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"Guten Morgen, kleiner Straßenkehrer", rief Fräulein Wunderlich, vor deren Garten er das Engelshaar gefunden hatte. Sie war gerade zu ihrem Vogelhäuschen unterwegs, um den Meisen und Spatzen Futter zu bringen. "Was hast du denn da hübsches am Finger? ", fragte sie. "Engelshaar", sagte der kleine Straßenkehrer stolz. "Jetzt macht es mir überhaupt nichts mehr aus, dass meine Handschuhe Löcher haben. Kleine Engel-Geschichten | Verlagsgruppe Oetinger. " Fräulein Wunderlich lächelte ihm freundlich zu. Dann ging sie ins Haus zurück, holte rote Wolle und fünf Stricknadeln aus der Schublade und fing an, dem kleinen Straßenkehrer neue Handschuhe zu stricken. Sicher hat das der Engel so gemeint, dachte sie, als er sein Haar gerade vor meinen Garten legte. Inzwischen kehrte der kleine Straßenkehrer weiter die Winterstraße. Ab und zu blieb er stehen und betrachtete glücklich seinen linken Zeigefinger. Da kam die alte Zeitungsfrau vorbei. Sie trug ihre Hände in die Schürze gewickelt, weil sie ihre Handschuhe verloren hatte. "Frierst du? " fragte sie der kleine Straßenkehrer.
Er musste viele Pausen machen und schlief vor Erschöpfung am Wegrand ein. Da erblickte er weit über sich auf einem unerreichbar hohen Felsen eine kleine Wiese voll roten Mohns. Der Mensch rieb sich die Augen. So rot, so rot erblühte der Mohn! Beim Anblick dieser Blumen wünschte er so sehr, dass er allen Menschen, denen er begegnete und allen Tieren, die um ihn waren, eine solche Blume und so ein klares, inniges Rot als Zeichen der Liebe schenken dürfte. Da bemerkte er neben sich einen Wanderer, genauso müde, genauso gezeichnet von der langen Straße wie er. "Wohin schaust Du so voller Sehnsucht und voller Wehmut? " fragte dieser. Geschichte der kleine engel von. Schau dort auf die Mohnblüten. So müsste die Farbe unserer Liebe sein. " Weißt Du denn nicht, wie schnell diese Art Blumen welken, wie wunderbar sie sind? " kam die Frage des Wanderers. Der Mensch, der einst ein Engel gewesen war flüsterte: "Ich weiß um ihre Sterblichkeit. Trotzdem ist kein roteres Rot in der Welt und in meinem Herzen. Diese Blumen sind wie die Liebe, mag das Äußere auch welken, ihr Rot bleibt in der Seele" Da schauten sich die beiden Menschen ins Gesicht und erkannten den letzten Funken Himmelslicht in den Augen des Anderen.
Der erste sagte: "Ich habe unaufhörlich nach der göttlichen Wahrheit gesucht. Ich habe mich abgestrampelt, gekämpft, abgestrampelt und wieder gekämpft. Gib mir spirituellen Frieden. " "Aber sich zu bemühen ist eine der Freuden des Lebens", sagte der Engel und verstand dessen Wunsch nicht. Nachdem der Sucher aber auf dem Wunsch bestand, verwandelte der Engel ihn in eine Kuh, die auf einer ruhigen Weide völlig zufrieden Gras kaute. Ein wenig verstört wendete sich der Engel dem zweiten Menschen zu. "Gott ist rein aber ich bin es nicht", sagte dieser. Geschichte der kleine engel und. "Bitte befreie mich von allen Unreinheiten, von jeder Leidenschaft, Gefühlen und Sehnsüchte. " "Aber ist das nicht die Quelle des Lebens? " fragte der Engel. "Aber ich will nicht leben, ich will Reinheit! " Der zweite Mensch bestand darauf und eine halbe Sekunde später verschwand er, verwandelt ind einem entfernten Tempel als Marmorstatue. Der dritte Mensch sagte: "Mache mich perfekt. Weniger als das kommt für mich nicht in Frage. "Er verschwand und tauchte auch nicht mehr auf, denn nichts auf der Erde ist perfekt oder kann es jemals sein.
Alle Kinder wissen, wovon hier die Rede ist. Und darum träumten alle Engel davon, einmal als Helfer des Weihnachtsmannes mit auf die Erde zu dürfen. Benedikt hatte es also geschafft, dieses Mal war er ausgesucht worden. Sein Glück war für ihn unfassbar. Wo er doch dieses Jahr sehr oft bei der Weihnachtsbäckerei ermahnt worden war nicht so viel vom Teig und den Plätzchen zu naschen. Es war nicht so, dass der aufsichtsführende Engel es ihm nicht gönnte, jedoch waren die Wangen unseres kleinen Benedikts schon ganz schön gerundet und das Bäuchlein wurde auch ein wenig kugelig. Man kann sagen, Engel Benedikt war ganz groß darin, Sätze wie: "Benedikt, gleich kriegst Du Bauchweh! Geschichte der kleine engel.com. " zu überhören. Und die Rangelei mit seinem Freund, dem Engel Elias, weil dieser ihn "Mopsi" genannt hatte, hatte er auch in die hinterste Schublade seines Denkens gepackt. All zu viele Ermahnungen bedeuten nichts Gutes, bedeuteten letzten Endes das Verbot einer Lieblingsbeschäftigung, meistens für eine ganz schön lange Zeit.