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Autor: Harald Welzer Rezensent: Gerald Mackenthun Datum: Januar 2019 Welzer, Harald (2013) Selber denken. Eine Anleitung zum Widerstand. Fischer Taschenbuch (Frankfurt/Main), 328 S., € 9, 99 Die Menschheit verbraucht zu viele Ressourcen. Der Hunger nach Energie und Waren ist unersättlich. Nach China, Indien und Brasilien träumen auch die Schwellenländer von wachsendem Wohlstand, Sicherheit, guter medizinischer und energetischer Versorgung. Das Material dafür muss aus der Erde genommen werden. Selbst denken eine anleitung zum widerstand rezension film. Harald Welzer, Soziologe und 77Sozialpsychologe, nennt diese Wirtschaftsform "Extraktivismus" (S. 125). Diese Art des Wirtschaftens ist seines Erachtens an ihr Ende gekommen. "Selbst denken", so der Titel des von ihm 2013 veröffentlichten Buches, bedeutet, ihm in dieser Ansicht zu folgen und allen Widerstand zu leisten, die von dieser Wirtschaftsform profitieren. Nun genießen allerdings buchstäblich alle Menschen Konsumangebote. Mensch sein heißt zu konsumieren. Wer weniger Ressourcen verbrauchen möchte, muss seinen Konsum auf allen Ebenen einschränken.
Meine Gefühle sind einfach!!! Genau so würde ein professioneller Rezensent ein Buch zusammenfassen. Letzte Aktualisierung vor 1 Stunde 21 Minuten Feengewitter DAS WAR ALLES, WAS ICH WOLLTE UND MEHR. Es fühlt sich ehrlich an, als würde mein Herz explodieren. Ich liebe diese Serie so sehr!!! Es ist rein ✨ MAGISCH ✨ Letzte Aktualisierung vor 1 Stunde 47 Minuten
Irgendjemand muss die Produktionssteigerung nun einmal schlucken. Sagt die Kanzlerin: "Ohne Wachstum ist alles nichts. " Sagt Welzer: Der Verstand wird im Überfluss ertrinken. Kapitalismus heißt die klandestine Bewirtschaftung des Bewusstseins, die Erstarrung des Denkens in Routinen. Man liest insgesamt wenig zu den neuen medialen Formen, in denen sich der kognitive Kapitalismus breitmacht. Welzer führt seinen Kampf in der Hauptsache gegen traditionelle Gegner, das selbstzufriedene Konsumenten-Ego, das seine Kaufentscheidungen für die eigene Wahl hält, die perfide Hässlichkeit der Gewerbegebiete, den Flächenwuchs der Flachbildschirme, nicht unerwähnt lässt er den mentalen Dauerbeschuss durch Update-Industrie und Social-Media-Querulanten. Selbst denken eine anleitung zum widerstand recension de l'ouvrage. Sein Lieblingsfeind ist der mit der digitalen Kultur ubiquitär gewordene Verfügbarkeitsanspruch. Schon Utopien beginnen ja heute mit dem beleidigten Einfordern permanenten Konsumglücks. Dabei ist der Mensch eigentlich hilfreich und gut. Welzer stützt seinen Optimismus auf ein Experiment des Leipziger Anthropologen Michael Tomasello, das die spontane Hilfsbereitschaft von Kindern belegt.
Insofern ist Welzers Buch konsequenter und radikaler. Allerdings ist es andererseits auch recht einseitig und oberflächlich in der Kritik: Allzu sehr wird hier Gesellschaft mit der Konsum- und Wachstumskritik-Brille betrachtet. Gegen den Kapitalismus und seine permanente Verwertung, die vor nichts halt macht, hätte Welzer auch gar nichts, er "wäre perfekt" (S. 132). Wäre da nicht dieses blöde Problem mit der Energiezufuhr. Die soziale Ebene wird zwar nicht vollkommen ausgeblendet, aber nur hinsichtlich der Rolle des Konsums thematisiert. Die mangelnde Auseinandersetzung mit dem dominanten Wirtschaftssystem und seiner Funktionsweise ist eine große Schwäche dieses Buches. Selbst denken eine anleitung zum widerstand rezensionen. So kommt es dann auch, dass zwar vor einer Modernisierung, die nur Symptome bekämpft, gewarnt wird, aber gleichzeitig Konzepte wie eine Schuhfabrik, die vorwiegend regionale Zulieferer haben will, gelobt werden. Oder die Gemeinwohlökonomie Christian Felbers, eine neo-keynesianistische Variante der Marktwirtschaft, bei der der Staat Unternehmen nach einem Punkteschema besteuert.
Das kennen wir natürlich schon: "Zwei sind besser als einer allein […] denn wenn sie hinfallen, richtet einer den anderen auf, doch wehe dem, der allein ist, wenn er hinfällt, ohne dass einer bei ihm ist, der ihn aufrichtet. Und wenn jemand einen Einzelnen auch überwältigt; zwei sind ihm gewachsen. " – Kohelet 4, 9-12 Trotzdem, Welzer richtet sich mit dieser Erinnerung an die Kraft der (Klein-)Gruppe, ja an Individualisten jeglicher Couleur, die sich beständig fragen, warum sich trotz ihrer Bemühungen nichts ändert. Für diejenigen, die sich für Experten der Gemeinschaft halten, steckt darin natürlich auch Anspruch. Anspruch, aus den Beisammenseienden auch Handelnde zu machen. Vorschläge für erneuertes Handeln zu geben, dass nimmt sich Welzer mit seinem Buch ganz heftig vor. Selbst denken von Harald Welzer — Gratis-Zusammenfassung. Ob die Rettung der Welt tatsächlich mit Graswurzelbewegungen, Ökologie und Genossenschaftswesen gelingt? Gerade von theologischer Seite könnte man hier natürlich einhaken. Aber seinen Optimismus möchte ich Welzer nicht vorwerfen, denn er ist ihm abzunehmen.