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In Strophe 6 tritt nun die Sehnsucht am stärksten auf (Str. 6 Z. 3 Der Mond scheint klar und rein). Somit lässt sich eine gewisse Klarheit beim lyrischen Ich erkennen, welches immer auf Gott vertraut. Anhand meiner Erkenntnisse komme ich zu dem Schluss, dass " Der Spinnerin Nachtlied" ein sehr gesellschaftskritisches Gedicht ist, vor allem in Bezug auf die Liebe und die Reinheit des Menschen und das in diesem Gedicht viele Strukturen der Romantik zu erkennen sind und es daher eindeutig der Liebesromantik zuzuordnen ist.
Vergleich von "Die schlesischen Weber" und "Der Spinnerin Lied" Die beiden zu vergleichenden Gedichte "Die schlesischen Weber" von Heinrich Heine und "Der Spinnerin Lied" von Clemens Brentano stammen aus der gleichen Zeit und gehören beide in den Bereich der politischen Lyrik. In Heines Werk geht es um die damaligen Probleme in der Weberszunft, die im Jahre 1844 sogar zum Aufstand der Weber führten. Mit der Einführung des mechanischen Webstuhls und mit Beginn der Industrialisierung gerieten diese in existentielle Not. Sie waren von den Fabrikanten und Kaufleuten abhängig, die Löhne wurden immer geringer und die Arbeitslosigkeit nahm stetig zu. Diese Umstände führen schließlich zu einem Aufruhr, bei dem elf Tote zu beklagen waren. Heinrich Heine versucht die Stimmung zur damaligen Zeit einzufangen und in einem politischen Gedicht wiederzugeben. Daran erkennt man auch, dass es sich bei der literarischen Epoche um den Vormärz handelt. Im Gegensatz dazu, ist Brentanos Gedicht "Der Spinnerin Nachtlied" ein typisches Gedicht der Romantik, die verwendete Sprache erscheint volksliedhaft.
Die zwei verschiedenen Teile des Gedichts werden durch Reimschema ein weiteres Mal unterstrichen: die erste, dritte und fünfte Strophe hat den umarmenden Reim abba und die zweite, vierte und sechste Strophe cddc. In jeder Strophe ist der erste und vierte Vers sieben-silbig und der zweite und dritte Vers sechs-silbig. Dieses verdeutlicht das Reimschema. Das Metrum ist ein drei-hebiger-Jambus und alternierend. Auffällig ist die Einteilung des Gedichts in die Vergangenheit und die Gegenwart und der große Unterschied in den jeweiligen Stimmungen der Spinnerin. In der Vergangenheit schwärmt sie und ist sehr verliebt, in der Gegenwart ist sie sehr traurig und verspürt große Sehnsucht nach der erfüllten Liebe. Wie anfangs in der Deutungshypothese vermutet, verspürt die Spinnerin eine enorme Sehnsucht nach der erfüllten Liebe und weiß nicht wie sie ohne ihrem Geliebten leben soll. Dieser Kreislauf wird in der Tätigkeit der Spinnerin nochmal verdeutlicht. Also so wie es für die Romantik üblich ist, stehen die Gefühle der Sprecherin, also ihr Verlangen, die Liebe und die Sehnsucht im Mittelpunkt des Gedichtes.
Im letzten Vers der Strophe wird der verlorene Geliebte zum ersten Mal mit "du" angesprochen(V. 12). Man erhält hier die Information, dass dieser weg ist, aber es wird nicht klar ob er sie verlassen hat und "gefahren" ist oder ob er im übertragenen Sinne gestorben ist. Die vierte Strophe ist wieder ein Bezug auf die Gegenwart. Hier wird die Verbindung zwischen der zweiten und vierten Strophe deutlich, da das Motiv der immer wieder kehrenden Sehnsucht erneut erwähnt wird ("Mond", V. 13. ). "Sooft der Mond" aufkommt, also jede Nacht, ist die Spinnerin bei ihrem Geliebten. Obwohl das lyrische Ich ein "klar(es) und rein(es)" Herz hat und Gott sie vereinte wurde ihres gebrochen. Das "Herz" kann ebenfalls als ein typisches Symbol der Romantik gesehen werden (V. 15). Es spielt auf tiefe und romantische Gefühle an, zumal es auch heute noch ein typisches Symbol für die Liebe ist. "Seit du von mir gefahren""V. 17) ist quasi eine Wiederholung vom letzten Vers der dritten Strophe("Dass du von mir gefahren").
13f. ) Der inhaltliche Bezug zur zweiten Strophe wird deutlich, da der Mond wieder mit der Einsamkeit und Eintönigkeit des Lebens des lyrischen Ich in Verbindung gebracht wird. ) Erneut steht der Mond symbolisch für die Sehnsucht. Das lyrische Ich wird so lange einsam sein, wie es dem Geliebten hinterhertrauert. In Vers 15 beschreibt das lyrische Ich ihr Herz als klar und rein. Das Herz steht symbolisch für ihre Liebe und durch das Wort "rein" wird deutlich, dass die Spinnerin ihrem Geliebten keinen Anlass gegeben hat, sie zu verlassen. 15) Dann bittet das lyrische Ich Gott um eine Wiedervereinigung mit ihrem Geliebten. 16) In der sechsten Strophe wird wieder Bezug auf die vierte genommen und sie wurde im Präsens verfasst. Das lyrische Ich bittet Gott erneut um eine Wiedervereinigung mit ihrem Geliebten. 21) Die Spinnerin betont noch einmal ihre Einsamkeit (vgl. 22) und beschreibt den Mond als "klar und rein" (V. 23), wie sie zuvor den Faden und das Herz beschrieben hat. Der letzte Vers nimmt Bezug auf den ersten Vers der zweiten Strophe.
Das Spinnrad steht dabei metaphorisch für eine kontinuierliche Kreisbewegung, die sich auf das Leben und die Gedanken des lyrischen Ich übertragen lässt, da sich ihre Gedanken die ganze Zeit im Kreis drehen und sie nicht über den Verlust hinwegkommt. Der klare, reine Faden den sie spinnt solange der Mond scheinen wird, steht symbolisch für ihren Faden des Lebens. 7f. ) Durch die Wiederholung des Wortes "so" in Vers 6 und 8 wird ein Zusammenhang zwischen der Einsamkeit des lyrischen Ich und dem Mondschein, welcher ihre Sehnsucht symbolisiert, hergestellt. Das Leben des lyrischen Ich geht also weiter, genau wie der Faden weiter gesponnen wird, solange aber Sehnsucht herrscht, die in Vers 8 durch den Mond symbolisiert wird, drehen sich das Spinnrad und ihr Leben weiterhin im Kreis und ihr Leben wird rein und langweilig sein. Ebenfalls steht der Mond, welcher ein typisches Motiv der Romantik ist, hier vertretend für die Nacht und Dunkelheit, welche symbolisch für die Depressionen der Spinnerin stehen.
Ein weiteres interessantes Motiv ist das der Reinheit, das in Strophe 2, 4 und 6 aufgegriffen wird. Zuerst spricht das lyrische ich davon, dass "der Faden klar und rein" ist, in Strophe 4 sagt sie dann, dass "ihr Herz klar und rein" ist und in Strophe 6, dass "der Mond klar und rein" ist. Diese Zeilen zusammen führen nur zu einem Ergebnis, dem dass das Streben nach Reinheit auf der Erde unmöglich ist und das bestimmte Dinge einfach den Göttern obliegen. Ein weiteres interessantes Indiz ist, dass in den Strophen 1-4 abwechselnd von der Vergangenheit und der Gegenwart die Rede ist, wobei die Nachtigall immer mit der Vergangenheit, also den Erinnerungen an ihr Liebesspiel, auftaucht und der Mond mit den Sehnsüchten nach dem Partner immer mit der Gegenwart verknüpft wird. In Strophe 5 ("Seit du von mir gefahren, / singt stets die Nachtigall, / Ich denk bei ihrem Schall, /wie wir zusammen waren. ") wird nun erstmals die Vergangenheit mit der Gegenwart vermischt, was als Nachklang der Liebe zu verstehen ist.