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Dieses Herrenmenschen-Gehabe hatten US-Soldaten im irakischen Gefängnis Abu Ghraib gezeigt. Manchmal drohte das Gewusel und Gewese zu Wasser, zu Lande und in der Luft die von dem italienischen Dirigenten Carlo Rizzi unpathetisch dirigierte Musik und die Handlung der Oper in den Hintergrund zu drängen. Zumal die Kräne bei ihrer Arbeit ein ständiges, hochfrequentes Pfeifen erzeugten. Und fast den gesamten Premierenabend nervte vom Bodenseestrand her Disko-Gewummere. Trotzdem gelangen sehr innige Momente, etwa die Herz zerreißende Klage der Aida über ihr für immer verlorenes Vaterland, in der die russische Sopranistin Tatiana Serjan, einsam auf einem Steg über dem Wasser singend, zur Hochform auflief. Poetischer Höhepunkt des Abends war das Sterbeduett von Aida und Radames. In Verdis Libretto werden der des (angeblichen) Verrats überführte Feldherr und seine äthiopische Geliebte bei lebendigem Leib eingemauert. Bühnenbild aida bregenz english. In Bregenz entschweben beide am Haken eines Krans in einem ägyptischen Totenboot in die laue Sommernacht.
Modern gekleidetes Personal feiert auf den Treppenstufen besagter Pyramide (Bühnenbild und Kostüme: Paul Brown). Fast unmerklich mischen sich die Streicherklänge des Ouvertürenbeginns unter die ausgelassenen Rufe, die allmählich verstummen, während die Musik Fahrt aufnimmt. Weitere Fragmente jener Freiheitsstatue sind verstreut. In schwindelnder Höhe schweben aus dunkler Nacht Teile des strahlenbekränzten Kopfes von den Seiten herbei und vereinigen sich über den Füßen zu einem Gesicht, durch das freilich — Symbol für gebrochenes Freiheitsversprechen — ein Riss geht. Zum Triumphmarsch fährt links eine blaugoldene, mehr als 20 Meter hohe Hand mit Fackel triefend aus dem Wasser nach oben. Boote landen an und fahren wieder weg. Weit hinten im See wandern Prozessionen über einen Steg. Der siegreich zurückkehrende Feldherr Radamès sitzt auf einem gigantischen Elefanten. Häufig waten Sänger oder andere Akteure auf einer absenkbaren Plattform knöcheltief durch die Fluten. "Adieu Tosca" - Bühnenbild abgebaut - Bregenz | VOL.AT. Tänzer führen dort als Sklaven ein sensationelles Wasserballett auf, während die "ägyptischen" Herrenmenschen in glamouröser Abendgarderobe von den Treppenstufen aus zuschauen und violettes Licht über die Bühne flackert (Wolfgang Göbbel).
Wie Amneris bleiben sie zurück, erdgebunden und gefangen. Aida und Radames finden ihre Freiheit nur im Tod. Bühnenbildner Paul Brown wurde vom Gedicht Ozymandia von P. B. Shelly, das er als Kind gelesen hatte, zum Bühnenbild von Aida inspiriert. Ich traf einen Wanderer aus einem alten Land, der sprach: "Zwei mächt'ge Beine aus Stein, ohne Rumpf, stehn in der Wüste. Nahebei, halb verweht, zerschlagen, ruht das Gesicht im Sand. " Ein Gedicht über einen Pharao, der eine riesige Statue in der Wüste bauen lässt, die dann im Lauf der Zeit von den Kräften der Natur zerstört wird. „Aida“-Premiere auf der Bregenzer Seebühne. Ein passendes Bild für Aida. Dreiviertel der Rollen in Aida handeln von Sklaven. "Um diese Sehnsucht nach Freiheit zu illustrieren, sind wir auf der Seebühne zum Wasser zurückgekehrt", erklärt Brown. Diese Statue, zerbrochen und halb untergegangen, symbolisiert den Widerspruch von Mensch und Natur. Die Premiere der Oper Aida ist am 22. Juli auf der Seebühne in Bregenz. weniger lesen Aida von Giuseppe Verdi | Bregenzer Festspiele | Bis 23. August 2009 Video bestellen 1.
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