Kleine Sektflaschen Hochzeit
Gut gereinigt, eine neue Feder, dann msste der Mechanismus wieder funktionieren, berlegte er. Abends zog er sich jetzt geheimnisvoll in seinen Hobbyraum zurck, verriegelte die Tr und werkelte. Auf neugierige Fragen antwortete er immer nur "Weihnachtsberraschung". Kurz vor Weihnachten hatte er es geschafft. Wie neu sah der Stnder aus, nachdem er auch noch einen Anstrich erhalten hatte. Jetzt aber gleich los und einen prchtigen Christbaum besorgen, dachte er. Mindestens zwei Meter sollte der messen. Mit einem wirklich schn gewachsenen Exemplar verschwand Vater dann in seinem Hobbyraum, wo er auch gleich einen Probelauf startete. Es funktionierte alles bestens. Wrde Gromutter Augen machen! Endlich war Heiligabend. "Den Baum schmcke ich alleine", tnte Vater. So aufgeregt war er lange nicht mehr. Ulrich Göpfert - Gedichte und Sinnsprüche. Echte Kerzen hatte er besorgt, alles sollte stimmen. "Die werden Augen machen", sagte er bei jeder Kugel, die er in den Baum hing. Vater hatte wirklich an alles gedacht. Der Stern von Bethlehem sa oben auf der Spitze, bunte Kugeln, Naschwerk und Wunderkerzen waren untergebracht, Engelhaar und Lametta dekorativ aufgehngt.
Zu alle dem jaulte die Musikwalze im Schlupfakkord "Oh du fröhliche", bis sich der Drehmechanismus verhakte und der Ständer mit einem ächzenden Ton seinen Geist aufgab. Durch den plötzlichen Stopp neigte sich der Christbaum. In Zeitlupe fiel er, die letzten Nadeln von sich gebend, aufs kalte Buffet und riss dabei noch Salate und Soßen mit sich. Danach herrschte Totenstille! Der Teppich im Wohnzimmer war mit Nadeln und den Glassplittern der Christbaumkugeln übersät. An der Tapete klebten die zerplatzten Schokoladeplätzchen und liefen Kirschwasser, Williams Christ und andere Füllungen miteinander um die Wette. Großmutter erhob sich schweigend, geschmückt wie nach einer New Yorker Konfettiparade, und begab sie sich kopfschüttelnd auf ihr Zimmer, eine Lamettagirlande wie eine Schleppe hinter sich herziehend. Ulrich Göpfert - Weihnachtsgedicht. In der Tür stehend drehte sie sich nochmals um und sagte: "Wie gut, dass Großvater das nicht erlebt hat! " Felix hatte inzwischen seinen Zufluchtsort, die Küche, wieder verlassen und kaute im Flur genüsslich an einem Schokoladenweihnachtsmann, der irgendwie den Weg aus dem Zimmer gefunden hatte.
Die Vorhäng die brenna und mei Papa rennt naus, so än Minimaxlöscher ham mir glücklich im Haus. Mit den Ding stürzt er rei, spritzt die Vorhäng gleich oo, da trifft ein Trumm Apfl den geschlagna Moo. Wie vom Blitz getroffen hauts ihn nach hinten und er hört noch vo weiten, als die Sinne ihm schwinden ausm Radio des Lied "Ein Ros ist entsprungen" und des ist meim Vadda im Ohr noch geklungen beim Umfalln, drum hat er am Boden noch gfragt: "Gell der Gaul ist bei uns durchs Zimmer gejagt"? Ich gläb, der hat nausghaut und hat mich getroffen! Und gleich drauf wär mei Papa ums Haar ersoffn. Denn der Minimax spritz, war des ä Gedicht Meim Vadder im Liechn direkt nei sein Gsicht. Ein Qualm war im Zimmer s war nett zu ertragen und die Standuhr hat dazu grad achtmal geschlagn. In der Burg platzn Kugeln, laut wie Granatn Und reihenweis purzeln da drin die Soldaten. Ja, sogar vor der Krippn macht der Baam jetzt net halt; den heiligen Josef hats in den Stall neigeknallt. Der elektrische christbaumständer gedicht text. Die Schäfla, die Hünd, die waren des Todes; mitm Kopfschuss lag da der König Herodes!
Lebensleiter Drucken Ein Gedicht von Eugen Roth Foto: © Ulrich Göpfert Ein Mensch gelangt, mit Müh und Not, vom Nichts zum ersten Stückchen Brot. Der elektrische christbaumständer gedicht zur. Vom Brot zur Wurst geht's dann schon besser; der Mensch entwickelt sich zum Fresser. Und sitzt nun scheinbar ohne Kummer, als reicher Mann bei Sekt und Hummer. Doch sieh, zu Ende ist die Leiter: Vom Hummer aus geht's nicht mehr weiter. Beim Brot so meint er war das Glück – Doch findet er nicht mehr zurück.