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Die Fackel im Ohr ist nach Die gerettete Zunge der zweite Band der dreibändigen Autobiografie Elias Canettis (1905–1994). Er beschreibt seine Lebensgeschichte in den Jahren von 1921 bis 1931. Das Werk erschien 1980 und wurde von der Kritik fast einhellig mit großem Respekt und Beifall aufgenommen. Im folgenden Jahr 1981 erhielt Canetti den Nobelpreis für Literatur. 1985 erschien der dritte Teil der Biografie, Das Augenspiel, über die Jahre 1931 bis 1937. Inhalt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Das Buch beschreibt eingangs die Jahre als Jugendlicher in einer Frankfurter Pension zwischen 1921 und 1924, wo er die Inflationszeit erlebt (→ Frankfurt am Main in der Literatur. Elias Canetti: Inflation und Ohnmacht), danach die Studienjahre 1924 bis 1931 in Wien und seine literarischen Diskussionen mit Veza, seiner späteren Frau. Unterbrochen werden die Jahre in Wien von einem längeren Aufenthalt 1928 in Berlin auf dem Höhepunkt der Goldenen Zwanziger. Eine wesentliche Rolle spielt das Verhältnis zu seiner Mutter, die seine literarischen Ambitionen nicht gutheißt und von ihrem Sohn eine Fokussierung auf seine Hauptdisziplin, nämlich die Chemie, fordert.
Schade ist nur, dass der erste Band mittlerweile nur noch antiquarisch erhältlich ist. Denn um diesen zweiten Teil vollständig verstehen und genießen zu können, bedarf es doch des ersten Teils. Es bleibt zu hoffen, dass sich ein Verlag erbarmt, auch diesen wieder aufzulegen, damit der zweite Band dieser gewichtigen Kraus-Biografie nicht für sich allein zu stehen braucht. Denn dies kann Timms: Lebendig, kenntnisreich und mit viel Herzblut erzählen. Sein großes Verdienst ist, dass er Kraus aus den Fußnoten der Geschichte herausholt und ihn für den interessierten Leser wieder lebendig macht. Verdient hat Karl Kraus es allemal.
Dass seine Biografie weit mehr als nur ein Buch füllen wird, wusste Timms schon früh. Dass der Leser aber so lange darauf warten werden muss, endlich in den Genuss der Erzählung der letzten Lebensjahre von Kraus zu kommen, war nicht zu erwarten. Im Jahre 2005 erschien der zweite Band unter dem Titel Karl Kraus. The Post-War Crisis and the Rise of the Swastika – nach knapp zwanzig Jahren. Nochmals zehn (! ) Jahre musste der deutsche Leser auf eine Übesetzung warten. Der Mammutaufgabe des Übersetzens stellte sich Brigitte Stocker, so dass das Buch unter dem Titel Karl Kraus. Die Krise der Nachkriegszeit und der Aufstieg des Hakenkreuzes im Verlag Bibliothek der Moderne erscheinen konnte. Sowohl der Übersetzerin als auch dem Verlag ist großer Dank geschuldet, dass sie dieses nunmehr abgeschlossen Lebenswerk von Timms den deutschen Lesern zugänglich gemacht haben. Endet der erste Band mit dem Jahr 1918, beginnt der zweite Band dort auch wieder, nimmt die Fäden der Kraus'schen Biografie sowie der Beschreibung der wienerischen Kulturgeschichte wieder auf und endet mit dem Tod von Kraus.