Kleine Sektflaschen Hochzeit
Es wand ihr ein Knäbchen sich weinend vom Schoß, Bei wildem unsäglichen Schmerze. Und als das Knäbchen geboren war, Da riß sie die silberne Nadel vom Haar, Und stieß sie dem Knaben ins Herze. Erst, als sie vollendet die blutige Tat, Mußt ach! ihr Wahnsinn sich enden. Kalt wehten Entsetzen und Grausen sie an. Des Pfarrers Tochter von Taubenhain — Bürger. – »O Jesu, mein Heiland, was hab ich getan? « Sie wand sich das Bast von den Händen. Sie kratzte mit blutigen Nägeln ein Grab, Am schilfigen Unkengestade. »Da ruh du, mein Armes, da ruh nun in Gott, Geborgen auf immer vor Elend und Spott! Mich hacken die Raben vom Rade! « – – Das ist das Flämmchen am Unkenteich; Das ist das Plätzchen, da wächst kein Gras; Da wehen die Lüftchen so schaurig! Hoch hinter dem Garten vom Rabenstein, Hoch über dem Steine vom Rade Blickt, hohl und düster, ein Schädel herab, Das ist ihr Schädel, der blicket aufs Grab, Drei Spannen lang an dem Gestade. Allnächtlich herunter vom Rabenstein, Allnächtlich herunter vom Rade Huscht bleich und molkicht ein Schattengesicht, Will löschen das Flämmchen, und kann es doch nicht, Und wimmert am Unkengestade.
Er stieß sie hinaus bei finsterer Nacht, bei eisigem Regen und Wind. Rosettchen klimmt am dornigen Felsen empor bis an Falkensteins Tor, um dem Liebsten ihr Leid zu verkünden. Sie findet es nicht gut, dass er sie zur Mutter gemacht hat, aber die festliche Hochzeit auf sich warten lässt. Der Vater hat sie verdroschen und mit Jammer und Hohn trägt sie nun schmerzlichen Lohn am zerschundenen Leibe. Sie wirft sich dem Liebsten an den Hals und schluchzt. Nun soll er wieder gutmachen, was er ihr Übles angetan hat. So wie er sie in Schande gebracht, soll er sie auch wieder zu Ehren bringen. Das arme Närrchen tut ihm so leid. Sie soll sich jetzt erst einmal beruhigen und hier bei ihm ihre Niederkunft abwarten. Den Alten, der sie geschunden hat, wird er sich vorknöpfen und alles Weitere wird man dann besprechen. Eigentlich reagiert der Junker anständig, aber Rosettchen stellt Ansprüche! Von Schadensbegrenzung will sie nichts wissen! Hausarbeit: Des Pfarrers Tochter von Taubenhain - Gottfried August Bürger (Anmerkung: Fremdsprache des Autors ist Deutsch!) - Aufsatz. Pflege und Ruh' bringt sie nicht wieder zu Ehren. Der Braut hat er ewige Liebe geschworen.
– Entehr ich als Gattin dein adliges Blut, Warum denn, o Bösewicht, war ich einst gut, Für deine unehrliche Flamme? – So geh dann und nimm dir ein adliges Weib! – Das Blättchen soll schrecklich sich wenden! Gott siehet und höret und richtet uns recht. So müsse dereinst dein niedrigster Knecht Das adlige Bette dir schänden! – Dann fühle, Verräter, dann fühle wie's tut, An Ehr und an Glück zu verzweifeln! Dann stoß an die Mauer die schändliche Stirn, Und jag eine Kugel dir fluchend durch's Hirn! Des pfarrers tochter von taubenhain von. Dann, Teufel, dann fahre zu Teufeln! " – Sie riß sich zusammen, sie raffte sich auf, Sie rannte verzweifelnd von hinnen, Mit blutigen Füßen, durch Distel und Dorn, Durch Moor und Geröhricht, vor Jammer und Zorn Zerrüttet an allen fünf Sinnen. "Wohin nun, wohin, o barmherziger Gott, Wohin nun auf Erden mich wenden? " – Sie rannte, verzweifelnd an Ehr und an Glück, Und kam in den Garten der Heimat zurück, Ihr klägliches Leben zu enden. Sie taumelt', an Händen und Füßen verklomt, Sie kroch zur unseligen Laube; Und jach durchzuckte sie Weh auf Weh, Auf ärmlichem Lager, bestreuet mit Schnee, Von Reisicht und rasselndem Laube.
Eines Abends soll Klara im Auftrag ihres Vaters einen dienstlichen Brief an den Geheimrat übergeben, da sieht sie durchs Fenster, wie Hans und seine Cousine sich inniglich küssen. Klara fällt in Ohnmacht und wird krank. Sie steigert sich regelrecht in einen Fieberwahn hinein. Erst nach Wochen intensiver Pflege ist Klara wieder einigermaßen hergestellt. Derweil haben sich Hans und seine neue Flamme miteinander verlobt, und der Geheimrat bittet Klaras Vater, die anstehende Trauung vorzunehmen. Obwohl ihm dieser Gang unheimlich schwerfällt, da er weiß, wie sehr dieser Schritt seiner Tochter schmerzen werde, waltet der Pfarrer seines Amtes. Des pfarrers tochter von taubenhain und. Klara, noch immer schwach und kränkelnd, will dennoch der Zeremonie beiwohnen. Sie möchte aus einem sicheren Versteck einen letzten Blick auf ihren Liebsten wagen und die Frau in Augenschein nehmen, die ihr Hans genommen hat. Sie zieht sich etwas über und geht zitternd in die Kapelle. Dicht vor der Orgel hinter dem Chor versteckt sie sich und schaut der Zeremonie zu.
Das Mädchen rennt verzweifelt davon. Wohin soll Rosette sich wenden? Zur heimatlichen Gartenlaube, in der alles begann, führt sie ihr Schritt. Ihre Stunde ist gekommen. Es wand sich ein Knäblein ihr weinend vom Schoß bei wildem unsäglichen Schmerze. Und als das Knäblein geboren war, da riss sie die silberne Nadel vom Haar und stieß sie dem Knaben ins Herze. Nach vollendeter Tat wird der Kindestöterin bewusst, was sie gemacht hat. Da ruht nun das arme Knäblein in Gott, geborgen auf immer vor Elend und Spott. "Da ist das Flämmchen am Unkenteich, es flimmert und flammert so traurig. A Poem a Day/ 30.Oktober: Des Pfarrers Tochter von Taubenhain – Wikibooks, Sammlung freier Lehr-, Sach- und Fachbücher. Da ist das Plätzchen, da wächst kein Gras; Das wird vom Tau und vom Regen nicht nass. Da wehen die Lüftchen so schaurig. " Zum Schluss erwähnt der Balladendichter, dass Rosette von der Justiz für ihre Tat gerädert wurde. Anmerkung: Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts reagierte auf abweichendes moralisches Verhalten junger Mädchen mit Abscheu und die Justiz sanktionierte den Kriminalfall mit oft tödlicher Härte.
Der zweiten Szene spielt im Schloss. Dorthin hat das verstoßende, hilfesuchend Mädchen. Der Leser sieht sie als ein naives Opfer "eines von Anfang geplanten, ihm infolge der erzählerischen Aufbereitung längst durchschaubar gewordenen Betruges sei. " 6 Das bisher passive Opfer hat die Form einer tragi..... This page(s) are not visible in the preview. Kaim Kloock, Lore: Gottfried August Bürger, 1963 1 2 Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart, 1974, S. 124-125 3 Lore Kaim Kloock, 1963, S 187-189 4 Reclam, Philipp: Gedichte u. Interpretatation, S 394 5 Strophe 25. 6 Reclam, Philipp: Gedichte u. Interpretatation, S 397 7 Reclam, Philipp: Gedichte u. Des pfarrers tochter von taubenhain epoche. Interpretatation, S 403.....