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Verurteile niemanden, bevor du in seiner Lage warst. " (aus dem Talmud) Heute ein Anruf aus Berlin- Wilmersdorf Der Messie aus Xyz-Str. Hausnummer 11, Herr Wichtel (* Name geändert) sammelt (schon) wieder Papier, z. B. Wahlplakate, die er anderswo entwendet hat, diesmal im Keller, in den Gängen. Er hat Dokumentationseifer. Manchen Tags sieht er sich auch als Opfer einer politischen Verschwörung. Vor ein paar Jahren fing er auch an, Fahrräder zu sammeln und überall auf dem Hof und in den zu kleinen Fahrrad-Abstellkellern abzustellen. Wenige davon waren betriebsbereit. In seiner Wohnung sammelt er vornehmlich Zeitungen, Dokumente der Zeitgeschichte. Wie ein berühmter Song der Band Extrabreit den Polizisten zuschreibt: "Polizisten speichern, was sie wissen, heimlich ein. Alles kann ja irgendwann und irgendwo mal wichtig sein. " Nein, es sind nicht die Polizisten, es sind die Messies. Sie haben eine große Sammelwut und horten, was sie für wichtig halten, in ihrer Wohnung. Oder im Treppenhaus, vor der Wohnungstür.
Verurteile deinen Nächsten nicht, bevor du in der gleichen Lage warst. Talmud Lage Nächste
Verurteile keinen, ehe du in seiner Lage warst. Talmud Lage
Sie sind aber auch immer so unflexibel. Sie sind wohl überfordert?! Sie sind zu jung, um die Sache richtig beurteilen zu können. Sie stellen sich das Ganze zu einfach vor, lassen Sie sich das gesagt sein. Sie verstehen aber auch keinen Spaß. Sie wieder mit Ihren merkwürdigen Ideen. Sie wissen wohl alles besser, wie? So neu ist das auch wieder nicht. Das haben wir schon mal gemacht und da ging es auch nicht. So, wie Sie die Sache anpacken, wird das nie was. Typisch blond! Um das beurteilen zu können, fehlt Ihnen einfach die Erfahrung. Von Ihnen kommt immer das Gleiche. Vor dreißig Jahren hat schon XY nachgewiesen, dass das nicht klappt. Warum haben es denn andere noch nicht gemacht, wenn Ihre Idee so klasse ist? Warum reagieren Sie so aggressiv? Was haben Sie sich denn bloß dabei gedacht?! Was hier richtig ist, weiß ich am allerbesten. Was hier wichtig ist, bestimme noch immer ich. Was soll denn daran originell sein? Was werden denn die anderen sagen? Welcher Dummkopf hat Ihnen denn diesen Floh ins Ohr gesetzt?
Persönlicher Zugang hin oder her. Ein Buch über das Sterben und die Vergänglichkeit des Menschen soll man lesen, wenn der richtige Zeitpunkt da ist. Ist dies der Fall, dann gibt es nur wenige Autoren, die so viel zu sagen haben wie Philip Roth. Und noch weniger, die ihre Gedanken so schwerelos formulieren und auf die Reise schicken können. Mein Fazit: Was andere auf doppelt so vielen Seiten nicht schaffen, verdichtet Philip Roth in Worte und Bilder, die mir einmal mehr zeigen, wie rar literarische Perlen sind. Während durchschnittliche Schriftsteller ihre persönlichen Betroffenheiten bis zur Übelkeit auswalzen, beschränkt sich Philip Roth einfach auf das Wesentliche einer guten Geschichte. Ich finde das grossartig, was immer andere dagegen einzuwenden haben. Man muss Roths Worte und Sätze lesen, nicht nacherzählen. nach oben zurück zur auswahl