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Die Gigantomanie New Yorks liesse sich wohl kaum in einen kleinen Keller packen, will man denken. Doch genau das hat das Team um Tim Burton herum fabriziert. Und warum? Weil der Regisseur ein großer Fan vom Surrealisten Max Ernst ist. Dieser ist gebürtiger Brühler und so schließt sich der Kreis, warum Burton auf gefühlt nur 10m 2 einen Einblick in The World of Tim Burton gibt. Diese findet nämlich direkt unter der Sammlung von Max Ernst bedeutendsten Werken statt. Was eine Ehre für alle Beteiligten. Geplant war eine solche Präsentation eigentlich nie. In der Pressekonferenz gibt Tim Burton das passende Bild ab. Für ihn sei es nun so, als würden Fremde seine dreckige Wäsche durchsuchen. Kaum eines der Werke hat eine Signatur, sodass die Intimität zwischen Künstler über Objekt zum Betrachter vollends zustande kommen kann. Tim Burton ganz privat. Wenn man von dem Ausmaß der Ausstellung in New York weiß und diese nun auch in Brühl erwartet, läuft man leider Gefahr enttäuscht zu werden. Trotzdem.
Gut für Burton, denn nach dem Abschluss fand er bei Disney schnell Anschluss, bekam eine Anstellung als Zeichner und wirkte so unter anderem an Filmen wie "Herr der Ringe " mit. Der Mann hinter der Kamera Aber auch als Regisseur durfte er sich austoben: Im Auftrag des Studios drehte Burton 1982 seinen ersten Kurzfilm und konnte nach einigen Arbeiten 1988 mit "Beetlejuice" seinen Durchbruch feiern. Ab da begann der Siegeszug des Tim Burton: Mit seinen Comic- und Horrorfilmen, die immer etwas surrealistisches haben, machte er sich in der Filmbranche schnell einen Namen und konnte sich durch seine detailverliebten, meist etwas schrägen Charaktere von der Konkurrenz abheben. Und mit seinem Außenseiterstatus fährt er bis heute sehr gut: Zweimal wurde Tim Burton schon für einen Oscar nominiert, 1990 gewann er einen Emmy für "Beetlejuice", 2008 einen Golden Globe für " Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street" und 2007 wurde er bei den Filmfestspielen von Venedig sogar mit einem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk geehrt.
1 / 8 Michael Keaton in Tim Burtons Horrormärchen "Beetlejuice" (1988): Die Ausstellung im New Yorker Museum of Modern Art ist eine Mammut-Show. Foto: Warner Bros. 2 / 8 "The Joker" Jack Nicholson in Burtons Blockbuster "Batman" (1989): Der Filmemacher beherrscht Kunst und Kommerz, Underground und Massenware. 3 / 8 "Sleepy Hollow" (1999): Johnny Depp gehört zur Stammbesetzung von Burton-Filmen. Foto: Paramount Pictures 4 / 8 Burton bei der MoMA-Ausstellung mit Vizekurator Ron Magliozzi und dessen Assistentin Jenny He: "Vielen Dank, dass ihr mir den Sinn meines Lebens erklärt habt. " Foto: SPIEGEL ONLINE 5 / 8 Depp spielte auch Willy Wonka, die schillernde Figur in Burtons "Charlie und die Schokoladenfabrik" (2005). 6 / 8 "Planet der Affen" (2001): In der Neuverfilmung des Science-Fiction-Klassikers spielt Burtons Lebensgefährtin Helena Bonham Carter neben Mark Wahlberg. Foto: 20th Century Fox 7 / 8 Horrormärchen "Corpse Bride" (2005): Alle 14 Feature-Filme von Burton sind in der Ausstellung vertreten - nicht nur als Screenings, sondern auch in Form von Storyboards, Zeichnungen, Figurinen, Kulissen und Requisiten.
Und auf der Leinwand daneben ist ein Comic von Joe Quesada mit einer Krankenschwester zu sehen. " Die Werke der sieben Künstler setzen sich mit den Folgen der Corona -Krise und dem Gefühl des Eingeschlossenseins auseinander. "Das ist auch unser Anliegen, das wir vermitteln wollen. Trotz aller Bemühungen ist der ganze Kunst betrieb noch immer eingeschlossen und befindet sich de facto im Lockdown", kritisierte Scholz.