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Heute ist der 1. Advent – und als Wochenlied in der ersten Adventswoche erklingt die Nummer 1 im Evangelischen Gesangbuch: "Macht hoch die Tür". Die Aufnahme mit dem Chor Con spirito ist schon lange vergriffen, aber ich denke mal – da gehe ich von mir aus – Sie singen selbst dieses bekannte Lied: aus dem Herzen, aus dem Gesangbuch oder aus beidem. Mit dem Advent fängt die Zeit des erwartungsvollen Singens an. Georg Weissel verdanken wir dieses gehaltvolle Lied. Er schrieb es im Jahr 1623 zur Einweihung der Altroßgärter Kirche in Königsberg; es handelt von der Erwartung und beschreibt den, der erwartet wird: den König der Ehren. Er ist im Kommen und er möchte einkehren – in seine Welt und in die Herzen der Menschen. "Macht hoch die Tür" – dahinter steckt ein Zitat aus Psalm 24 im Lutherschen Wortlaut: "Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe! " Ursprünglich gehört der biblische Text zu einer israelitischen Liturgie bei der Feier des Einzugs der Bundeslade in den Tempel, also des Einzugs Gottes in sein Volk.
Heute wird Macht hoch die Tür', die Tor' macht weit in der Weihnachtszeit im Kreise der Familie gesungen. Insbesondere während der Christvesper an Heilig Abend wird das Lied gemeinsam mit der Gemeinde gesungen. Carolin Eberhardt 1. Strophe Macht hoch die Tür', die Tor' macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich'; ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Segen mit sich bringt; derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat. 2. Strophe Er ist gerecht, ein Helfer wert, Sanftmütigkeit ist sein Gefährt, sein Königskron' ist Heiligkeit, sein Zepter ist Barmherzigkeit; all Uns're Not zum End' er bringt, derhalben jauchzt und Freunden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Heiland groß von Tat. 3. Strophe O wohl dem Land, o wohl der Stadt, so diesen König bei sich hat! Wohl allen Herzen insgeheim, da dieser König ziehet ein! Er ist die rechte Freudensonn', bringt mit sich lauter Freud' und Wonn'. Gelobet sei mein Gott, mein Tröster früh und spat.
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit ist ein in Ostpreußen entstandenes Kirchenlied aus dem 17. Jahrhundert. Es gehört sowohl in der evangelischen Kirche ( Evangelisches Gesangbuch Nr. 1), in der römisch-katholischen Kirche ( Gotteslob Nr. 107) als auch in vielen evangelischen Freikirchen ( FL Nr. 179, MG Nr. 233) zu den bekanntesten und beliebtesten Adventsliedern und wurde auch in andere Sprachen übersetzt. Der Text stammt von Georg Weissel (1590–1635), und wurde 1623 anlässlich der Einweihung der Altrossgärtner Kirche in Königsberg verfasst. Die heute mit dem Text verbundene Melodie fand sich erstmals im Freylinghausenschen Gesangbuch (1704 1). Text Notenblatt und Text von Macht hoch die Tür in polnischer Sprache Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt; derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat. Er ist gerecht, ein Helfer wert; Sanftmütigkeit ist sein Gefährt, sein Königskron ist Heiligkeit, sein Zepter ist Barmherzigkeit; all unsre Not zum End er bringt, mein Heiland groß von Tat.
Eigentlich gab es nur wenig Anlass, zu hoffen. Doch Weissel stellte sich den schwierigen Zeiten. Er hoffte, dass die biblische Wirklichkeit Auswirkungen auf die Realität hätte. Weissel verfasste zahlreiche Lieder. Bis heute wird allerdings hauptsächlich eines gesungen: Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt; derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat. Psalm 24 und mehr Zur Einweihung der neuen Altrossgärtner Kirche und der eigenen Amtseinführung verfasste Weissel unter anderem seine bekannte Vertonung von Psalm 24. Er selbst beschreibt die Entstehung folgendermassen: «Neulich, als der starke Nordoststurm von der nahen Samlandküste herüberwehte und viel Schnee mit sich brachte, hatte ich in der Nähe des Domes zu tun. Die Schneeflocken klatschten den Menschen auf der Strasse gegen das Gesicht, als wollten sie ihnen die Augen zukleben.
Dieser Sturgis hatte die Wiese neben seinem Schlösschen gekauft und mit einem Zaun versperrt. Dadurch konnten die Menschen aus dem Armen- und Siechenheim nicht mehr in die Kirche oder mussten einen unzumutbaren Umweg nehmen. Deswegen schmiedet Pfarrer Weissel einen Plan: Am vierten Adventssonntag versammelt er die Gläubigen, zieht vor das Tor, und bittet den Geschäftsmann Sturgis seinen Zaun wieder zu öffnen. Er hat noch gar nicht zu Ende gesprochen als seine Gemeinde das "Macht hoch die Tür" anstimmt. Alle fünf Strophen singt die Gemeinde einträchtig mit Inbrunst. Sturgis ist wie angewurzelt, doch kurz vor dem Ende der fünften Strophe holt der den Schlüssel und schließt das Tor auf. Pfarrer Weissel hat es geschafft: Gesang und Gebet haben das Tor geöffnet und den Menschen den Weg in die Kirche bereitet, wo sie sich auf die Ankunft des Herrn vorbereiten. Das ist auch die Hoffnung der Gläubigen in der Gebetswache. Dass die Kirche ihre Toren weit öffne, damit die Menschen ihre Herzen aufschließen können.
Herzog Albrecht I. hatte bereits 1525 in Preußen als erstes Land Europas die Reformation eingeführt. In den folgenden Jahren kamen evangelische Flüchtlinge aus katholischen Territorien. Mit ihrer Hilfe wurde die 1544 gegründete Universität Königsberg zu einem herausragenden geistigen Zentrum. Zudem fiel das Herzogtum Preußen 1618 durch Erbschaft an die Brandenburger Kurfürsten. Das erwies sich als außerordentlicher Glücksfall. Die Brandenburger verstanden es durch geschickte Vertragspolitik, ihr Land aus dem verheerenden 30-jährigen Krieg (1618–1648) herauszuhalten. Theologe, Lehrer, Pfarrer Der Pfarrer und Liederdichter Georg Weissel führte jedenfalls ein friedliches und beschauliches Leben. Geboren wurde er 1590 in dem südlich von Königsberg gelegenen Städtchen Domnau als Sohn eines Richters, der später zum Bürgermeister aufstieg. Mit elf Jahren kam Weissel nach Königsberg, wo er zunächst die Schule und später die Universität besuchte. Der Wohlstand seines Vaters erlaubte ihm, als Theologiestudent drei Jahre lang eine ausgedehnte Reise zu machen, die ihn nach Wittenberg, Leipzig, Jena, Marburg und Straßburg führte.