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Jener Aegon, den die Geschichte als Aegon den Eroberer und Aegon den Drachen kennt, wurde im Jahre 27 v. A. E. auf Drachenstein geboren. Er war der einzige Sohn und das zweite Kind von Aerion, Lord von Drachenstein, und Lady Valaena aus dem Hause Velaryon, die über die Mutter selbst eine halbe Targaryen war. – Feuer und Blut, Seite 13 Ich hatte ehrlich gesagt eher einen Roman erwartet, im Stil der anderen Das Lied von Eis und Feuer Bücher, und war daher erstmal ziemlich enttäuscht. Die tollen Illustrationen und die interessanten Informationen zum Leben von bekannten Königen wie Aegon dem Eroberer, oder Maegor dem Grausamen, und Drachen wie Balerion dem schwarzen Schrecken, von denen jeder eingefleischte Game of Thrones Fan bereits gehört hat, machen das Buch dann aber doch ganz interessant. In der Geschichte von Westeros kenne ich mich dank Feuer und Blut wohl bald besser aus als in der Geschichte unserer Welt! Fazit: Wenn man sich für die Das Lied von Eis und Feuer Reihe begeistern kann, ist das noch keine Garantie dafür, dass einem Feuer und Blut gefallen wird!
Game of Thrones ist wohl die erfolgreichste Serie und Fantasyreihe der letzten Jahrzehnte. Da wundert es wenig, dass die Macher eine Reihe von Büchern, Dokumentationen und andere Artikel rund um die Serie herausbringen, um die Sammelleidenschaft der Fans zu stillen und um Geld zu verdienen. Da die Geschichte der Serie eine mythenumränkte Vorgeschichte hat, lag es ebenso auf der Hand, dass diese vom Schöpfer und Autor der Romanreihe auch selbst einmal geschrieben wird. Mit "Feuer und Blut - Aufstieg und Fall des Hauses Targaryen von Westeros" ist nun ein erster Band dieser Vorgeschichte erschienen. Auf fast 900! Seiten werden über drei Jahrhunderte der Geschichte des mächtigsten Hauses von Westeros nachgezeichnet. Ergänzt wird der Text durch einige Abbildungen und einem Stammbaum der Targaryens im Posterformat. Die eigentliche Romanreihe Game of Thrones ist nicht zuletzt deshalb so erfolgreich, weil für jeden etwas dabei ist. Ob Fantasy-Fan, Liebhaber ausgefeilter Machtspiele und Intrigen oder Freund großer Epen mit blutigen Schlachten, jede und jeder kann etwas für sich in dieser Geschichte finden.
Das Durchhalten lohnt sich, wenn auch eher für eingefleischte Fans, denen auch das Silmarillion von Tolkien Spaß bereitet. Ein wenig Auflockerung bringen die zahlreichen schwarzweißen Illustrationen, die vielen Charakteren ein Gesicht verleihen. Fazit Wer nach belletristischer Spannung sucht, der sollte vielleicht nicht zu Feuer und Blut greifen, denn es ist und bleibt eine Historie, bei der die Ereignisse aus dreihundert Jahren Herrschaft der Targaryens erzählt werden. Wer aber nach Hintergrundinformationen lechzt und nicht genug von Westeros und schon gar nicht von den legendären Targaryens bekommen kann, der sollte zugreifen. Bewertung im Detail Idee ★★★★☆ ( 4 / 5) Handlung ★★★★☆ ( 4 / 5) Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5) Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5) Emotionen ★★★☆☆ ( 3 / 5) = 3. 8 ★★★★ Herzlichen Dank an den penhalion Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!
Zum Schluss noch das, für mich persönlich, schwerwiegendste Problem. Die Übersetzung. Gerne erinnere ich mich zurück and die gute, alte Zeit. Damals blieben Eigennamen in "Das Lied von Eis und Feuer" noch weitgehend unangetastet. Sprich: unübersetzt. So wie es sein sollte. Es ist für mich nur schwer nachvollziehbar warum man den Titel der TV-Serie im deutschen bei "Game of Thrones" beließ, während zeitgleich alle Eigennamen Übersetzungen erfuhren. Eine der größten Unsinnigkeiten dabei: aus Lannister wurde in diesem Zuge Lennister. Das Grauen! Abschließend bleibt zu bemerken: An diesem Buch scheiden sich die Geister. Während eine Seite begeistert scheint, kann die andere nur wenig mit damit anfangen und ist enttäuscht. Daher mein Rat: einmal reinschauen und dann erst eine Kaufentscheidung treffen. Es handelt sich um ein Rezensionsexemplar. Dabei steht es mir komplett frei meine eigene Meinung zu äußern.
Diese Komponente muss ich unbedingt positiv hervorheben, weil sie mich besonders freute. Das oft lange Warten auf Fortführung von Reihen kann ermüdend sein, besonders da der Überblick verloren geht und Details im Gedächtnis vernebeln. So habe ich mich erfreut daran gemacht, die Weiterführung der Erzählung zu erkunden. Der Bücherliebhaber durfte bereits ein paar mit Spannung erwartete Informationen verdauen, aber noch immer gibt es einiges das verborgen liegt und erkundet werden will. Darauf war ich sehr neugierig. Die Trennung der Protagonisten ergibt eine neue Dynamik. Ezlain ist auf sich alleine gestellt und gemeinsam mit dem Leser erkundet sie den neuen Schauplatz, an den sie mehr oder weniger freiwillig verschleppt wurde. Ezlain war mir von Anfang an sympathisch und ich habe sie gerne auf ihrem Weg begleitet. Indes bleibt Drayce zurück und muss sich seinen inneren Dämonen und der Frau stellen, die ihn Jahre seines Lebens gekostet hat. Drayce Gedanken und Gefühle sowie sein Zwiespalt sind gut nachvollziehbar.
Im Oktober 1937 wird der ehemalige tapfere rote Kämpfer Artjom Wesjoly verhaftet und im Moskauer Lubjanka-Gefängnis grausam gefoltert. Gedankliche Nähe zu Trotzkismus und Anarchismus lautet der Vorwurf, und er wird am 8. April 1938 im Alter von 39 Jahren erschossen. Erst 50 Jahre später, 1988, wurde Wesjolys Tochter Gaira Wesjolaja darüber durch das Oberste Gericht der UdSSR informiert. Und der Tochter ist es auch zu danken, dass schließlich das unzensierte Werk doch noch zur Veröffentlichung kam - ergänzt um einige bisher fehlende Teile. Das Buch selber ist wunderschön und wertig gemacht, inklusive Lesebändchen, das Werk umfasst 622 Seiten plus ein lesenswertes Nachwort und mehrere Seiten mit Worterklärungen aus dem Russischen. Ich danke dem Aufbau-Verlag für diese hervorragende Veröffentlichung, für dieses erschütternde Dokument des Zeitgeschehens. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und alle Leser dieser Rezension auf eine interessante Möglichkeit hinweisen: Ein ebenso literarisch herausragender Roman zum selben Thema, doch aus genau entgegengesetzter, also aus "weißer", "bürgerlicher", "reaktionärer" Sicht ist "Die weiße Garde" von Michail Bulgakow.
Denn auch wenn ich es wirklich sehr interessant und spannend fand, die Geschichte des Hauses Targaryen zu erfahren, so war es zum Teil doch etwas schwer für mich, dem Text zu folgen. Natürlich ist es kein Roman, sondern eine Familienchronik, das war mir von vornherein klar. Aber die vielen ähnlich klingenden Namen, die zahlreichen sehr detaillierten Gegebenheiten, die unzähligen Schlachten, Ränkeschmieden, Liebesfehden und die verzweigten Verwandtschaftsgrade haben es mir nicht immer leicht gemacht, alles richtig einzuordnen und zu folgen. Versteht mich nicht falsch, ich bin wirklich beeindruckt was für einen komplexen und detaillierten Weltenwurf George R. Martin erschaffen hat und obwohl es für mich zwischendurch schwierig war, alles richtig einzuordnen und die Personen auseinander zu halten, war ich gefesselt und habe mit Spannung die erste Hälfte der Familienchronik der Targaryen gelesen. Hilfreich war für mich auf jeden Fall der aufklappbare Stammbaum, der sich auf der Rückseite des Buchumschlages befindet und einfach großartig aussieht!