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Diesem Problem wird nun mit der Hörbuch-Version von Pedro Lenz' «Der Goalie bin ig» Abhilfe geschaffen. Während Christian Brantschen eine dezente musikalische Untermalung beisteuert, liest der Autor selber die Geschichte seines Goalies vor. Lenz' tiefe Stimme und sein lakonische Ausdrucksweise passen bestens zum Charakter seines Protagonisten, diesem liebenswerten naiven Anti-Helden, der um das Herz der Serviertochter Regi kämpft, die Sonntagsdepression auch mal mit 2 Rohypnol und einer Flaschen Roten herunterspült und am Ende der Lektüre einer «himmeltraurigen Geschichte» (John Steinbecks «Of Mice and Men») Tränen des Mitleids vergiesst. Wohl nicht zuletzt wegen seines Engagements beim Spoken-Word-Ensemble Bern und seinen Auftritten an Poetry-Slams kennt sich Lenz bestens aus mit dem Vortr agen von Texten. Das merkt man denn auch, wenn man sich seinen Goalie anhört. Wenn Lenz seinen Text liest wird offensichtlich, wie rhythmisch und dynamisch seine Sprache doch eigentlich ist. Künstlich oder überstilisiert wirkt sie dadurch aber nie, dafür ist das Ganze dann doch zu lakonisch gehalten.
Der Goalie bin ig hat Publikum und Kritik berührt und begeistert. Der Goalie: ein junger Mann aus einem Dorf im Mittelland, ein unerschöpflicher Geschichtenerzähler, ein ebenso naiver wie listiger Schelm, der im Erzählen lebt und darin auch immer wieder zu Fall kommt. Pedro Lenz ist über die Geschichte hinaus ein Roman in gesprochener Sprache gelungen, der viele Lesarten zulässt: die stille Lektüre, die Lesung durch den Autor - und nun auch das Hörerlebnis mit dem Hörbuch. Pedro Lenz als begnadeter Performer seiner Texte und Christian Brantschen als versierter musikalischer Begleiter von Spoken-Word-Poeten schaffen das Kunststück, das "Der Bund" schon dem Buch zuschrieb: eine kunstvoll gestrickte Sprachmusik, die sich anhört wie eine Direktschaltung aus dem Leben. Die Sprachaufnahmen für das Hörbuch wurden in Koproduktion mit Schweizer Radio DRS 1 realisiert.
«Der Goali bin ig» Gisela Feuz am Donnerstag den 10. November 2011 Die schriftliche Version von Pedro Lenz' «Der Goalie bin ig» hat ja nach der Veröffentlichung die eine oder andere Auszeichnung eingeheimst und musste innerhalb eines Jahres nun auch bereits zwei Mal nachgedruckt werden. Die Erzählung rund um den 33-jährigen Goalie, ein Ex-Junky, der gerade wegen «Giftgeschichten» ein Jahr in Witzwil verbracht hat und nun wieder Fuss zu fassen sucht in der Gesellschaft, berührt auf eigentümliche Weise und hat entsprechend grossen Anklang gefunden bei der Leserschaft. Nun ist das ja aber so eine Sache mit Mundartliteratur. Wer nicht daran gewöhnt ist, dem geht das Lesen nicht so leicht von der Hand bzw. vom Auge und wenn dann gar noch in einem anderen Dialekt geschrieben wird, dann «stoglet» man doch des öfteren über den einen oder anderen Ausdruck, sinniert an desssen Bedeutung herum und kann sich nicht recht in die Geschichte hineinversetzen, weil ständig Begriffsdefinitions-Detektivarbeit geleistet werden muss.
Sortieren Pedro Lenz Der Goalie bin ig Roman edition spoken script 4 Der gesunde Menschenversand, 2010 Klappenbroschur, 192 Seiten 978-3-905825-17-6 25, 00 CHF Ein Ich-Erzähler erzählt in Umgangssprache von seiner Lebenswelt in den 80er-Jahren. Der Goalie: ein junger Mann aus einem Dorf im Mittelland, ein unerschöpflicher Geschichtenerzähler, ein ebenso naiver wie listiger Schelm, der im Erzählen lebt und darin auch immer wieder zu Fall kommt. Nach einer Gefängnisstrafe versucht der Goalie in Schummertal im Alltag wieder Fuss zu fassen, findet eine Gelegenheitsarbeit, verliebt sich in eine Serviererin und reist mit der Angebeteten nach Spanien – und trotzdem holen ihn die alten Geschichten immer wieder ein. So erfährt er nach und nach, wie er von vermeintlichen Freunden hintergangen wurde und als Sündenbock für eine weit grössere Geschichte herhalten musste. Der Roman ist getragen vom inneren Monolog der Titelfigur und orientiert sich wie viele Texte des Bühnendichters Pedro Lenz am mündlichen Erzählen.
Brantschen, Christian Christian Brantschen, geboren 1959, lebt als Komponist und Musiker in Bern. Mitglied von Patent Ochsner, Bern ist überall und Stop the Shoppers (bis 2000). Kompositionen für zahlreiche Kino- und Fernsehfilme (Tatort), Theaterproduktionen (u. a. Theater Marie, Theaterprojekte Durrer/Bodinek) und Hörbücher.
Richtig gerne hört man sich das an und muss dabei nicht nur über die Abenteuer von Goalie grinsen, sondern ab und zu eben auch über diesen Oltener Oberaargauer Dialekt. In diesem Sinne: 1:0 für die Hörbuchversion. Veröffentlicht in | 25 Kommentare » Sie können Kommentare zu diesem Eintrag über den RSS 2. 0 -Feed verfolgen. Die Kommentarfunktion ist geschlossen. « Zur Übersicht