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Singende Christ_innen und Heilwasser, das kanisterweise abgefüllt wird: Halbjährlich soll im Lavanttal die Heilige Maria, Mutter Gottes, erscheinen. Die katholische Kirche distanziert sich von diesem Spektakel. Man möchte meinen, dass sich die Mutter Gottes, wenn überhaupt, nicht oft offenbart. Doch der italienische Seher Salvatore Caputa weiß Gegenteiliges zu behaupten. Ja, er kennt sogar die genauen Orte und Termine, zu denen die Heilige erscheint. Und in Kärnten soll das immerhin zwei Mal pro Jahr sein. Einer dieser Termine fiel auf vergangenen Samstag. In Bad St. Leonhard im Lavanttal soll die Maria erneut aufgetaucht sein. Die katholische Kirche distanziert sich von diesen Begebenheiten. Dennoch sind an diesem Wochenende hunderte Gläubige mit Caputa auf den Schlossberg gepilgert. In den Wochen vor dem Spektakel wurden Inserate geschaltet. Neben Ort, Zeit und Datum erhielten diese Anzeigen zwei Hinweise. Bad st leonhard marienerscheinung 10. Man solle Fahrgemeinschaften bilden und: "Einfach wieder mehr Jugend, wäre wünschenswert. "
Ihre Welt ist voller Zeichen und Mysterien. Der Pensionist Heribert Raber etwa will einen Tropfen Blut von Jesus Christus entdeckt haben. Auf wundersame Weise soll er während einer Messe in einer burgenländischen Kirche aufgetaucht sein. Der pensionierte Lehrer lässt das Blut zur Stunde untersuchen. Vom Turiner Grabtuch her kenne man die Blutgruppe von Jesus, sagt Herr Raber. Wenn die Blutgruppen übereinstimmen, dann sei für ihn der Beweis erbracht, dass in St. Martin im Südburgenland der Himmel die Erde berührt habe. Auch für Heribert Raber aus der Steiermark gehören Erscheinungen zum normalen Glaubensalltag. Gemeinsam mit seiner Frau betet er täglich mehrere Stunden. Bad st leonhard marienerscheinung in english. Für den Weltfrieden, aber auch für Kranke. Sie wollen bereits viele Menschen auf diese Weise geheilt haben. Auch von schmerzhaften Leiden wie Bandscheibenvorfällen. "Das Gebet ist die größte Kraft der Welt", ist Herr Raber überzeugt: "Wir können jedem helfen! " Seit drei Jahren, immer im Mai und Oktober, erscheint der Seher auf dem Schlossberg.
"Das musst einmal beten, dann gehen 99 Teufel in die Höh'", sagt ein Mann, während er auf einen Stapel Flyer zeigt. Die meisten Gläubigen singen, beten und scheinen sich zu freuen. Andere weisen auf bevorstehendes Unheil hin. "In drei Jahren wird die Welt nicht mehr so sein, wie du sie jetzt kennst", sagt ein Burgenländer, ebenfalls ein Stammgast. Er hebt die Hände gen Himmel und wiederholt: "Drei Jahre! " Jetzt sind es nur noch wenige Minuten, bis der besondere Gast einkehren soll. "Wir verweilen in Stille", sagt der Sänger der Band ins Mikro. Einige Gläubige senken andächtig den Blick. Andere heben ihre Smartphones; bereit, ein Bild von der Heiligen Maria zu knipsen. Marienerscheinung in Kärnten: Wunder blieb aus | DiePresse.com. Wieder andere heben beide Arme, wohl in der Hoffnung, so besseren Empfang zur Heiligen haben. 16. 30 Uhr. Wäre es Sommer, würden wohl die Grillen zirpen. Noch ist nichts geschehen. Gebannt warten alle auf den Rosenduft, der diesen Erscheinungen nachgesagt wird. Da, plötzlich. Die Sonne blickt vorsichtig hinter einer Wolke hervor.