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Sie haben auch Mühe, ihre Produktion zertifizieren zu lassen, weil das zu teuer ist. Ein Beispiel: Produzenten in Guinea-Bissau konnten ihre Produkte nicht zertifizieren lassen, weil ihnen das Geld fehlte für die Busfahrt in die Hauptstadt. Das sind die Realitäten in Afrika. Das heisst aber auch, dass Fairtrade-Organisationen die Bauern zu wenig unterstützen, damit diese ihre Produktion zertifizieren lassen können. Ja, darum geht es. Auch wenn viele Fairtrade-Organisationen einiges tun, um den Zugang zur Zertifizierung zu verbessern. 15 gute Gründe - Umweltserver der Stadt Graz. Aber die Ärmsten werden nicht erreicht, weil dieses Systems ganz auf den Export ausgerichtet ist. Die Ärmsten bauen ihre Produkte meist für den eigenen Konsum an. Der Titel Ihres Buches sagt, dass von Fairtrade vor allem die reichen Länder profitieren. Warum? Die Grundidee des Fairtrade-Systems besagt, dass die Konsumenten im Norden mehr bezahlen. Was sie mehr bezahlen, wird zu den Produzenten im Süden transferiert, um dort die Armut zu bekämpfen. In der Realität bleibt dieses Mehr, das bezahlt wird, aber zu einem grossen Teil in den Ländern des Nordens.
Das Geld kommt den Grossverteilern zugute, den Supermärkten und den Fairtrade-Organisationen. Dazu kommt, dass die Mehreinnahmen durch den fairen Handel sehr gering sind – so gering, dass man nicht sagen kann: Hier wird Armut wirklich bekämpft. Das heisst, wenn ich Fairtrade-Mangos aus Guinea-Bissau, Senegal oder Burkina Faso kaufe, unterstütze ich vor allem den Grossverteiler? Das ist die Regel. Es mag sein, dass in einigen Wertschöpfungsketten etwas mehr zu den Produzenten gelangt. Aber global gesehen, ist das die Regel. Aber immerhin können die Produzentinnen im Fairtrade-System ihre Landwirtschaftsprodukte zu fixen Mindestpreisen verkaufen. Sie sind also keinen Preisschwankungen ausgesetzt. Ist das nicht schon ein grosser Vorteil? Nachteile von fair trade. Die fixen Preise sind das eine. Das andere ist die Menge. Denn leider kann in vielen Fällen nur ein kleiner Teil der Produktion zu Fairtrade-Bedingungen geliefert werden. Der grösste Teil aber muss auf dem freien Markt verkauft werden, weil es zu wenig Abnehmer für Fairtrade-Produkte gibt.