebenfalls in "Shoplifters" zu sehen ist) auf, um sich auf eine Stellenanzeige zu melden. Anfangs lehnt Sentaro sie noch wegen ihres Alters ab, doch als er ihre Bohnenpaste probiert, ist es um ihn geschehen.
Später beendete er sein Manuskript, schickte es mir und fragte mich, ob ich daraus einen Film machen möchte. Ich las das Buch und war sofort davon angezogen, mit welcher Sorgfalt es die Präsenz dessen nachzeichnet, was im Leben oft "unsichtbar" bleibt. Kino ist das Mittel, mit dem wir die Realität durch das Sichtbare erschaffen, gleichzeitig glaube ich aber, dass Kino auch die Präsenz des Unsicht- baren erschaffen kann und es für das Publikum sichtbar macht. Wie persönlich ist der Film? Wie haben Sie die Geschichte des Buchs adaptiert? Als ich das Drehbuch schrieb, habe ich mich in der Bibliothek von National Tama Zenshoen, dem Sanatorium für Leprakranke und ehema- lige Leprapatienten im Vorort Tokios, einge- schlossen. Ich verbrachte auch meine Zeit damit, im Wald des Sanatoriums spazieren zu gehen, das Licht und die Winde auf mich wirken zu lassen, mit einigen der ehemaligen Patienten, die dort wohnten, zu sprechen, um mehr Realität in mein Drehbuch einfließen zu lassen und um die literarische Sprache in eine filmische zu übersetzen.