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Ich hatte dann aber einen guten Start und habe es gleich außenrum [an Carlos Sainz] versucht, was zum Glück geklappt hat. "
Eigentlich sprechen wir seit unserem ersten Interview darüber, dass im Fußball keine Schwächen zugegeben werden dürfen. Wie viel hat sich über die Jahre verändert? Fischer: Nicht viel. Wir stehen immer noch am Anfang einer Entwicklung, die hoffentlich zu mehr Offenheit führt. Aber der Druck, der gerade durch die sozialen Medien entstanden ist, ist enorm. Die Jungs leiden nicht unter dem Druck, den der Fußball macht. Sie leiden unter den Begleitumständen. Bei einem Bundesligisten ist herausgekommen, dass die Spieler pro Tag acht Stunden am Handy hängen. Acht Stunden pro Tag, das muss man sich mal vorstellen. Fischer: "Gregor hat extremen Drang nach Weiterentwicklung" In Ihrem Buch erzählen immerhin einige aktuelle oder ehemalige Profis über die Arbeit mit Ihnen. Coach Holger Fischer im Interview: "Gregor Kobel ist ein unglaublich intelligenter und hochsensibler Mensch". Rene Adler hat sogar das Vorwort geschrieben. Er beschreibt darin eindrücklich, wie immenser Druck, den er sich selbst machte, am Ende zu zwei gebrochenen Rippen vor der WM 2010 führte. Und so machte Manuel Neuer die Weltkarriere, die vielleicht er hätte machen können.
Fischer: Rene war damals die Nummer eins im deutschen Tor, das wissen viele gar nicht mehr. Er war besessen davon, immer noch besser zu werden und hat total überpaced. Er hat mit sich selbst im Zwiespalt gelebt und gekämpft. Auf der einen Seite die geistige Komponente, ich will mehr, mehr, mehr - und auf der anderen Seite die emotionale Komponente, die sagt: Ich habe Angst, dass ich das nicht packe. Wenn wir an einen ganzheitlichen Ansatz und das Zusammenspiel aus Geist, Körper und Seele glauben, ist es für jeden denke ich verständlich, dass der Körper das dann "ausbaden" muss. Wir haben das so oft gesehen, wie schwere Verletzungen entstanden sind. Ich mach mein ding sprüche. Nach der WM 2006 gab es 16 schwere Verletzungen, oder erinnern wir uns an den Achillessehnenriss von David Beckham. Diese Jungs haben brutalen Druck und gerade im Erfolg werden oft die entscheidenden Fehler gemacht. Wie meinen Sie das? Fischer: Wenn es gut für einen Sportler läuft, sagt ihm sein Umfeld schon mal, dass er doch jetzt nicht mehr so viel an sich arbeiten müsse - vor allem nicht außerhalb des Platzes.