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Als der Fehler bei den himmlischen Behörden bekannt wird, duldet Petrus keine Schlampereien und der Boandlkramer muss den Brandner Kaspar irgendwie dazu bewegen, doch freiwillig das irdische Leben hinter sich zu lassen. Es gibt vermutlich kein Stück, das in seinem Inhalt und Essenz mehr bayerisch ist als die Geschichte, wie der Brandner Kaspar den Boandlkramer betrogen hat. Mit derbem Humor und überragenden Leistungen der Schauspieler kann diese Produktion das Publikum verzaubern. Szenenapplaus und spontane Begeisterungsrufe gehören ab den ersten Minuten dazu. Alexander Duda spielt einen typisch-bayerischen Brandner Kaspar, der mit kindlichem Witz und schnellem Denken zwar äußerlich dem Klischee "Ur-Bayer" vielleicht entsprechen könnte, bei näherer Betrachtung jedoch schnell mithilfe grenzenloser Selbstironie und viel Herzlichkeit weit über internationale Vorurteile hinaus geht. Ihm gegenüber kann Maximilian Brückner mit einem fantastisch-gruseligem Boandlkramer überzeugen, der mit vollem Körpereinsatz beeindruckend physisch und extrovertiert das Verlangen nach Gemeinschaft und Freundschaft des Totensammlers darstellt.
So traditionsträchtig der Begriff Volkstheater klingt, so jung ist seine Geschichte als Haus. 1983 wurde das Münchner Volkstheater am Stiglmaierplatz mit seinen 609 Sitzplätzen durch die Stadt München ermöglicht und eröffnet. Nach fast 30 Jahren zog das Theater im Sommer 2021 in einen Neubau im Schlachthofviertel um. Zu den früheren Intendant*innen gehört unter anderem Ruth Drexel, die mit ihrer Inszenierung von Karl Schönherrs "Glaube und Heimat" das Haus 1983 eröffnete. 5 Jahre später, 1988 übernahm sie selbst die Intendanz des Hauses, das sie bis zum Sommer 2002 leitete. Seitdem leitet Christian Stückl das Volkstheater und prägt mit seinen Inszenierungen wie "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben", "Die Dreigroschenoper" oder "Der Kaufmann von Venedig" die Münchner Kulturlandschaft.
Regisseur Stückl führte ihn mit kompetenter Hand durch alle Klippen, die dieser Rolle eigen sind. In keiner Szene uferte die Geschichte zur Klamotte aus und so war auch ein kritischer Preuße, der vom überreichen Wortwitz nicht alles verstand, am Ende absolut überzeugt von der Unternehmung, die ohne Zweifel etwas Identitätsstiftendes hat. Fast ist er ein wenig neidisch auf die Bayern, die er nach dieser Inszenierung wesentlich besser versteht. Und noch etwas, da wir vom Tod sprechen. Auch Toni Berger, Gott hab ihn selig, ist ersetzbar. Ich bin mir sicher, er sitzt da Droben und stimmt mir zu, wenn ich behaupte, diese Inszenierung könnte in Bayern Kultstatus erlangen. Wolf Banitzki Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben von Kurt Wilhelm / Franz v. Kobell Alexander Duda, Maximilian Brückner, Kathrin von Steinburg, Stefan Murr, Markus Brandl, Wilfried Labmeier, Ursula Burkhart, Tobias van Dieken, Peter Mitterrutzner, Hubert Schmid, Agnes Staber, Josef Staber Junge Riederinger Musikanten: Dominikus Brückner, Florian Brückner, Andreas Buntscheck, Andreas Engelmann, Franz Maier, Franz Staber, Martin Weyerer Regie: Christian Stückl
Inhalt Kasper Brandner, ist ein rüstiger 72-jähriger, lebt mit seiner Enkelin Marei in einem kleinen verarmten Anwesen. Seine Frau und seine Tochter sind bereits verstorben. Eines abends erscheint in Kaspars Hütte der Boanlkramer und will ihn mit sich nehmen. Der Brandner versucht mit vergeblichen Ausflüchten sein Leben zu verlängern und schließlich gelingt es ihm, den Boanlkramer mit Kerschgeist betrunken zu machen und ihm beim Kartenspiel das Versprechen abzugaunern, ihn erst mit 90 Jahren zu holen. Einige Jahre später jedoch verungl&uum;ckt seine Enkelin...
Toni Berger als Boandlkramer Eine Komödie um Tod und Leben nach einer Erzählung von Franz von Kobell Der "Boandlkramer" hat einen neuen Auftrag: Er soll den Brandner Kaspar im 72. Lebensjahr abholen und ins Jenseits begleiten. Doch der Brandner fühlt sich noch "gesund wie ein Fisch im Wasser" und überlistet den Tod. Mit Kirschgeist macht er ihn betrunken und betrügt ihn dann im Kartenspiel - der Gewinn: weitere 18 Lebensjahre. Info Erstausstrahlung: 24. Dezember 1975 Regie: Kurt Wilhelm Länge: 110 Minuten Als er an seinem 75. Geburtstag ein großes Fest gibt, ziehen schwarze Unheilswolken auf. Denn Brandners heißgeliebte Enkelin Marei ist verzweifelt: Sie liebt den Wilderer Florian, der an diesem Tag unbedingt eine Gams schießen will. Als sie erfährt, dass ihn der eifersüchtige Jäger Simmerl verfolgt, will sie Florian warnen und stürzt selbst in den Bergen ab. Mit 24 Jahren kommt Marei in den bayerischen Himmel, ein Himmel voller Weißwürste, Kartenspiel, ewiger Freuden - und ohne Preußen.
Gespielt wird die bayerische Komödie mit Tiefgang vom Tegernseer Volkstheater. Gespannt sein darf man, ob die bekannte Schauspielerin Marianne Sägebrecht als Theres dem Gevatter Tod die Schau stehlen wird. Den Brandner Kaspar spielt wiederum niemand Geringerer als Henner Quest, den viele aus seinen unzähligen Rollen im TV (Rosamunde Pilcher, Café Meineid und "Der Bulle von Tölz") kennen.